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PJ-Bericht: Chirurgie in Klinikum Weiden (4/2012 bis 6/2012)
- Station(en)
- 45, 54, 43
- Einsatzbereiche
- Station, OP
- Heimatuni
- Regensburg
Ich war in der Chirurgie in Weiden für mein 3.Tertial, daher abzüglich Urlaub und Lernfrei auch insgesamt nur 10 Wochen. Am Anfang durfte man sich selber für die einzelnen chirurgischen Abteilungen einteilen, wobei mit den anderen PJlern abgesprochen sein sollte, dass möglichst in jeder Abteilung immer jemand sein soll. Ich habe rotiert von Unfallchirurgie auf Gefäßchirurgie und Allgemeinchirurgie. Die einzelnen Abschnitte waren sehr unterschiedlich, daher kann ich sie auch schlecht zusammenfassend bewerten. Insgesamt ist und bleibt die Chirurgie eben die Chirurgie und das Klima und der Umgang miteinander sind manchmal etwas gewöhnungsbedürftig im Vergleich zu anderen Fachrichtungen, daran gewöhnt man sich oder nicht.
Unfallchirurgie: Assistenzärzte sehr nett! Die Oberärzte haben sich anfangs weniger für die PJler interessiert, mit der Zeit wurde das besser! Auf Station konnte ich viel mitarbeiten, Briefe schreiben, Entlassungen machen, etc. Im OP war der Einsatz begrenzt, meist ist man 2.Assistenz und hält einfach nur Haken. Zunähen (auch auf Nachfrage!!) ist eher selten drin, weil es angeblich zu viel Zeit kostet, wenn die PJler nähen. Man darf vielleicht mal bei ner Metallentfernung was machen, ansonsten ist eher Haken halten die Devise. Erklärt wird sehr unterschiedlich je nach Oberarzt, tendenziell aber eher wenig. Auch hier wenn dann auf Nachfrage hin! Ausnahme war ein Oberarzt, der sich wirklich sehr viel Zeit und Mühe gegeben hat, mir was beizubringen und viel abgefragt und erklärt hat!! Die Arbeitszeiten waren von 7:20Uhr (Chefarztvisite um 7Uhr bin ich nie mitgegangen) bis 16Uhr, donnerstags von 7-15.30Uhr und freitags von 7-14Uhr. Es wurde netterweise wirklich sehr darauf geachtet, dass man pünktlich geht!! Und war man mal länger im OP, ist sofort nach Dienstschluss der Rufdienst gekommen, um einen ungefragt auszulösen. Außerdem konnte man bei Interesse Rufdienste machen (d.h. OP-Bereitschaft ab Dienstschluss bis Dienstbeginn am nächsten Tag; am Wochenende von 9Uhr früh bis 9Uhr früh am Folgetag) und dafür entweder einen Tag frei nehmen oder Gehalt bekommen.
Insgesamt in der Unfallchirurgie der schönste der 3 Abschnitte!!
Gefäßchirurgie: Im OP ist man hier um einiges mehr eingesetzt, man darf oft 1.Assistenz sein und dann auch tatsächlich etwas machen (wobei man das natürlich auch nicht überbewerten darf, selbstständig Strom und Sauger bedienen, Klammern entfernen, tupfen, bei Varizen bissl mittun sind jetzt nich die MEGA Aufgaben, aber immerhin um einiges mehr als in den andren Abteilungen)! Und man darf oft zunähen! Dafür war zu meiner Zeit die Stimmung auf Station sehr schlecht und angespannt, was man sehr gemerkt hat! Kann sein, dass das zu anderen Zeiten besser ist, aber als ich dort war, hab ich es als sehr unangenehm dort empfunden! Mithelfen auf Station war wenig möglich, die Assistenten wussten außer Blut abnehmen nicht recht, was sie mir an Arbeiten abgeben konnten/wollten. Sinnvoll ist es, sich an die Gefäßassistentinnen ranzuhängen, die machen v.a.Vac-Verbände und Doppler! Arbeitszeiten waren von 7-16Uhr offiziell, meist bin ich pünktlich rausgekommen, da muss man aber selber darauf achten, denn heim schickt einen hier niemand, die arbeiten alle viel viel länger!
Allgemeinchirurgie: Auf Station konnte ich ein bisschen mithelfen, Blut abnehmen und Arztbriefe schreiben. Im OP ist man meist 2.Assistenz und kann kaum etwas selber machen -und da hier die Bäuche meist geklammert werden, fällt zunähen auch weg. Während der OP wird öfter mal was erklärt oder auch gefragt, was ganz lehrreich ist! Arbeitszeiten waren von 7-16Uhr, bin eigentlich immer pünktlich gegangen!
Fazit: Wer v.a. ein nettes Klima und Stationsarbeit will, sollte viel Zeit in die Unfallchirurgie gehen. Wer v.a. im OP viel machen will und gerne Wundversorgung betreibt, sollte mehr Zeit in der Gefäßchirurgie verbringen. Und wer von allem ein bisschen mag - Allgemeinchirurgie!
Meine Motivation zu Ende des 3.Tertials war natürlich nicht mehr die Beste und mein chirurgisches Interesse nicht so wahnsinnig, daher vielleicht auch meine teilweise etwas negativ geprägte Bewertung. Zudem wächst man in Abteilungen recht schwer rein, wenn man nur 3 oder 4 Wochen dort verbringt und wahrscheinlich darf man mehr machen, wenn man länger dort ist!
Aber warum Oberärzte Assistenten am Gang zusammenschreien müssen und PJler im OP 10min vor versammelter Mannschaft geschimpft werden wegen Kleinigkeiten und es Probleme gibt, wenn man mal einen Brückentag frei nehmen will, konnt ich einfach nicht verstehen und werd ich auch nicht verstehen und daher u.a. meine schlecht gefärbte Bewertung.
Insgesamt war es hier aber mit Sicherheit um einiges besser (!!!) als in anderen chirurgischen Häusern und ich kann das Chirurgie-Tertial hier schon empfehlen! Gelernt und gesehen hab ich im Endeffekt für die kurze Zeit ja doch einiges. Und wenn man - und das ist nunmal überall so - an die richtigen Leute kommt, kann man hier schon was lernen!
Sonstiges:
Die Unterkunft wurde zudem gestellt, ein kleines Zimmer in einem ehemaligen Seminar gleich neben der Klinik, klein aber nett! Frühstück und Mittagessen waren umsonst, Frühstück dabei gut, Mittagessen eher schlecht... Ansonsten gabs 200 Euro pro Monat Aufwandsentschädigung! PJ-Fortbildung hätte einmal pro Woche sein sollen, hat aber de facto in den 10 Wochen meiner Anwesenheit vielleicht 2 mal stattgefunden. Da hätte man von Seiten der PJ-Betreuer bzw. der zuständigen Ärzte durchaus etwas mehr Engagement erwartet!
- Unterricht
- 1x / Woche
- Inhalte
- Sonst. Fortbildung
Nahtkurs - Tätigkeiten
- Briefe schreiben
Braunülen legen
Röntgenbesprechung
Blut abnehmen
Mitoperieren
Chirurgische Wundversorgung - Dienstbeginn
- 7:00 bis 8:00 Uhr
- Dienstende
- 16:00 bis 17:00 Uhr
- Studientage
- Gesammelt am Ende
- Tätigkeiten
- Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei/billiger
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt - Gehalt in EUR
- 200