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PJ-Bericht: Neurologie in Knappschaftskrankenhaus Bottrop open_in_new (2/2013 bis 5/2013)

Station(en)
Station H und weitere Stationen mit neurologischen Patienten im Hause
Einsatzbereiche
Station
Heimatuni
Essen
comment Kommentar

Allgemeines:

Mein PJ startete mit meinem Wahltertial Neurologie am Knappschaftskrankenhaus Bottrop. Wir waren der erste PJ-Jahrgang in diesem Haus. Somit war es sowohl fuer uns Studenten, als auch fuer die Ärzte, Pflege, Verwaltung und die anderen beteiligten Berufsgruppen ein Experiment. Dieses Experiment wurde jedoch von allen Seiten sehr offen, interessiert und engagiert vorbereitet, durchgeführt und immer wieder evaluiert.

Die Neurologische Klinik:

Das Kanppschaftskrankenhaus zaehlt wohl insgesamt zu den kleineren Hausern. Dennoch hat gerade die Neurologische Klinik sehr viel zu bieten. Es gibt eine Kernstation, Station H mit ca 30 Betten, des weiteren noch circa 20 fest zugewiesene Betten auf anderen Stationen, eine Stroke Unit mit 6 Betten, eine neurologische Ambulanz, in der Patienten einerseits notfallmäßig, andererseits poststationär behandelt werden koennen (fuer knappschaftlich versicherte Patienten kann die Ambulanz zusaetzlich wie eine reguläre Praxis genutzt werden) und eine auf dem Klinikgelände befindliche und an die Akutklinik angeschlossene neurologische Rehaklinik mit Tagesklinik und stationärer Behandlung.

Das Team:

Als PJ`ler wird man regulaer in das Team der Aerzte und Arztassistentinnen eingebunden. Die Hirarchien sind zwar bestehend, allerdings sehr flach. Oberaerzte sind sowohl fuer PJ´ler, als auch fuer die Assistenten jederzeit ansprechbar, der Chefarzt nimmt sich auch persoenlich viel Zeit, um auszubilden und das Interesse an der Neurologie zu wecken. Die Oberaerzte arbeiten viel mit den Assistenten zusammen. Junge Assistenten besprechen ihr Vorgehen oft taeglich mit den Oberaerzten. Die Stimmung im Team ist angenehm und kollegial. Das Verhaeltnis zu den Schwestern ist gut.

Der Tag auf der Normalstation sieht in ungefaehr so aus:

Arbeitsbeginn ist um 8Uhr, es folgt eine Fruehbesprechung. Danach visitieren die Assistenten ihre Patienten. Zweimal woechentlich ist Chefarztvisite, an der alle Aerzte, die Arztassistentinnen und die jeweiligen Stationsleitungen teilnehmen. Es werden alle Patienten einmal woechentlich vom Chefarzt gesehen und im Team besprochen. Zudem findet in der Chefarztvisite auch ein Austausch ueber interessante Krankheitsbilder und aktuelle Forschungsergebnisse statt. Somit dient auch die Chefarztvisite der Fort- und Weiterbildung. Einmal woechentlich findet regelmaessig eine Fortbildung zu aktuellen neurologischen Themen statt. Mittags ist taeglich eine Roentgenbesprechung. Das Mittagessen in der Kantine findet gemeinsam im Anschluss statt. Nachmittags werden Neuaufnahmen gesehen und im Anschluss den Ober- oder Fachärzten vorgestellt, Briefe geschrieben, Untersuchungen wie Duplex, NLG, Lumbalpunktionen etc gemacht, Angehoerigengespraeche gefuehrt usw. Der Arbeitstag fuer die Aerzte endet cirac um 17.30Uhr.

Meine PJ-Tertial:

Waehrend meines Tertials verbrachte ich einige Wochen auf der Stroke Unit. Somit konnte ich mit den Krankheitsbildern, der Diagnostik und der Therapie bei Patienten mit Hirndurchblutungsstoerungen vertraut machen. Anschliessend war ich auf Normalstation eingesetzt. Zwischendurch konnte ich auch immer wieder Einblicke in den Ambulanzalltag gewinnen. Auch ein Einblick in die Rehaklinik war moeglich.

Zu Beginn bekam ich einen Dienst iPod Touch ausgehaendigt, mit welchem ich auf das Krankenhausinformationssystem zugreifen konnte. Zudem waren dort viele wichtige, interessante und hilfreiche Programme hinterlegt. Der iPod hat es mir oft erleichtert, Untersuchungsergebnisse zwischendurch noch schnell einmal nachzuschauen oder Dinge nachzulesen.

Ich verfuegte ueber ein eigenes Telefon und ein Postfach auf der Station.

Einen Mentor hatte ich immer zur Seite. Zu Beginn eine Fachaerztin, anschliessend Assistenten. Der Chef zeigte sich offen fuer meine Vorstellungen und Wuensche und respektierte auch, wenn ich manchmal andere Vorstellung fuer ein optimales Lernen hatte.

In den letzten Wochen hatte ich schliesslich eigene Patienten zu betreuuen. Im Hintergrund waren eine Assistentin und ein Oberarzt fuer mich zustaendig. Das Betreuuen eigener Patienten und das Nachdenken ueber Diagnosen und Therapiemoeglichkeiten hat mir sehr geholfen, mich in den aerztlichen Arbeitsalltag einzudenken. Ich untersuchte die Patienten, visitierte sie, dachte ueber Therapien nach, fuehrte unter Aufsicht Lumbalpunktionen und Duplexuntersuchungen durch und schrieb Arztbriefe an die weiterbehandelden Kollegen. Verantwortlich war immer ein approbierter Arzt, jedoch gaben mir alle das Gefuehl, es seien "meine" Patienten.

Meine Empfehlung:

Ich kann dieses Tertial auch an Studenten, die nicht unbedingt Neurologen werden moechten, sehr weiterempfehlen, da man trotzdem viel mitnehmen kann, was man auch in anderen Fachrichtungen immer wieder braucht. Zudem verliert sich die Angst vor den doch oft komplexen neurologischen Krankheitsbildern. Studenten, die gerne Neurologie machen moechten bekommen hier ein gutes "Startpaket" mit auf den Weg in den Berufseinstieg.

Mein Fazit:

Das Neurologietertial war eine wirklich gute Erfahrung und ich wuerde es interessierten Studenten jederzeit weiterempfehlen. Ein PJ-Tertial ist nunmal schon etas anderes, als eine lange Famulatur. Man kann viel lernen, wenn man offen ist und viel fragt. Sowohl theoretisches Wissen, als auch praktische Erfahrungen werden gestaerkt. Antworten bekommt man immer. Die Zusammenarbeit im Team ist wichtig und klappt recht gut. Die Klinik freut sich ueber PJ´ler. Die Arbeitstage sind durch die Arbeitszeiten der Aerzte und durch die Tatsache, dass man wie ein angehender Arzt behandelt wird allgemein eher etwas laenger. Ein Studientag ist nicht vorgesehen. Bei Problemen/Terminen/besonderen Anlässen lässt sich jedoch mit den Vorgesetzten auch ueber etwas veraenderte Arbeitszeiten sprechen. Durch die Arbeit der Arztassistentinnen sind das Blutabnehmen und Zugaengelegen nicht Aufgabe des PJ´lers. Man kann sich beteiligen, ist aber nicht dazu gezwungen. Es wird Wert auf eine gute Ausbildung gelegt und man darf viel relativ selbtstaendig machen. Zudem ist man nicht ein PJ´ler unter vielen. Das Ausbildungscurriculum kann je nach Interesse etwas flexibel angepasst werden. Einmal woechentlich findet im Haus eine PJ-Fortbildung als Ringveranstaltung statt, ein EKG-Kurs kann bei entsprechendem Interesse organisiert werden.

Ich persoenlich hatte eine gute Zeit in dieser Klinik und wuerde die Entscheidung fuer mein Tertial wieder so treffen.

Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Prüfungsvorbereitung
Repetitorien
Bildgebung
EKG
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Braunülen legen
Röntgenbesprechung
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Punktionen
EKGs
Untersuchungen anmelden
Eigene Patienten betreuen
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt
Gehalt in EUR
ja.
Gebühren in EUR
keine

grade Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
3
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1