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PJ-Bericht: Allgemeinchirurgie in Spital Interlaken open_in_new (3/2017 bis 5/2017)

Station(en)
Allgemeinchirurgie und Orthopädie
Einsatzbereiche
Notaufnahme, OP
Heimatuni
Basel
comment Kommentar

Spital

Das Spital Interlaken ist familiär, aber verfügt aufgrund des grossen Einzugsgebiets und der vielen Touristen aus Asien und Nahost über ein relativ grosses Spektrum, zudem gibts ein Heli-Landeplatz. Dadurch, dass man als UHU sowohl chirurgisch als auch orthopädisch läuft sieht man ein grosses Spektrum an Krankheitsbildern, sitzt in beiden Frührapporten und kennt beide Teams.

Das chirurgische Spektrum umfasst Appendektomien, Sigmaperforationen, Hemikolektomien, div. Hernienoperationen und Nebenschilddrüseneingriffe und urologische Operationen (TUR-P, manchmal eine Nephrektomie oder Prostatektomie). Orthopädisches Spektrum umfasst Frakturen der oberen und unteren Extremität, Hüft- und Knieprothesen, Fuss- und Handchirurgie.

Arbeitszeit

Rapport beginnt um 07.15, um 16.00 ist Nachmittagsrapport und danach kann man gehen, sofern man die Dinge erledigt hat, die man zu tun hatte. 1x monatlich Wochenenddienst auf dem Notfall. Ein UHU hat immer das Piketthandy bei sich, falls man zu einer OP dazugerufen werden muss. Da man erst als 2. Assistenz angerufen wird, klingelte das Handy während meiner 2 Monate genau 2 mal :). Für Mittagessen ist immer Zeit, kostet 10 CHF und ist grosszügig, im OP kann man gratis Suppe und Brot kriegen.

Arbeitsspektrum

Die Arbeit der UHUs (Unterassistentinnen/Unterassistenten) besteht aus Voruntersuchung von Urologischen und Wirbelsäulenpatienten 3 x wöchentlich nachmittags, welche dann in der Woche darauf elektiv zur OP eintreten, wo man dann auch Anamnese und Status erfasst, die Verordnungen für den stationären Aufenthalt vorbereite und welche man danach der zuständigen Assistenzärztin vorstellt. Da habe ich (als noch unerfahren) viel lernen können über korrekte Patientenvorstellung, was man bei der Eigenmedikation der Patienten berücksichtigen muss usw.

Zudem wird man in den OP-Plan eingeteilt oder spontan angerufen, ob man irgendwo assistieren kommen kann, wer dann in welche OP geht kann man sich unter den UHUs selbst aufteilen. Fix eingeteilt ist immer ein UHU 3x wöchentlich nachmittags für die handchirurgischen Operationen, das sind zwar viele CTS, aber ganz ok.

Wenn man von diesen Punkten her gerade nichts zu tun hat oder genug UHUs ist, ist die Mithilfe auf der chirurgischen Notaufnahme immer erwünscht, wo man stabile Patientinnen und Patienten erstuntersuchen und dann dem Assistenten darüber berichten kann. Die weitere Versorgung erfolgt dann meist durch den Assistenzarzt, doch mit etwas mehr Eigeninitiative kann man vielleicht auch direkt mit dem zuständigen Oberarzt Rücksprache halten (anstatt dies als Umweg über den Assistenzarzt läuft) und die Patienten dann auch selber im Nachmittagsrapport vorstellen. Auf dem Notfall gibts auch immer wieder einmal etwas zum Nähen. Zudem darf man immer mit auf die Chef- oder Oberarztvisite mitgehen, in den OP kucken gehen (oder eingwaschen mit an den Tisch stehen) oder in die orthopädischen Sprechstunden, in denen ich echt viel gelernt habe.

Team

Alle aus dem Team waren sehr nett, es herrscht eine flache Chirurgie, sogar mit den Chefärzten ist man per du und die Stimmung ist sehr locker und freundlich. Auch im OP hatte ich ein sehr gutes Verhältnis zu den TOA (Technische Operationsassistentinnen). Es lohnt sich jedoch bestimmt, freundlich und zuvorkommend zu sein, z.B. zum Schluss der OP zu fragen, ob man noch beim Umlagern oder so helfen kann, das wird sehr geschätzt. Auf dem Notfall herrscht auch gute Stimmung, die Pflege ist sehr kompetent und freundlich. Auch mit anderen Disziplinen wie z.B. Anästhesie herrscht ein freundlicher Umgang.

Manchmal findet einmal wöchentlich ein Bier trinken der Assistenzärztinnen und -ärzte in der Kneipe statt, jedoch ist man als UHU nicht voll durch die Assistenten integriert, aber die UHUs unter sich sind meist ziemlich sozial und unternehmen auch mal was.

Teaching

Pro Woche hat theoretisch immer ein Assistenzarzt die Aufgabe, uns UHUs eine Fortbildung zu geben. Daran muss man aber die Assistenten erinnern und einfach auch selber daran denken - inhaltlich waren diese jedoch immer sehr gut. Mittwochs ist Fortbildung des ganzen Spitals um 07.00 mit Kaffi und Gipfeli. Montags ist chirurgisch.orthopädische Fortbildung nach dem Frührapport. Ansonsten gilt: Teaching muss man sich eher selbst holen, sei dies durch Nachfragen auf Visite, im OP oder durch Frage um Teilnahme an Sprechstunden. Auskunft gegeben wird je nach Situation und Arzt/Ärztin mehr oder weniger ausführlich, doch angeschnauzt oder so wird man nie.

Unterkunft

Wohnen tut man am besten im Personalhaus, welches direkt neben dem Krankenhaus liegt. Die 400 CHF werden direkt vom Lohn abgezogen, ein Spülbecken hats im Zimmer, die Küche ist klein aber man kommt gut aneinander vorbei, da irgendwie sowieso nicht alle anderen Bewohner ebenfalls zu kochen scheinen. Wenns nette andere Unterassistentinnen/-assistenten hat, kann man auch mal einen netten Abend zusammen verbringen.

Umgebung:

Der Thunersee ist zu Fuss in ca. 20 min erreichbar, ein Fahrrad macht die Erkundung der Umgebung noch eifacher, ein schönes Naturschutzgebiet lädt zum Joggen ein, der See zum reinspringen, die Berge zum Wandern oder Biken, in der Luft hört man oft die Gleitschirmflieger juchzen, im Winter ist Skifahren in der Umgebung sicher ein Highlight.

Das könnte besser sein

- mehr Teaching, das hätte ich mir im Rückblick einfach noch viel mehr selbst einfordern sollen - ich war da etwas zu zurückhaltend

- noch mehr profitieren vom Notfall: in Absprache mit den Assistenten bei komplizierteren Fällen auch mal direkt mit der Oberärztin Rücksprache halten (meist kennt man die Pat. ja sogar besser) und vor allem die Pat. wenns geht selbst im Nachmittagsrapport vorstellen, da kann man sicher viel davon profitieren

Generell hat mir die Zeit hier sehr gut gefallen, es ist bestimmt auch ein gutes Spital um anzufangen nach dem Staatsexamen.

Bewerbung

Ich habe mich ca. 2 Jahre voraus beworben, dies ist aber bestimmt auch deutlich spontaner möglich.

Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Chirurgische Wundversorgung
Mitoperieren
Botengänge (Nichtärztl.)
Notaufnahme
Patienten untersuchen
Briefe schreiben
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
ca. 920
Gebühren in EUR
400 CHF fürs Personalhaus

grade Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
1
Unterricht
3
Betreuung
3
Freizeit
2
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
2