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PJ-Bericht: Anästhesiologie in Klinikum Weiden (6/2021 bis 10/2021)
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- Op und Intensiv
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- LMU Muenchen
Da ich Klinikstudentin bin, hatte ich mich dazu entschlossen, mein Wahltertial am Klinikum Weiden zu verbringen. Natürlich mit der Option, dort im Anschluss meinen Berufseinstieg zu starten. Ich wusste vorab bereits, dass das Klinikum Weiden ein Krankenhaus mit großem Einzugsgebiet ist, das, bis auf Herzchirurgie, das gesamte Spektrum der Krankenversorgung zu bieten hat. Für mich mit Fachrichtungswunsch Anästhesie und vor allem Intensivmedizin vor allem entscheidend war, dass es sich um ein Traumazentrum mit Hubschrauberlandeplatz handelt.
Zwei Monate vorab hatte der PJ-Beauftragte einen bereits selbstständig angeschrieben. Ich habe hier erstmal meinen Wunsch nach 4-6 Wochen Intensivstation und Teilnahme am Notarztdienst geäußert. Leider wurde das sofort abgewehrt mit der Gründung, Notarzt sei aus versicherungstechnischen Gründen nicht möglich und auf Intensiv befänden sich nur Covidpatienten (die Oberpfalz war zu diesem Zeitpunkt stark betroffen), weshalb dort eine Woche ausreichen würde.
Am ersten Tag wurde man mit Kleidung, Schlüssel und kostenloser Essenskarte für die Mensa ausgestattet. Leider gab es zu meinem Tertial auch keinen Computerzugang, weshalb man sich nie selbstständig einloggen konnte, sondern immer den Zugang von Kollegen nutzen musste, was verständlicherweise nicht immer gewünscht war. Mittlerweile ist wohl kein Problem einen Computerzugang zu beantragen.
Der Chef der Anästhiese und Intensivmedizin ist ein sehr sehr netter Arzt, der sichtlich darum bemüht ist, dass seine Abteilung gut läuft und es allen Kollegen gut geht. Ich hatte ihn gleich zu Anfang wegen des Intensiveinsatzes und einer eintägigen Teilnahme am Notarztdienst angesprochen. Für ihn war das gar kein Problem und er hat sofort beide Sachen für mich organisiert. Eine Teilnahme an der Prämedambulanz war auch einmal möglich. Bei Bedarf hätte man wohl auch in die Schmerzabteilung können, welche leider nicht mit zur Abteilung gehört.
Man ist täglich fest in einen Saal mit einer ärztlichen Kollegin oder einem ärztlichen Kollegen eingeteilt. Dienstbeginn ist immer bis 7.30 Uhr, oft war ich etwas zeitiger da, um beim ersten Patienten im Op noch Nadellegen zu können. Dienstschluss ist offiziell um 16.00 Uhr. Ich bin selten früher gegangen.
Vereinzelt durfte ich mit zu den neurochirurgischen Eingriffen, zu den Gefäß- oder Viszeralchirurgen, in die Urologie oder Gynäkologie. Die übermäßige Zeit war ich allerdings bei den Unfallchirurgen oder Orthopäden.
Was man machen darf, ist stark vom betreuendem Arzt abhängig. Ich hatte da großes Glück, das ich eigentlich nahezu immer mit Kolleginnen und Kollegen eingeteilt war, welche fachlich sehr kompetent sind und einem somit auch das nötige Vertrauen schenkten, einen einfach mal machen zu lassen. Somit konnte ich täglich PVKs legen, Intubieren und LaMas legen. Wenn es Arterie und ZVK zu legen gab, war es je nach Betreuung aber schon selbstverständlich, dass ich das übernehmen durfte.
Und hier muss ich einen besonders großen Pluspunkt für dieses Klinikum ansprechen. Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass in einem Op eine solche angenehme, herzliche und warme Atmosphäre herrscht. Die meisten, ob Anästhesiepersonal oder OP-Personal wussten bald sogar meinen Namen, waren immer super geduldig, wenns halt auch mal 10 Minuten länger beim ZVK-Legen gedauert hat. Ich konnte immer alles fragen, es gab immer geduldige Antworten. Sollte man sich mal einen kleinen Fauxpas geleistet haben, wurde man nicht angeraunzt, sondern einfach nett und ruhig darauf hingewiesen, wie es zu sein hat!
Ziemlich rasch habe ich selbstständig kleine und größere Narkosen gemacht. Es hatte natürlich für mich den großen Vorteil, dass ich die Angst allein im OP-Saal zu sein, sehr bald abgelegt habe. Erreichbar und greifbar war aber immer mir mein zugeteilter Arzt. Natürlich hat man so einen guten Lerneffekt, indem man anfängt, auch mal selbstständig kleine Probleme und Herausforderungen zu lösen. Sehr dankbar war ich da immer derAnästhiesepflege, welche auch immer super geduldig war und einem mit Rat und Tat zur Seite stand. In der Regel war ich immer mit den selben ärztlichen Kollegen eingeteilt, somit kannten diese meinen Kenntnisstand und was sie mir selbstständig zutrauen konnte.
Leider gab es nicht sehr oft Regionalanästhesieverfahren, was ich wirklich als sehr schade empfunden habe. Dadurch, dass ich eigentlich übermäßig fest in einem Saal meine eigenen Narkosen gemacht habe, gab es selten die Gelegenheit bei spannenden Eingriffen dabei zu sein, sobald solche auf dem OP-Plan standen. Obwohl ich es mehrmals angesprochen hatte, war ich nie mit bei den kinderchirurgischen Eingriffen, welche einmal pro Woche stattfanden oder auch bei keiner einzigen Sectio. Sprich ich hatte keine Gelegenheit einmal eine Spinalanästhesie zu machen. Alle Schockraumeinsätze sind an mir vorbeigegangen. Es kam leider keiner auf die Idee, mich da mal dazu zuholen, obwohl ich ein eigenes Telefon hatte. Das finde ich wirklich unglaublich schade, noch dazu, dass es oft welche gab.
Ich durfte am Ende noch drei Wochen auf Intensiv, was recht nett war. Da man leider keinen Computerzugang hat, kann man dort aber leider nicht wirklich was machen. Bei einem Kollegen durfte ich zumindest in zwei Diensten Patienten untersuchen und dokumentieren. Es sind auch alle sehr nett hier, aber man läuft eigentlich mehr mit, was der eine vielleicht gerne mag. Für mich hat das leider nicht den großen Lerneffekt, ich fand es aber sehr nett, dass man als PJler keinem großen Druck ausgesetzt war.
Die 10 Lerntage konnten in der Abteilung in Rücksprache ohne Probleme genommen werden, worüber ich mich sehr gefreut habe.
Es fanden leider bereits seit über einem Jahr keinerlei Fortbildungen mehr statt. Ich hatte den PJ-Beauftragten darauf angesprochen, wobei er nur meinte, es wäre von der Verwaltung nicht mehr gewünscht, da eh keine PJler kämen. Ich empfand das mehr als eine Ausrede. Seit September findet jetzt einmal pro Monat verpflichtende Fortbildungen aus allen Fachbereichen statt. Sehr schade, dass ich davon nichts mehr habe. Der Chef der Gefäßchirurgie hatte als einzigster selbstständig eine kleine Fortbildung für uns vier PJ-Studentinnen und PJ-Studenten im Haus gehalten, was ich sehr nett und lehrreich fand.
Ich hatte mir persönlich etwas mehr von diesem PJ versprochen, da es ein Haus ist, das eigentlich wahnsinnig viel zu bieten hat. Leider habe ich davon nicht viel mitbekommen. Dennoch sind alle Kollegen wirklich recht nett. Ich konnte am Ende des Tertial auch ohne Probleme noch meine restlichen 20 Fehltage nehmen, um mich noch auf des mündliche Staatsexamen vorbereiten zu können.
Die Bewerbung erfolgte über die Universität Regensburg als externes PJ-Tertial. Die Plätze sind wohl begrenzt, aber es war schlussendlich gar kein Problem einen Platz zu bekommen.
- Unterricht
- Kein Unterricht
- Tätigkeiten
- Braunülen legen
Patienten untersuchen
Eigene Patienten betreuen
Blut abnehmen - Dienstbeginn
- 7:00 bis 8:00 Uhr
- Dienstende
- Vor 15:00 Uhr
- Studientage
- Frei verfügbar
- Tätigkeiten
- Unterkunft gestellt
Essen frei/billiger
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich - Gehalt in EUR
- 400