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PJ-Bericht: Herz-/Gefäßchirurgie in Inselspital Bern open_in_new (9/2020 bis 12/2020)

Station(en)
G und N
Einsatzbereiche
OP, Station
Heimatuni
Saarbruecken
comment Kommentar

Die Herz-Gefässchirurgie des Inselspitals ist meine absolute Top-Empfehlung für jeden, der Herz- oder Gefässchirurg werden will. Wer allgemeines Interesse an Chirurgie, Intensivmedizin und (v.a. interventioneller) Kardiologie hat, ist hier ebenfalls an einer sehr guten Adresse.

Bern ist das grösste Herz- und Gefässzentrum der Schweiz und legt sehr viel Wert auf Lehre. Speziell für Unterassistenten gibt es pro Woche eine Fortbildung zu relevanten Herz-, Gefäss- und Allgemeinchirurgischen Themen. Weiterhin gibt es jede Woche Bedside-Teaching und alle zwei Wochen einen sehr guten Nahtkurs.

Der tägliche Röntgenrapport ist genauso lehrreich, man ist dort direkt bei der detaillierten Indikationsstellung und OP-Planung dabei und lernt, kardiovaskuläre Bildgebung zu interpretieren. Beim Morgenrapport gibt es mehrfach in der Woche kurze Vorträge zu aktuellen Themen.

Die Aufgaben der Unterassistenten bestehen in erster Linie aus Assistieren im OP und der Aufnahme der Patienten. Die OPs und die Eintritte teilen sich die Unterassistenten selbstständig untereinander auf. Idealerweise nimmt man an einem Tag den Patienten auf und ist am nächsten Tag bei der OP dabei. Sollte es viele Unterassistenten auf Station und gleichzeitig wenig Eintritte geben (Corona), kann man die entsprechenden Patienten als eigene Patienten auf Station weiter betreuen. Zur Aufnahme der Patienten gehören Anamnese und körperliche Untersuchung, sowie Anschauen und interpretieren der zusätzlichen Untersuchungen, wie EKG, Thorax-Röntgen, Koronarangiographien, CTs, MRTs etc. Danach stellt man die Patienten erst den Assistenten vor, wo etwaige Unklarheiten besprochen werde und dann dem Stationsoberarzt. Im Röntgenrapport stellt man den Patienten dem Team während der Besprechung des OP Plans vor. Patientenstatus erheben und Patientenvorstellung sitzt danach wie im Schlaf. Neben den Aufnahmen kann man immer mit auf Visite gehen. Einmal pro Woche findet die Chefvisite statt, die äusserst Lehrreich ist.

Mein Highlight war während des Tertials der OP. Man kann und soll bei den OPs, für die ein Unterassistent eingeteilt ist, immer mit an den Tisch kommen. Ansonsten kann man immer zuschauen, wenn es auf Station nichts zu tun gibt. Man kommt oft zum Nähen und kann teilweise bis zur Kanülierung des Herzens und nachher beim Zumachen als erster Assistent assistieren, was meiner Meinung nach äusserst spannend ist. Die Stimmung im OP ist sehr nett und es gibt keinen einzigen klischeemässigen Choleriker unter den Chirurgen. Man kann immer fragen und bekommt interessante und angemessene Erklärungen. Operiert wird alles, was die Herz- und Gefässchirurgie zu bieten hat, also Transplantationen, LVADs, minimalinvasive Klappenchirurgie, transapikale TAVIs, sämtliche Formen von EVARs, Bogenersatz mittels Frozen Elephant, sowie natürlich konventionelle Klappen- und Bypasschirurgie und Gefässprothesen und -Bypässe. Wen es interessiert, der kommt hier voll auf seine Kosten.

Seit letztem Jahr gibt es pro Student maximal vier Pickettdienste pro Monat, davon maximal ein Tag am Wochenende. Dort wird teilweise nachts gerufen, was aber meiner Erfahrung nach und entgegen älterer Berichte hier immer gewertschätzt wird. Ansonsten bleibt man oft nur so lange, bis alle Operationen des Tages gelaufen sind, die einen Unterassistenten benötigt sind. Bleibt man bis nach 0 Uhr, hat man am nächsten Tag frei.

Man hat 2 freie Tage pro Monat ("Kompensationstage"), die nicht in der Tertialbestätigung erscheinen. Gibt es einen triftigen Grund, kann man den Klinikmanager immer ansprechen, ob es möglich ist, für den Tag freigestellt zu werden. Dieser läd auch ab und zu zum morgendlichen Kaffee ein und freut sich sehr über die Zusammenarbeit mit den Studenten.

Zu bemängeln habe ich lediglich die Arbeitskleidung, was aber für das ganze Spital gilt.

Zusammenfassend war ich sehr zufrieden mit meinem Tertial in der Herz-Gefässchirurgie und kann es nur weiterempfehlen.

Bewerbung

2 1/2 Jahre Vorlauf, es geht aber bestimmt kurzfristiger

Unterricht
5x / Woche
Inhalte
Nahtkurs
Sonst. Fortbildung
Repetitorien
Fallbesprechung
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Mitoperieren
Röntgenbesprechung
Patienten untersuchen
Eigene Patienten betreuen
Chirurgische Wundversorgung
EKGs
Patienten aufnehmen
Untersuchungen anmelden
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
1115
Gebühren in EUR
50CHF (einmalig)

grade Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
2
Freizeit
2
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
1