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PJ-Bericht: Chirurgie in Praxisklinik Haslital (3/2012 bis 6/2012)
- Station(en)
- Praxisklinik
- Einsatzbereiche
- Station, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme, Diagnostik
- Heimatuni
- Regensburg
Eine kurze Zusammenfassung meiner Zeit: Es war genial – extrem viel gelernt, noch mehr gedurft, super-nettes Team, tolle Umgebung!
Das FMI-Spital Meiringen gibt es seit einiger Zeit nicht mehr. Die Praxisklinik Haslital ist eine eigenständige chirurgische Praxis mit ambulanten Operationen und Tagesklinik sowie erste Anlaufstelle für alle nicht akut lebensbedrohlichen chirurgisch/orthopädischen Notfälle in der ganzen Umgebung im Gebäude des ehemaligen Spitals. Außerdem hat die Praxis ca. 1-2 Mal pro Woche Hausarztdienst, d.h. der anwesende Arzt ist (v.a. am Wochenende und Feiertagen) auch für nicht-chirurgische „Notfälle“ zuständig – da sieht man vom Schnupfen bis zum Fieberkrampf beim Kleinkind alles.
Aber von vorne:
In der Praxisklinik arbeitet immer ein Arzt plus Pflege und Büro, an bestimmten Tagen zusätzlich ein OP-Team und eine Pflegekraft für die Tagesklinik, plus natürlich - eigentlich immer - ein PJler (bzw. in der Schweiz meistens Cand. Med. genannt). Es gibt insgesamt zwei Ärzte, die sich meist wochenweise abwechseln.
Die Praxisklinik hat wie eine ganz normale Praxis normale Sprechstunde, in der Patienten zu Konsultationen und/oder Behandlungen kommen, zur Vorbesprechung einer OP oder zur Nachkontrolle nach einer OP. Außerdem wird an 1, 2 oder 3 Tagen ambulant operiert. Typische und häufige OPs bzw. OP-Indikationen dort sind z.B. Knie-Arthroskopien, typisch bei Meniskusläsionen, Karpaltunnelsyndrom, Ringbandstenosen, Radiusfrakturen, Hernien, Lipome und Hauttumoren. Je nachdem werden aber auch andere OPs gemacht. Wie oben erwähnt ist die Praxis Anlaufstelle für alle chirurgischen Notfälle (das nächste Spital ist in Interlaken, 30km von Meiringen entfernt). D.h. alles, was z.B. auf der Skipiste oder bei Sommersportarten stürzt und sich z.B. beim Arbeiten in die Hand schneidet kommt primär in die Praxisklinik, da es dort auch ein konventionelles Röntgen gibt. Was man häufig sieht sind allerhand Frakturen (dist. Radius und Sprunggelenk sind die Klassiker), Knietraumata, Schnittwunden, Platzwunden, Schulterluxationen, usw. Aber auch Patienten mit Rücken- oder Schulterschmerzen sind häufig. Alles in allem sieht man so ziemlich alle traumatologischen Notfälle, die nicht akut lebensbedrohlich sind. Plus die Sachen, die sonst noch kommen, entweder während dem Hausarztdienst oder von den Hausärzten geschickt: Bauchschmerzen, Mittelohrentzündung, eben das übliche hausärztliche Spektrum.
Als Cand. med. macht man eigentlich alles, was auch die Ärzte machen. Patienten untersuchen, behandeln, operieren, Röntgenbilder beurteilen und auch Berichte schreiben. Wobei letzteres meistens der geringste Teil ist, da Briefe in der Chirurgie doch meist kurz sind :) Oft ist man der erste, der die Patienten sieht und entscheidet, wie es weiter geht (bzw. ob man den Arzt ruft, wenn er nicht da ist). Im OP ist man immer 1. Assistenz, darf eigentlich immer zunähen und darf, wenn man sich einigermaßen geschickt anstellt, auch unter Aufsicht selbst operieren. Vor allem versorgt man auch selbst fast alle Schnitt- und Platzwunden und macht in der Ambulanz auch kleine Eingriffe wie Emmert-Plastiken oder die Entfernung von Atheromen oder Hauttumoren selber (natürlich immer unter Aufsicht, zumindest am Anfang). Man kann jederzeit Fragen stellen und lernt auch von der Pflege viel, vor allem über richtige Wundversorgung, Verbände, Gipse, wenn man möchte. Das Team ist super nett und hilfsbereit. Man wird wirklich in den Ablauf eingebunden und ist auch oft unentbehrlich, damit die Praxis läuft.
Arbeitszeit: In der Nebensaison (ca. April bis Juni und September bis November) Mo, Di, Mi, Fr 9.00- ca. 17.00, Do und Sa 9.00 bis ca. 12.00. Frei hat man also Do und Sa Nachmittag plus den kompletten Sonntag. In der Hauptsaison (restliche Zeit des Jahres) Anfangszeiten gleich, aber Dienst immer bis 20.00, frei wie in der Nebensaison, nur dass die Praxis immer von 9.00-20.00 offen ist. Keine Angst, das hört sich lange an, ist es aber nicht. Man kommt immer zum Mittagessen und kann fast immer in der Mittagspause - je nachdem, wie viel los ist, zwischen 2-4 Stunden - nach Hause oder ins Dorf gehen. Während der Öffnungszeiten muss man allerdings über´s Diensttelefon erreichbar und innerhalb von ca. 15 Minuten in der Praxisklinik sein können, falls ein Notfall kommt. Über Mittag und nach 17.00 Uhr ist man bei einem Notfall auch der erste, der angerufen wird und erst mal den Patienten anschaut. Z.T. ist man auch ganz alleine in der Praxis und „hütet“ das Telefon, je nach Arbeitszeiten der Pflege und vom Büro. In der Zeit, wo dann nichts zu tun ist, kann man z.B. was Nachlesen oder im Netz surfen.
Unterricht findet keiner im Sinne von Vorträgen oder Kursen statt (dafür sind es einfach zu wenig Leute). Aber Unterricht, vor allem praktische Anleitung, findet immer am Patienten statt und man kann jeder Zeit fragen und sollte es auch. Auch bleibt immer Zeit um etwas nachzulesen, wenn man möchte.
Die Wohnung für den Cand. med. ist ca. 300m vom Spital entfernt. Es ist eine Einzimmerwohnung mit eigenem Bad mit Dusche und Küche inkl. Backofen. Die Wohnung ist nicht gerade billig, aber dafür geräumig, schön und günstig gelegen.
Meiringen ist ein kleiner Ort mit 4500 Einwohnern in Mitten des Berner Oberlandes. Im Ort gibt es eigentlich alles, was man braucht (Supermarkt, Post, usw.). Der nächstgrößere Ort ist Interlaken (ca. 30 Minuten per Zug). Die nächsten Städte sind Luzern oder Thun (ca. 1 Stunde per Zug) oder Bern (ca. 1,5 Stunden per Zug). Meiringen ist wunderschön inmitten der Berner Alpen gelegen. Der Skilift bzw. die Bergbahn ist 5 Minuten vom Spital entfernt. Der Brienzer See ist nur einen Steinwurf entfernt und Grindelwald mit Eiger, Mönch und Jungfrau nur ein Tal weiter. Wer gerne Wandern, Biken oder Skifahren geht kommt auf jeden Fall auf seine Kosten.
Zusammengefasst: wer die chirurgischen Basics, sowohl konservativ als auch operativ, lernen will, ist dort genau an der richtigen Stelle. Aber auch wer schon Erfahrungen in der Chirurgie bzw. im OP hat, wird dort nie gelangweilt, sondern eher mehr gefordert und gefördert.
Note 1 mit Stern von meiner Seite.
Ich danke dem Team der Praxisklinik für die unglaublich schöne und lehrreiche Zeit. Ich finde es wirklich schade, dass ich die Praxisklinik für mein nächstes Tertial verlassen musste und vermisse die Arbeit, aber vor allem das grandiose Team jetzt schon. Merci vielmal für die wunderbare Zeit bei euch!!! Sandra
Ich habe mich 2 Wochen vorher beworben, weil sie kurzfristig noch gesucht haben. Ansonsten ca. 1 Jahr voher. Am besten mal auf der Praxis-Homepage schauen, was da steht. Dort steht auch, wie man sich bewerben soll.
- Unterricht
- Häufiger als 5x / Woche
- Inhalte
- Bildgebung
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung
Patientenvorstellung
Nahtkurs - Tätigkeiten
- Briefe schreiben
Gipsanlage
Braunülen legen
Röntgenbesprechung
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Mitoperieren
Punktionen
Poliklinik
Untersuchungen anmelden
Eigene Patienten betreuen
Patienten aufnehmen
Chirurgische Wundversorgung - Dienstbeginn
- Nach 8:00 Uhr
- Dienstende
- nach 18:00 Uhr
- Studientage
- Gar nicht
- Tätigkeiten
- Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt - Gehalt in EUR
- 980 CHF
- Gebühren in EUR
- 450 CHF Miete