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PJ-Bericht: Allgemeinmedizin in Inselklinik Foehr-Amrum open_in_new (8/2010 bis 8/2010)

Station(en)
Die Station (es gibt nur eine)
Einsatzbereiche
Station, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme, Diagnostik
Heimatuni
Leipzig
comment Kommentar

Arbeiten, wo andere Urlaub machen – so werben die Nordseeinsulaner für Ihren Arbeitsplatz auf einem Flyer, der mir ein halbes Jahr nach Abschluss meiner Famulatur in der Inselklinik Föhr-Amrum hinterhergeschickt wurde. Ein Leuchtturm ist auf dem Flyer zu sehen, eine Düne, dahinter das strahlend blaue Meer. In Föhr könne man einen Teil seiner Facharztausbildung machen, wenn mir meine Famulatur also gefallen habe, würde man sich freuen, mich wieder zu begrüßen.

Ja, es hat!

In der Inselklinik Föhr gibt es nur „die Station“ und auf der liegen chirurgische Patienten genauso wie internistische und der gelegentliche gynäkologische Fall. Morgens trifft man sich zur Frühbesprechung in einem kleinen Raum mit durchschnittlich fünf oder sechs Doktoren und damit ist die ärztliche Belegung des Hauses dann auch schon versammelt. Dort wird dann abgesprochen, was am Tag zu tun ist – der Chirurg hat vielleicht ein oder zwei OPs geplant und hätte bei der einen gern den chirurgisch erfahrenen Assistenzarzt von Station dabei. Bei der anderen kann der Student dann mitmachen. Ansonsten gibt es zwei internistische Chefs, die sich abwechseln, und ein paar Assistenten, Berufsanfänger genauso wie erfahrene Strategen. Einer war schon mal Oberarzt in der Thoraxchirurgie einer norddeutschen Uniklinik, hatte aber irgendwann genug vom Gehetze und hat sich gesagt: Ich geh auf die Insel. Jetzt arbeitet er schön von 8 bis höchstens um 4 und lernt ansonsten gerade Reiten.

Die Chirurgie des Hauses ist eine chirurgische Gemeinschaftspraxis mit einer der höchsten Patientenzahlen deutschlandweit – in der Sprechstunde fällt alles an, was die Inseleinwohner und Urlauber so mitbringen, ich habe hier Surfunfälle und Muscheltrittverletzungen noch und nöcher kennengelernt (komisch, nie was im Chirurgiebuch davon gelesen) und konnte aufgrund des sehr persönlichen Lehrverhältnisses auch eine Menge selber machen. Zu meiner Zeit gab es nur einen alten Hamburger Chirurgen, der 24 h am Tag und 7 Tage die Woche Dienst gemacht und alles wegoperiert hat, was nicht bei Drei von der Insel war – Radiusfrakturen, Gallenblasen, und das wir das 7jährige Kind nicht operiert haben lag auch nur daran, dass die Anästhesistin sich bei Kindern nicht sicher genug fühlte.

Technisch ist das Haus übrigens gut ausgerüstet: Ein CT, ein modernes Sonogerät, Darm- und Magenspiegelungen (Fischgräten!!!), das wird alles angeboten und wenn man sich nett anbietet, darf man als Famulant auch vieles davon selber (mit)machen. Aufgrund der teilweise recht leeren Station hatte ich als Famulant viel Zeit und habe fast jeden Tag mit Mitfamulanten Oberbauch-Sono geübt, mit und ohne ärztliche Anleitung. Das Gerät war ja frei und wenn wir uns nicht immer gegenseitig schallen wollten, haben wir uns eben einen Patienten mit einer Leberzirrhose runter in den Sonoraum gefahren.

Auch war dies die einzige Famulatur, in der wir Famulanten von einer Assistenzärztin gegen zwei Uhr mittags angesprochen wurden: „So… Die Patienten sind versorgt, ich habe meine Briefe alle geschrieben… - Was wollt ihr lernen?“

Der Internist hat sich dann übrigens ab der zweiten Woche auch Zeit genommen und in loser Folge mit uns in seinem Büro bei nem Kaffee Themen (Diabetes, Herzinfarkt) durchgesprochen.

Gelernt habe ich also einiges, richtig nett und entspannt waren sie auch alle. Und zur Freizeit auf der Urlaubsinsel muss ich wahrscheinlich nicht viel sagen: Föhr ist ein Idyll. Ich war im Sommer da; vom Strandkorb über Surfen, Radfahren, Reiten, Wattwandern oder einfach die Insel erkunden ist eine Menge möglich und wenn man was vor hat, darf man auch eher gehen. Selbst der kernige Chirurg freut sich, wenn man nachmittags noch mit ihm Beachvolleyball spielt.

Dennoch suchen die Insulaner händeringend Personal für ihr kleines Provinzkrankenhaus und mir fällt wirklich kein guter Grund ein, nicht zurückzukehren auf die schöne Nordseeinsel Föhr.

Wer hier eine Famulatur plant, muss sich aber mehr als ein Jahr im Voraus bewerben! Eine geräumige Wohnung in der Strandstraße oder im Wohnheim der Klinik kann man übrigens gestellt bekommen, wenn man nett fragt.

Bewerbung

Mehr ein Jahr im Voraus; scheint sehr beliebt zu sein.

Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Gipsanlage
Braunülen legen
Röntgenbesprechung
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Mitoperieren
Punktionen
EKGs
Eigene Patienten betreuen
Patienten aufnehmen
Chirurgische Wundversorgung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt

grade Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
2
Unterricht
3
Betreuung
2
Freizeit
1
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
1