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Famulatur-Bericht: Kardiologie in Helmut-G.-Walther-Klinikum (8/2018 bis 9/2018)
- Station(en)
- Gastroenterologie, Kardiologie, IMC/Intensiv
- Einsatzbereiche
- Station, Notaufnahme, Diagnostik
- Heimatuni
- Giessen
Das wichtigste vorab: um 7:30 ist Frühbesprechung (hatte mir damals nämlich niemand mitgeteilt), danach geht es einen Stock höher auf Intensiv zur Visite mit dem Chef. Um 12:30 ist dann Röntgenbesprechung (wieder im EG). Der Tagdienst auf den Stationen und der Notaufnahme geht dann meist so bis 16:00. Aber im Prinzip kann man kommen und gehen wann man will.
Zu Beginn der Famulatur war leider vieles sehr unkoordiniert. Der Chip mit dem man überall reinkommen sollte hat die ersten Tage gar nicht funktioniert. Ich bekam kein Namensschild, musste mich selbst um alles kümmern. Es gab leider auch von medizinischer Seite keinen festen Ansprechpartner, der einem gesagt hätte, wo welche Station ist, welche Aufgaben man übernehmen darf etc. Andere Famulanten waren zu diesem Zeitpunkt auf der chirurgischen und internistischen Notaufnahme sowie auf der Gastro.
Untergebracht war ich für 4 Wochen in einem zum Klinikum gehörenden Wohnheim, welches direkt angrenzt. Zimmer sind jedoch sehr spartanisch, groß Kochen schlecht möglich (PS: kein Internet). Dafür gibt es eine Cafeteria im Klinikum, in der man ganz akzeptabel essen kann bis 18 Uhr.
Eigentlich hätte mich primär alles kardiologische interessiert. Es gibt hier jedoch keine reine KA-Stationen, sondern hier liegt alles vermischt mit GE. Ich habe während der ersten Woche dann einfach mal überall zugeschaut. Sprich alle Funktionseinheiten auf der Inneren (Gastro, Kolo, ERCP, TEE, Echo etc.), Herzkatheter, Notaufnahme, Intensivstation/IMC.
Über einen anderen Famulant, habe ich dann erfahren, dass man auf Station 1 gut Blut abnehmen und Zugänge legen könne. Dort habe ich mich dann vorgestellt, aber da die nächsten Tage die Schwestern trotz meiner Bitte, die Blutabnahme für mich stehen zu lassen, immer alles schon abgenommen war, ging ich auf Station 2. Dort haben sich die Schwestern gleich gefreut, bin dann auf Visite mit, durfte Medikamente spritzen, Blut abnehmen, Viggos legen, EK’s anhängen, Schellong-Test machen etc. Auf Intensiv durfte ich bei ZVK-Anlagen assistieren aber sonst konnte man dort nicht viel machen.
Die Ärzte sind im Prinzip alle sehr nett, aber wegen Personal- und Zeitmangel kaum dazu bereit, groß Dinge zu erklären. Das einzige, wo man viel erfahren konnte war bei Visite auf den Stationen.
Ab der dritten Woche war ich dann in der Notaufnahme. Hier hat es eigentlich am meisten Spaß gemacht, da man überwiegend selbständig arbeiten kann. Die erste Famulantin war bereits weg. Der OA, der dort hauptsächlich Patienten aufnimmt (ja, OA!), wollte nur max. einen Studenten gleichzeitig betreuen. Nach einem Tag durfte ich dann alleine Patienten untersuchen, aufnehmen, EKG’s befunden etc. Das Interesse der älteren Ärzte, Studenten etwas beizubringen ist jedoch nur gering ausgeprägt. Wenn dann mal jüngere Ärzte in der Notaufnahme waren, hat man eher was dazugelernt und Fragen stellen können.
In der vierten Woche war ich dann überwiegend im Herzkatheter. Sen. Prof. Yu aus Zentralchina (Stellv. Chefarzt Kardiologie) ist soweit ich weiß der einzige, der dort HK macht. Den Chefarzt der Kardiologie habe ich interessanterweise während der 4 Wochen kein einziges Mal gesehen.
Es gab einige spannende Untersuchungen. Dr. Yu ist immer gut gelaunt und erklärt einem gerne was, ich durfte dann auch regelmäßig mit an den Tisch. Kritische Fälle werden jedoch großzügig nach Coburg oder Bad Neustatt verlegt. MitraClips werden in Lichtenfels nicht gemacht.
Alles in allem hatte ich mir von der Famulatur etwas mehr erwartet. Vor allem der Lernfaktor war nicht so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Innerhalb der Inneren Medizin im Klinikum scheint alles noch sehr schlecht organisiert zu sein, v.a. hinsichtlich Bettenmangel (Haus war mehrere Tage abgemeldet), Personalmangel (keine Neurologen, viele Honorarärzte) etc. Vielleicht liegt das auch am Umzug des Hauses vor ein paar Monaten..
Noch ein Kommentar zu Lichtenfels: Die Stadt ist sehr abgelegen. Das Klinikum liegt auch außerhalb von Lichtenfels, ohne Auto kaum deshalb kaum machbar. Es gibt einen Kaufland ca. 1 km vom Klinikum. Der Bahnhof ist sehr weit zu Fuß.
Trotz dem Taschengeld (100€ pro Woche) sowie dem kostenlos gestellten Zimmer würde ich nicht extra nach Lichtenfels kommen. Lieber das KH vor Ort nehmen, spart eine Menge Stress und lernen kann man dort wahrscheinlich genauso viel.
Ein halbes Jahr zuvor hatte ich mich beim Personalleiter per Mail gemeldet, organisatorisch ging alles überraschend schnell und unkompliziert. Alle relevanten Infos kommen dan per Post. Herr Wich ist sehr nett und offen, wenn es irgendwelche Probleme gibt. Notwendig sind Impfschutz Hepatitis sowie Immatrikulationsbescheinigung.
- Unterricht
- Kein Unterricht
- Tätigkeiten
- Braunülen legen
Patienten untersuchen
Blut abnehmen
Patienten aufnehmen
Röntgenbesprechung
EKGs
Notaufnahme - Dienstbeginn
- 7:00 bis 8:00 Uhr
- Dienstende
- 16:00 bis 17:00 Uhr
- Studientage
- Gar nicht
- Tätigkeiten
- Essen frei/billiger
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Unterkunft gestellt - Gehalt in EUR
- 400