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PJ-Bericht: Allgemeinchirurgie in Spital Interlaken open_in_new (8/2020 bis 10/2020)

Station(en)
Orthopädie, Allgemein, Notfall
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme, OP, Station
Heimatuni
Basel
comment Kommentar

Mein Praktikum in Interlaken war sehr enttäuschend. Entgegen allen positiven Vorberichten, habe ich keine guten Erfahrungen machen können.

Die Einführung für uns wurde durch einen anderen Unterassistenten gemacht. Er zeigte uns, welche Aufgaben wir alle erledigen mussten. Dies führte dazu, dass wir nie in das Assistententeam eingebracht wurden. Dem Rest wurden wir lediglich am Rapport vorgestellt und danach ist jeder Arzt in sein Büro verschwunden und hat uns links liegen gelassen. Es hat sich also niemand für uns interessiert ausser der alte Unterassistent. Dieses Gefühl hat sich durch den ganzen Monat durchgezogen. Die Uhus haben ein eigenes Büro und dahin verirrt sich praktisch nie ein Assistenzarzt. Die Aufgaben in Interlaken sind eingeteilt in Stations-/Op-Dienst und Notfall. Wenn man etwas lernen will, muss man leider wirklich dafür kämpfen. Ich war insgesamt 1 Monat da.

Stations-/Op-Dienst: Man ist hauptsächlich mit den sogenannten Voruntersuchungen beschäftigt. Die führt man an Patienten von Belegärzten nach der Anästhesiesprechsutunde durch. Diese dienen lediglich als Übung für uns, was eigentlich gut ist, aber für den Patienten sind sie nicht sehr wichtig. Die Überprüfung findet ja durch den Anästhesisten statt. Diese Untersuchungen werden dann natürlich auch abgerechnet. Dafür mussten wir pro Patient (bis zu 4 pro Tag) ca. 20min Büroarbeit erledigen (Medikamente eintragen, Kurve starten usw.). Mühsame Arbeit an uns abgegeben, zu der niemand Lust hat. Die Patienten müssen dann jeweils noch dem zuständigen Assistenzarzt vorgestellt werden. Auf Chefvisite gibt es kein Teaching. Vielfach soll man auch draussen bleiben, damit es nicht zu viele Leute im Zimmer hat.

Das Spektrum im OP ist nicht sehr breit. Man wird bei orthopädischen Eingriffen, Crossektomien, offenen Bäuchen (selten), bei offenen urologischen Eingriffen (selten) und 2x wöchentlich in der Handchirurgie gebraucht. Das Teaching während den Operationen ist meistens sehr schlecht. Es gibt nur wenige Ärzte die einem etwas erklären. Die meisten erwarten wohl, dass man 1000 Fragen stellt, sonst kommt da nichts. Nähen ist meist nicht möglich, da die Chefs alles gerne selber zu machen. Bedeutet, Hacken halten und mehr nicht. Ich zum Beispiel durfte nicht einmal das Bein zur Desinfektion halten.

Einmal pro Woche sollte ein Teaching durch die Assistenten stattfinden. Wenn sich die UHUs da nicht explizit darum kümmern und sich bei den Assistenten melden, passiert nichts. Für den Nahtkurs müssen die Schweinsfüsse selber organisiert werden (in der Kantine möglich). Man spürt einfach, dass wir Uhus für viele eine Last sind und sie nicht wirklich Lust auf unsere Ausbildung haben.

Notfall: Der einzig positive Punkt an diesem Praktikum ist die Notfallstation. Da können Patienten gesehen und mit Rücksprache behandelt werden, oder die weiterführenden Therapie eingeleitet werden. Es hat immer einen Assistenten auf dem Notfall und da wird man grundsätzlich gut integriert. Nähen ist bei Patientenglück auch möglich. Die Rücksprache mit den Ober- und leitenden Ärzten klappt da auch gut.

Pikett: Grundsätzlich benötigen sie für offene Bäuche und bei voller Notfallstation Unterstützung durch uns. Leider wird erwartet, dass man sein gesamtes Leben aufgibt und immer zur Verfügung steht. Da bereits 2 Uhus abgesagt hatten, waren wir nur zu zweit und mussten den ganzen Monat (jede Nacht) gemeinsam abdecken. Nach einigen Diskussionen mit den Chefs wurden einige Nächte entfernt und am Wochenende durften wir das Pikett auch von zu Hause aus machen (1h). Leider klappte das mit dem privaten Telefon nie. Die Piketts werden lediglich am Wochenenden mit 2 Kompensationstagen entschädigt. Bei nächtlichen Operationen wird erwartet, dass man am nächsten Tag (ein bisschen später) wieder auf der Matte steht.

Das Personalhaus ist wohl das Beste am Praktikum. Es sind grosse und sehr schön eingerichtete Zimmer. In der Küche fehlt bis auf ein Gefrierfach nichts.

Ich würde das Praktikum aus den obergenannten Gründen nicht empfehlen. Ich finde, dass zumindest der Ausbildungswille vorhanden sein muss und dass man sich ein wenig um uns kümmert.

Bewerbung

Mail an Pia Lüdi ca. 2 Jahre im Voraus

Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Repetitorien
Tätigkeiten
Notaufnahme
Röntgenbesprechung
Chirurgische Wundversorgung
Patienten untersuchen
Mitoperieren
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
850

grade Noten

Team/Station
4
Kontakt zur Pflege
5
Ansehen des PJlers
6
Klinik insgesamt
5
Unterricht
4
Betreuung
6
Freizeit
5
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
6