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PJ-Bericht: Unfallchirurgie in St. Katharinen-Hospital Frechen (2/2009 bis 6/2009)
- Station(en)
- A3
- Einsatzbereiche
- Station, OP
- Heimatuni
- Koeln
In der Frechener Unfallchirurgie bekommt man als PJler gleich am ersten Tag seinen eigenen Funker. Ab diesem Zeitpunkt ist man für drei chirurgische Stationen der Rufsklave, der von jeder Station mehrfach täglich angefunkt wird für jede Blutentnahme und jede Viggo, damit die Schwestern in Ruhe endlos Kaffe trinken können. Zwischendurch wird man natürlich auch zum Hakenhalten im OP angefunkt.
Das geschieht so selbstverständlich in einem ziemlich rauen Ton, dass einem ständig klar ist, das man das schwächste Glied in der Hierarchiekette ist. Jedes Hinterfragen wird von den Kranken- und OP-Schwestern beantwortet mit der Drohung, sich direkt beim Chefarzt zu beschweren.
Die Nachmittage bestehen hauptsächlich aus Reha-Anträgen für die ganze Station, was anderswo der Sozialdienst übernimmt... Es wird erwartet, dass man zur Nachmittagsbesprechung kommt. Mal ist sie schon um 15h30, aber oft erst 17h00 oder später! So kommen viele Überstunden zusammen, von denen man pro Monat zwei Tage abfeiern darf.
Das Verhältnis zu den anderen Mitarbeitern war sehr unterschiedlich:
Pflegepersonal: Die Krankenschwestern auf der A3 sind die Nettesten. Auf den anderen beiden Stationen waren die Schwestern unfreundlich und frech.
Die OP-Pfleger waren herablassend und unverschämt. Eine Kostprobe:
OP-Schwester: Komm sofort runter in OP 4
PJler: Ist der Patient schon drin, wieviel Zeit hab ich?
OP-Schwester: Das ist egal, wenn ich Dir sage komm runter, dann hast Du SOFORT zu kommen, ich glaub es hakt!
Als Ventil für die angestaute Frustration des nichtärztlichen Personals herhalten zu müssen ist nicht hinnehmbar.
Ärzte: Das Verhältnis zu den jungen Assistenzärzten war gut, viele hatten gerade erst selbst zu arbeiten angefangen. Leider waren sie selbst noch zu neu in der Materie, um Wissen weitergeben zu können. Auf der A3 halfen die Ärzte bei den Blutentnahmen, wenn sie nicht direkt morgens in den OP mussten.
Von den drei Oberärzten hat mir einer ein paar Mal etwas auf Röntgenbildern und im OP erklärt, für die anderen war ich de facto unsichtbar.
Die Abläufe in der Abteilung sind sehr chaotisch. Auch wenn das alle frustriert, ändert sich nichts, was zu einer hohen Fluktuation der Assistenzärzte führt. Allein in meinen vier Monaten kündigten drei Ärzte, drei neue ersetzten sie.
Typisch für dieses Chaos war auch mein erster Tag: Obwohl von der Uni vorab informiert, dass um 12 Uhr die neuen PJler in den Sekretariaten vorstellig werden würden, ging die Chefsekretärin wie jeden Tag ein paar Minuten vorher zum Mittagessen, sodass ich vor verschlossener Tür stand. Nachdem ich eine Viertelstunde gewartet hatte, ging ich zum Arztzimmer und wurde dort weiterversorgt. (Hier wusste dann keiner, dass ich kommen würde...)
Ein anderes Beispiel: 10h30 Anfunken, Blutbild bei einem Patienten. 11h00 Anfunken: Kreuzblut abnehmen beim selben Patienten. 11h20 Anfunken: Viggo legen, wieder beim gleichen Patienten. Mein Vorschlag, beim nächsten Mal doch alles auf einmal zu machen stieß auf großes Unverständnis. Die Schwestern fühlten sich gleich angegriffen: Wenn Du ein Problem hast, können wir das mit dem Chef klären.
In meinen vier Monaten auf der Unfallchirurgie gab es keine einzige Fortbildung. Ich habe keine einzige Aufnahmeuntersuchung bei Patienten gemacht, aber Aufnahmeuntersuchungen sind in der Abteilung ohnehin nicht üblich.
Fazit: In der Frechener Unfallchirurgie erwartet man allseits und allzeit vom PJler, dass er die ungeliebten Routineaufgaben Blutabnehmen, Viggos und Rehas selbständig übernimmt und auf Abruf im OP Haken hält, ohne eine Gegenleistung in Form von Lehre zu bieten.
reguläres Verteilungsverfahren der Kölner Uni
- Unterricht
- Kein Unterricht
- Tätigkeiten
- Braunülen legen
Röntgenbesprechung
Blut abnehmen
Rehas anmelden - Dienstbeginn
- 7:00 bis 8:00 Uhr
- Dienstende
- 16:00 bis 17:00 Uhr
- Studientage
- Gar nicht
- Tätigkeiten
- Essen frei/billiger
Kleidung gestellt