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PJ-Bericht: Chirurgie in Spital Wattwil (9/2015 bis 10/2015)
- Station(en)
- C2
- Einsatzbereiche
- Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP, Station, Notaufnahme
- Heimatuni
- Nicht angegeben
Ich habe ein gesplittetes Tertial am Spital Wattwil in der Chirurgie verbracht.
Das Spital ist ein kleines Haus und die Chirurgie besteht gemischt aus Unfall- und Allgemeinchirurgie. Zudem gibt es Orthopäden am Haus. Ebenfalls durch die Chriurgen auf Station mitbetreut werden Patienten von Belegärzten der Urologie, Orthopädie, Auge und HNO.
Die Aufgaben als Unterassistent umfassen: mitgehen bei Visite (ggf. auch eigene Patienten), schreiben von Visitenverläufen und Briefen, Patienten vor elektiven OPs anamnestizieren und untersuchen, Untersuchungen/ Physio/ etc anmelden, Kontakt zu Hausärzten/ anderen Spitälern zum Einholen von Befunden oder ausmachen von Terminen, Patienten aufnehmen auf dem Notfall, Assistenz (Hakenhalten) im OP.
Blutentnahmen und Branülen sind in der Schweiz pflegerische Tätigkeiten.
Pros:
- Personal ist durchweg sehr freundlich und hilfsbereit; v.a. die Freundlichkeit und der respektvolle Umgang im OP war mir aus Praktika in deutschen OPs nicht bekannt
- man erfährt einen sehr respektvollen, höflichen und hilfsbereiten Umgang im ganzen Haus
- guter Kontakt (auch außerhalb des Spitals) zwischen Assistenten und UHUs
- kleines, übersichtliches Haus, organisatorisch sehr gut was einen als UHU angeht
- man kann auch eigene Patienten betreuen
- OPs der "Grundversorgung" (Hernien, Appendix, Sigmaresektion, SHF, Humerus/Radius/Clavikulafrakturen, Endoprothetik (Knie und Hüfte), ASKs)
- die Wohnungen sind sehr gut eingerichtet und werden immer sauber gehalten
- man kann einen sehr guten Kontakt mit den anderen UHUs halten
- das Essen in der Kantine ist überdurchschnittlich lecker
- Wattwil ist ein kleiner Ort, aber es gibt alle wesentichen Geschäfte, v.a. einen Aldi
- und das größte Pro: der Freizeitwert! man kann super tolle Ausflüge in der Region machen!!!
- man muss als UHU Rufdienste machen (ca. 1x die Woche und 1x ein Wochenende im Monat), dadurch kann man Kompensationstage sammeln; während meiner Zeit wurde man selten gerufen
Kontras:
- große Schwankungen zwischen den OP-Anzahlen; zT gab es Tage, an denen keine OP auf dem Plan stand
- die Oberärzte assistieren sich vorwiegend gegenseitig im OP, sodass man zu meist 2. Assistenz ist
- dadurch ist die Stimmung unter den Assistenten nicht so gut und es herrscht eine hohe Fluktuation (idR bleiben die Assistenten 1 Jahr)
- man darf nicht so oft zu nähen oder ähnliches "aktiv" im OP machen
- wenig chirurgische Wundversorgungen, auch hier gabs selten was zu nähen für den UHU
- OPs der "Grundversorgung", kein "hohes chrirurgisches Handwerk"
- im OP wurde leider wenig während der OP erklärt
- leider gabs öfter auch einfach mal nichts zu tun, weil zu wenig Patienten da waren; ggf. lag das noch an einem endenden Sommerloch
- kein PJ-Unterricht, sondern interne Fortbildungen (leider öfter nicht so interessante Vorträge)
- das Essen in der Kantine ist leider mit ca. 9 CHF sehr teuer; man kann sich aber selbst essen mitbringen und dort warm machen
- von dem ursprünglichen Gehalt von ca. 1200 CHF bleibt nach Abzügen nicht mehr wesentlich mehr übrig, als man in Deutschland bekäme
Fazit:
Wer an sein Chirurgie-Tertail keine besonderen chirurgische Ansprüche erhebt, wem ein freundlicher Umgang im Team wichtig ist und wer mehr Freude daran hat eigene Patienten zu betreuen, als im OP etwas machen zu können/zu lernen, der kann in Wattwil ein gutes Tertial verbringen. Für PJler, die chirurgisch aversiert sind, kann ich ein Tertial in Wattwil nicht empfehlen. Zudem scheint es im Sommer/Spätsommer häufiger ein Tief zu geben, an dem sehr wenig zu tun ist.
Der Freizeitwert der Region ist hingegen überragend, v.a. auch im Spätsommer!!!
Ein Auto zur Benutzung vor Ort zu haben würde ich als sehr vorteilhaft beschreiben.
Man sollte außerdem nicht in die Schweiz fürs PJ gehen, weil man mehr Geld bekäme. Nach Abzügen, Kursrechnung und den Mehrkosten in der Schweiz bleibt oft dann nicht viel mehr, als man in Deutschland verdient hätte.
Ich habe mich ca. 1,5 Jahre im Voraus bei Frau Zimotti von der SRFT beworben. Der Kontakt verlief immer sehr freundlich, hilfsbereit und unkompliziert.
- Unterricht
- 2x / Woche
- Inhalte
- Sonst. Fortbildung
- Tätigkeiten
- Briefe schreiben
Untersuchungen anmelden
Notaufnahme
Eigene Patienten betreuen
Chirurgische Wundversorgung
Patienten aufnehmen
Rehas anmelden
Gipsanlage
Patienten untersuchen - Dienstbeginn
- 7:00 bis 8:00 Uhr
- Dienstende
- 15:00 bis 16:00 Uhr
- Studientage
- Gar nicht
- Tätigkeiten
- Aufwandsentschädigung / Gehalt
Unterkunft gestellt
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich - Gehalt in EUR
- 550