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PJ-Bericht: Psychiatrie in Klinik St. Pirminsberg (3/2015 bis 7/2015)
- Station(en)
- Entzugs-und Motivationsstation; Akutstation D
- Einsatzbereiche
- Station
- Heimatuni
- Leipzig
Kommentar
Auslandsfamulatur an der Klinik St. Pirminsberg, Pfäfers, Schweiz
Fachgebiet: Psychiatrie
Dauer: 16 Wochen
Allgemeines
Ich habe soeben die letzten 16 Wochen als Wahlfach meines PJs in der Psychiatrie der Klinik St. Priminsberg in der Schweiz verbracht.
Die Klinik St.Pirminsberg in Pfäfers ist eine Einrichtung für die stationäre Behandlung von erwachsenen Menschen mit psychischen oder psychosomatischen Erkrankungen und verfügt über 150 Betten (http://www.psych.ch/standorte/detail/klinik_stpirminsberg/ - nicht von der unübserichtlichen Homepage abschrecken lassen, es ist ein Verbundnetz).
Von der Größe her ist die Klinik demnach überschaubar, was sich auch in einem freundlichen, familiären Klima widerspiegelt. Von der Putzfrau bis zum Chefarzt dutzen sich alle.
Arbeitsalltag
Arbeitsbeginn ist morgens um 8.00 Uhr mit dem Morgenrapport, in welchem die am Vortag aufgenommenen Patienten vorgestellt werden. Anschließend ist je nach Station Erstgespräch mit dem OA, Aufnahme oä, zuvor aber auf jeden Fall mit den anderen Assis Kafi :) Ein normaler Arbeitstag dauert bis ca 17.00. Man muss wie alle anderen auch stechen und kann daher auch mal Überzeit kompensieren. Wochenenddienste oder Bereitschaftsdienste unter der Woche abends gibt es für UHU's nicht.
Die UnterassistentInnen werden jeweils einer Station und somit bestimmten Assistenz- und OberärztInnen zugeteilt.
Ich war zuerst für 2 Monate auf der Entzugs- und Motivationsstation, einer offenen Station. Dort war nach einer Woche der Assistenzarzt in den Ferien, so dass ich schnell "schwimmen" lernte. Das war aber auch gar nicht schwierig, da das Stations-Team, inkl.OA, super aufgestellt ist, selbstverständlich Neulinge integriert und stets für Fragen, sowie Spiel und Spass (Tischkicker!) zu haben ist. Meine Aufgaben waren von der Aufnahme, über körperliche Untersuchungen, Kontakt zu Vor-/Nachbehandlern/Hausärzten, Verordnungen (natürlich in Rücksprache), Interpretation Labor und EKG bis zur Betreuung eigener Patienten alle möglichen Dinge. Des weiteren selbstverständlich Visite (2 Mal/Woche), Teilnahme an Standortgesprächen mit den Patienten und Teilnahme bei der Gruppentherapie, sowie Ausflug zu den Ehemaligen der Entwöhnung=Langzeittherapie. Auf jeden Fall eine perfekte Gelegenheit motivierende Gesprächsführung par excellence live zu erleben und viele neue, bereichernde Erfahrungen zu sammeln.
Danach folgten 2 Monate auf der fakultativ geschlossenen Akutaufnahmestation. Auch dort wurde ich vom Stationsteam, sowie OA, sehr herzlich aufgenommen und hatte die ersten 3 Wochen eine 1:1 Betreuung durch den OA, da die Assistenzärztin in den Ferien war. Hier konnte ich an vielen Erstgesprächen, Einschätzungen im Sicherheitszimmer, psychoedukativen Gesprächen, wöchentlicher Visite, täglichen Rapporte usw teilnehmen. Meine Aufgabe waren auch hier der Kontakt mit Vor-/Nachbehandlern/Hausärzten, Organisation von Terminen, ggf Verlegungen, (Fremd-bzw Eigen-)Anamnesen erheben, Aufnahmen (in Begleitung von Assitenzärzten), Gespräche, Dokumentation und vieles mehr. Des weiteren konnte ich einen Patienten zur EKT begleiten, sowie immer "Warum, wieso, weshalb?" fragen und dann erklärt bekommen.
Für beide Stationen gilt: die Teams sind wirkliche Teams und nicht nur Arbeits-/Leidenskollegen!
Fortbildungsveranstaltungen
Es gibt diverse Fortbildungsveranstaltungen für Assistenzärzte an denen man selbstverständlich teilnimmt und die sehr gut sind:
- Fortbildung 1xpro Woche Vormittags: AMDP Training, Videoauswertung, Fallbesprechungen/ POL
- 1x pro Woche nachmittags: live-Übertragung der Weiterbildungsvorlesungen aus Zürich oder POL-Kurs
- 1x pro Woche Kurzfreferat morgends nach dem Rapport
- 1x im Monat Supervision für die Assistenzärzte
Die notwendige Stundenanzahl an Weiterbildungen (15x45min) wird also problemlos erreicht.
Lohn/Lebenshaltungskosten
Der Bruttolohn für Unterassistenten beträgt CHF 1123.-, was einem Nettolohn von CHF 1042.- entspricht. Miete für das Wohnheimzimmer: 340CHF, Mittagessen 7,50CHF-8,50CHF, Busfahrt Bad Ragaz hin und zurück mit Halbtax: 5CHF. Einkauf bei Aldi oder Lidl in Landquart empfehlenswert.
Anreise und Freizeitgestaltung
Pfäfers, ein ruhiges, schönes, kleines Nest mit rund 600 Einwohnern, liegt über Bad Ragaz auf ca. 800m Höhe am Eingang des Taminatals. Es gibt einen Bäcker, eine Bank, einen kleinen Laden, 2 Kirchen, die legendäre Taminabrücke und abendliche Alphornkonzerte.
Die Anreise erfolgt mit dem Zug nach Bad Ragaz, von dort mit dem Bus im Stundentakt nach Pfäfers (allerdings nur bis 20.30 Uhr). Ein Auto ist für Touren, Abendprogramm, Einkaufen etc sicher nützlich, wenn man sich an die 300hm-Anfahrt ab Bad Ragaz gewöhnt hat, geht das aber auch ganz hervorragend mit dem Fahrrad.
Wenn man im Wohnheim auf dem Klinikgelände wohnt, kann man ab 17 Uhr gratis das Fitnesszentrum nutzen.
Im Winter gibt es oberhalb (400hm drüber) in St. Margarethenberg (ca 15min mit Bus, 40min zu Fuss) gespurte Loipen/Skatingspuren und einen kleinen Lift; zum Skigebiet Pizol fährt man mit dem ÖV etwa 30min. Weiterhin ist die Ausgangslage vom Rheintal für Skitouren perfekt. Sei es vor Ort oder mit wenig Fahrzeit in Graubünden, Glarus, Toggenburg etc gibt es beste Möglichkeiten.
Wenn der Schnee dann weg ist, kann man rund um Sargans oder Chur gut abends mal ne Runde im Klettergarten zubringen bzw am Wochenende längere Sachen starten. Aber auch das Taminatal nach hinten bis zum Kunkelspass hoch bzw in die Seitentäler rein ist der Kracher: mit Calanda, Ringelspitz, Piz Sardona uvm bieten sich beste Tourenmöglichkeiten ab der Haustüre.
Für die Gespännli-Suche sei hierzu kletterportal.ch empfohlen.
Wenn man dann doch mal die Dorf-Krise bekommt und Stadt braucht: bis Zürich fährt man mit dem ÖV etwa 1,5 Stunden.
Fazit
Grundsätzlich kann ich sagen, dass ich die Zeit in Pfäfers absolut genossen habe. Ich war tatsächlich Teil der Teams, als Mitarbeiterin gewertet und mit Aufgaben betraut, wurde jedoch auch nicht alleine gelassen. Den persönlichen Kontakt und Austausch mit den Teams/Ärzten empfand ich sehr positiv und bereichernd. Absolut zu empfehlen, jederzeit wieder!
ca 1 Jahr vorher, geht aber mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch kurzfristiger bei Regula Meinherz
- Unterricht
- 3 x / Woche
- Inhalte
- Repetitorien
Patientenvorstellung
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung - Tätigkeiten
- Patienten untersuchen
Eigene Patienten betreuen
Punktionen
Patienten aufnehmen
Rehas anmelden
Briefe schreiben
Untersuchungen anmelden
EKGs - Dienstbeginn
- 7:00 bis 8:00 Uhr
- Dienstende
- 16:00 bis 17:00 Uhr
- Studientage
- Gar nicht
- Tätigkeiten
- Aufwandsentschädigung / Gehalt
Unterkunft gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei/billiger - Gehalt in EUR
- ca 900
- Gebühren in EUR
- 50 für Anerkennung Uni Zürich