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PJ-Bericht: Psychiatrie in Klinik St. Pirminsberg (3/2012 bis 5/2012)
- Station(en)
- Alterspychiatrische Akutstation 50plus
- Einsatzbereiche
- Station
- Heimatuni
- Graz
Auslandsfamulatur an der Klinik St. Pirminsberg, Pfäfers, Schweiz
Fachgebiet: Psychiatrie
Dauer: 8 Wochen
Allgemeines
Ich habe soeben die letzten 8 Wochen meiner Pflichtfamulatur auf der Psychiatrie der Klinik St. Priminsberg in der Schweiz verbracht und blicke nun auf eine wirklich schöne, lehrreiche Zeit zurück.
Die Klinik St.Pirminsberg in Pfäfers ist eine Einrichtung für die stationäre Behandlung von erwachsenen Menschen mit psychischen oder psychosomatischen Erkrankungen und verfügt über ca. 140 Betten (http://www.psych.ch/index_de.php?TPL=25000&x25000_ID=90).
Von der Größe her ist die Klinik demnach überschaubar, was sich auch in einem freundlichen, familiären Klima widerspiegelt. Als Österreicherin, natürlich an hierarchische Strukturen im Klinikalltag gewohnt, war ich anfangs angenehm überrascht, als mir selbst meine Vorgesetzten am ersten Arbeitstag das vertrauliche „Du“ angeboten haben.
Da ich mir gut vorstellen kann, später diese Fachrichtung einzuschlagen, habe ich ganz bewusst einen etwas längeren Zeitraum für die Famulatur gewählt. Im Nachhinein betrachtet war dies eine sehr gute Entscheidung, zumal ich so die Möglichkeit hatte, tatsächlich Zugang zu Patienten zu finden und den oft langwierigen Krankheitsverlauf besser mitverfolgen zu können. Denn gerade auf der Psychiatrie kann eine umfassende, multimodale Therapie sehr zeitintensiv sein. Neben der psychiatrisch-psychotherapeutischen Behandlung umfasst sie nämlich Komponenten wie Ergo- oder Arbeitstherapie und erfordert die Vernetzung mit andern Hilfen, z.B. mit dem Sozialdienst oder der spitalsexternen Betreuung.
Bewerbung
Meine Bewerbungsunterlagen habe ich 1 Jahr vor Antritt der Stelle abgeschickt und glücklicherweise kurz darauf eine Zusage erhalten. Um relativ sicher einen Platz zu bekommen, sollte man sich jedoch ca. 1,5 Jahre vorher bewerben. Am besten wendet man sich direkt an Oberärztin Regula Meinherz, welche für die Einteilung der UnterassistentInnen zuständig ist: regula.meinherz@psych.ch
Arbeitsalltag
Mein erster Arbeitstag war ein Paradebeispiel Schweizer Organisiertheit. Im Gegensatz zu vielen österreichischen Kliniken wusste hier einfach jeder, dass man kommt. Ich wurde in der Frühbesprechung vorgestellt, bekam gleich ein Telefon, mein Namensschild und einen eigenen Arbeitsplatz.
Die UnterassistentInnen werden jeweils einer Station und somit bestimmten Assistenz- und OberärztInnen zugeteilt. Ich kam auf die gerontopsychiatrische Station Akut A, auf der Menschen ab dem 50. Lebensjahr mit akuten, subakuten und chronischen psychiatrischen Leiden betreut werden. Von Anfang an wurde ich von ärztlicher und pflegerischer Seite sehr gut in den Stationsalltag integriert und in die Arbeitsabläufe mit einbezogen.
Arbeitsbeginn ist morgens um 8.00 Uhr mit dem Morgenrapport, in welchem die am Vortag aufgenommenen Patienten vorgestellt werden. Anschließend folgt auf den meisten Stationen die Visite, bei der man sich pro Patient ungefähr 20min Zeit nimmt.
Hauptaufgabe der UnterassistentInnen stellen die Aufnahmegespräche mit den PatientInnen nach Ankunft in der Klinik dar. Zuerst versucht man, eine patientenfreundliche Atmosphäre zu schaffen, da der Eintritt in eine psychiatrische Klinik für viele Menschen mit einer erheblichen Anspannung und Unsicherheit verbunden ist. Dann werden aktuelle Probleme, die Sozialanamnese, sowie der pychopathologische Status erhoben und eine körperliche Untersuchung durchgeführt. Im Anschluss daran soll die Aufnahme dokumentiert werden und in Rücksprache mit dem/der zuständigen Assistenzarzt/-ärztin Medikamente verordnet, die Ausgangsregelung festgelegt und Maßnahmen wie Blutabnahmen, EKG, Blutdruck- und Pulskontrollen angeordnet werden.
Das weitere Vorgehen wird zumeist am Tag darauf mit dem/der zuständigen Oberarzt/-ärztin im Rahmen des Erstgespräches besprochen.
Ein normaler Arbeitstag dauert bis 17.00. Bleibt man einmal länger, kann man in der Regel dafür ein anderes Mal etwas früher heim gehen. Wochenenddienste gibt es für UHU's nicht.
Fortbildungsveranstaltungen
Was die Teilnahme an Fortbildungsveranstaltungen anbelangt, finden regelmäßig Kurzreferate, Fachsymposien und Fallbesprechungen statt. Möchte man dort die 3. Fächergruppe des 6. Studienjahres absolvieren, kann die notwendige Stundenanzahl an Weiterbildungen (15x45min) problemlos erreicht werden.
Lohn
Der Bruttolohn für Unterassistenten beträgt CHF 1123.-, was einem Nettolohn von CHF 1042.- entspricht.
Anreise, Freizeitgestaltung und Wohnen
Pfäfers, ein ruhiges, schönes, kleines Nest mit rund 600 Einwohnern, liegt über Bad Ragaz auf ca. 800m Höhe am Eingang des Taminatals. Die Anreise erfolgt am besten mit dem Zug nach Bad Ragaz, von dort aus fährt ein Bus im Stundentakt nach Pfäfers.
Besonders für Naturliebhaber ist Pfäfers sehr zu empfehlen, da das Örtchen Ausgangspunkt zahlreicher Wanderwege darstellt. Weitere Ausflugsziele sind Städte wie Chur, Vaduz, St.Gallen oder Zürich. Im Winter lohnt sich natürlich ein Besuch der umliegenden Skigebiete oder der Tamina-Therme in Bad Ragaz.
Auf Wunsch besteht die Möglichkeit, um ca. CHF 330.- pro Monat ein Personalzimmer auf dem Klinikareal zu mieten.
Fazit
Grundsätzlich kann ich sagen, dass ich während meiner Zeit in Pfäfers tatsächlich Teil der Station war, als Mitarbeiterin gewertet und mit Aufgaben betraut wurde, was sicher wesentlich dazu beigetragen hat, dass ich mich dort sehr wohl gefühlt habe. Die AssistenzärztInnen haben stets geduldig und hilfsbereit all meine Fragen beantwortet und der für mich zuständige Oberarzt war sowohl fachlich, als auch im Umgang mit Patienten ein großes Vorbild für mich. Kurz gesagt, es war ein toller Famulaturplatz, den ich nur weiterempfehlen kann.
- Unterricht
- 3 x / Woche
- Inhalte
- Prüfungsvorbereitung
Repetitorien
Fallbesprechung
EKG
Sonst. Fortbildung
Patientenvorstellung - Tätigkeiten
- Briefe schreiben
Patienten untersuchen
Rehas anmelden
EKGs
Untersuchungen anmelden
Eigene Patienten betreuen
Patienten aufnehmen
Chirurgische Wundversorgung - Dienstbeginn
- Nach 8:00 Uhr
- Dienstende
- 17:00 bis 18:00 Uhr
- Studientage
- 1x / Woche frei
- Tätigkeiten
- Aufwandsentschädigung / Gehalt
- Gehalt in EUR
- 850