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PJ-Bericht: Innere in Johanniter-Krankenhaus (9/2015 bis 12/2015)
- Station(en)
- Kardiologie + Gastroenterologie
- Einsatzbereiche
- Notaufnahme, Station, Diagnostik
- Heimatuni
- Magdeburg
Ich habe mein Innere-Tertial bewusst als 2 Tertial gewählt, damit es in die Weihnachtszeit fällt und ich viel Urlaub nehmen kann, da Innere bisher das war, was ich am wenigsten mochte. Ich wollte zwei meiner Tertiale sehr gerne in Hamburg und Köln/Düsseldorf absolvieren. Da alles doch recht weit von meiner Heimat entfernt ist, habe ich nur nach Häusern mit Unterkunft, Verpflegung und guter Bezahlung gesucht. Für beide Städte bekam ich in beiden Fächern einen Platz angeboten. In Hamburg reduzieren die o.g. Kriterien die Auswahl auf sehr wenige Kliniken. Letztendlich überzeugte mich die Innere in HH und die Chirurgie in Köln gegenüber der umgekehrten Reihenfolge.
Für Innere ging ich nun also ins Johanniter KKH Geestacht, weil es das einzige Haus war, das mit o.g. Wünschen am nächsten an HH dran war (35 min. bis HH Innenstadt bei guter Verkehrslage mit dem Auto).
Das Johanniter ist ein relativ kleines Haus, in dem Studenten auch noch gerne gesehen sind, da dort in der Regel nur sehr wenige ihr PJ machen. Es gibt eine Gynäkologie, Chirurgie (Gefäßchirurgie, Viszeralchirurgie und Orthopädie zusammen), eine Internistische Abteilung und eine neurochirurgische Praxis im Belegarztsystem, sowie eine große Psychiatrie).
Alle sind sehr freundlich und v.a. die 5 Oberärzte und der Chefarzt sind hinterher den jungen Kollegen so viel wie möglich zu zeigen.
Wir waren 2 PJler. Schon am ersten Tag zeigte sich der Chef mega freundlich, führte uns herum, fragte uns nach unseren Wünschen und wir erarbeiteten gemeinsam einen Rotationsplan.
Ich begann die ersten 4 Wochen auf der eher kardiologisch geprägten Station mit einer super netten jungen Assistentin. Die Station ist zweigeteilt in jeweils 17 Betten. Jede Seite wird von einem Assistenten versorgt. Nach kurzer Einarbeitung bekam ich eigene Patienten.
Die Blutentnahmen werden von einer MFA gemacht und die Viggos von Ärzten und den PJlern gelegt. Man kann seine Therapieempfehlungen usw. mit dem Stationsarzt, dem Chef und den Oberärzten jederzeit besprechen. Einmal pro Woche ist OA-Visite, einmal Chefvisite. Es werden ausführlich EKGs und Bildgebung besprochen und es findet Bedside-teaching statt, auch Fragen werden immer (ohne Augenrollen oder genervt zu sein) beantwortet. Man ist voll in das Team integriert, es findet kollegialer Meinungsaustausch statt.
Die zweiten 4 Wochen rotierte ich auf die gastroenterologische und Infektionsstation. Hier sah es dann eher so aus, dass ich, nachdem ich meine paar Patienten in der Kardio zur Zufriedenheit aller betreut habe, eine halbe Station anvertraut bekam; unter oberärztlicher und fachärzlicher Supervision, aber größtenteils alleine.
Danach bin ich die weiteren 4 Wochen in die kleine Notaufnahme rotiert. Hier hat man bis auf den Schockraum auch alles selbstständig machen dürfen (auch Ultraschall) und ein wirklich cooler OA hat mir dann immer mal wieder über die Schulter geguckt und ab und an noch ein paar Tipps gegeben.
Für die letzten 3 Wochen (dann kam ja schon der Weihnachtsurlaub) war ich noch auf der ITS (ganz neu gebaut) und in der Funktion (mittlerweile auch neu). Es gab die Möglichkeit Pleura- und Aszitespunktionen, sowie Echokardiogrphien und Kardioversionen durchzuführen, Arterien zu legen, beim Herzkatheter und bei ÖGDs, Colos, sowie im Kreislauflabor zu assistieren.
Ja, aber auch Briefeschreiben steht an der Tagesordnung. Aber das ist ok für seine eigenen Patienten Briefe zu schreiben, auch wenn man mal bis 18.00 Uhr sitzt, weil man ja unbedingt 5 Leute an einem Tag entlassen musste.
Die Assistenten sind alle noch sehr jung, was aber zur eigenen Integration beiträgt. Man kann alles machen, muss man aber nicht. Die Verantwortung/ Aufgaben, die man übernimmt richten sich nach dem eigenen Ehrgeiz und Können.
Die Schwestern denken mit, sind supernett, sehen den PJler als vollwertiges Teammitglied an und meckern auch nicht über Anordnungen.
Jeden Mittag wird geschlossen zum Mittag gegangen, oft auch mit Chef und Oberärzten. Das Essen ist hervorragend, auf Niveau eines Mittelklasserestaurants, von KKH-Kantine nichts zu merken.
Einmal in der Woche hat ein OA oder der Chef mit uns beiden PJ-Seminar veranstaltet. Jede zweite Woche Freitag ist Studientag am UKE (3h Seminar am Vormittag mit Anwesenheitspflicht, Fehlen dort wird als Fehltag gewertet).
Da ich Rettungsdiensterfahrung habe, wollte ich gerne auf dem am JKG stationierten NEF hospitieren. Der Wachenleiter ist aber etwas komisch, sodass sich das als schwierig gestaltete. Es gibt aber noch ein weiteres NEF in Geestacht, das durch den Notaufnahme-OA besetzt wird. Dort konnte ich durch meine Rettungsdienst-Qualifikation als sein Assistent jederzeit mitfahren (! Ohne entsprechende Ausbildung aber für PJler sonst auch nicht so möglich)
Weiterhin war man als PJler zu jeder Weihnachtsfeier (egal ob von der Pflege, vom Chef) eingeladen.
Das Wohnheim ist von außen und auch im Treppenhaus eher rustikal. Das Zimmer war aber frisch renoviert, warm und hat ein Bad mit Dusche und WC. Leider gibt es dort kein Internet!
Das KKH selbst ist schon etwas älter und teilrenoviert. Zu meiner Zeit wurde die Funktionsabteilung gerade neu gebaut und im Dezember wurde mit dem Umbau der Gastro-Station begonnen.
Größter Kritikpunkt ist vielleicht die Lage. Es gibt zwar in 10 min. Fußweg zahlreiche Einkaufmöglichkeiten für Nahrungsmittel, aber sonst ist in Geestacht selbst nichts los. Da es keine Zuganbindung gibt, braucht man mit Bus und dann S-Bahn ab HH Bergedorf insgesamt doch etwa 1,5h bis zum UKE. Mit dem Auto ist das aber alles kein Problem.
Mein Fazit: Mein Innere-Tertial hat mir von allen 3 am meisten Spaß gemacht und war am lehrreichsten. Die 16 Wochen hätte ich gerne noch verlängert.
Ich kann das Johanniter-KKH Geestacht jedem nur empfehlen. Ich selbst würde dort sogar anfangen wollen, wenn ich nicht die Absicht hätte ein operatives Fach zu machen.
Über das Verteilungssytem des UKE für externe Bewerber
- Unterricht
- 1x / Woche
- Inhalte
- Prüfungsvorbereitung
EKG
Repetitorien
Bildgebung
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung - Tätigkeiten
- Braunülen legen
Blut abnehmen
Patienten aufnehmen
Notaufnahme
Patienten untersuchen
Punktionen
Röntgenbesprechung
Untersuchungen anmelden
Eigene Patienten betreuen
Briefe schreiben
EKGs - Dienstbeginn
- 7:00 bis 8:00 Uhr
- Dienstende
- 16:00 bis 17:00 Uhr
- Studientage
- Gar nicht
- Tätigkeiten
- Essen frei/billiger
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Unterkunft gestellt - Gehalt in EUR
- 597
- Gebühren in EUR
- 190 Unterkunft + 90 Essen