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PJ-Bericht: Chirurgie in Klinikum der Stadt Wolfsburg open_in_new (1/2024 bis 3/2024)

Station(en)
UCH, ACH, GCH
Einsatzbereiche
Notaufnahme, OP, Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Goettingen
comment Kommentar

In der Chirurgie in Wolfsburg rotiert man auf die drei chirurgischen Stationen: Unfallchirurgie, Allgemeinchirurgie und Gefäßchirurgie. Am Ende ist eigentlich noch eine Rotation auf die Intensivstation geplant, jedoch war ich hier aufgrund meiner 20 Fehltage am Ende nur zwei Tage zwischendurch. Meine Erfahrungen auf den einzelnen chirurgischen Stationen waren sehr unterschiedlich, sodass es schwierig für mich war, eine Gesamtbewertung abzugeben, aber nachfolgend werde ich auf jede Station einzeln eingehen.

Zur Organisation/ Vergütung/ PJ Lehre:

Am ersten Tag wird man von der Zuständigen aus der Personalabteilung begrüßt und erhält Karte, Unterlagen, Kleidung etc. Teilweise war die Organisation im Wolfsburg etwas umständlich/ bürokratisch. Zudem waren die Regelungen oft nicht sehr PJ-freundlich. Zum Beispiel erhält man als PJler nur einen sehr eingeschränkten Orbis Zugang, sodass man nur für die jeweilige Abteilung, auf welche man aktuell rotiert, freigeschaltet wird. Bei mir wurde sich dann von der EDV in den Wochen geirrt, sodass ich zeitweise keinen Zugang zu den ACH Patienten hatte, obwohl ich auf der ACH war. Zudem hatte ich nicht einmal Zugriff auf den Op Plan oder die Ambulanzen, sodass ich immer wieder irgendeinen Arzt fragen musste, ob er sich für mich anmelden kann. Außerdem musste man, um die volle Vergütung von 812 Euro zu erhalten, seine Fahrtkosten nachweisen, sodass man jeden Monat einen vom Vorgesetzten unterschriebenen Fahrtkostenantrag stellen musste. Hier wurde sich bei mir auch noch verrechnet, sodass ich anstatt 812 Euro nur 700 Euro erhalten habe. Zur Erklärung: In Wolfsburg kann man sich zwischen zwei Modellen der Vergütung entscheiden: Entweder 550 Euro und zwei Mahlzeiten am Tag oder 550 Euro und Fahrtkostenerstattung bis maximal 812 Euro insgesamt.

Zu den PJ Seminaren: hier gibt es zwei pro Woche, jeweils montags und dienstags. Montags stellen die verschiedenen Abteilungen unterschiedliche Themen vor, was manchmal ganz gut, manchmal auch einfach nur ein Powerpoint Vortrag war. Dienstags ist die radiologische Fortbildung für 30 min, die oft nicht wirklich so gut war, in der man Röntgenbilder im Schnelldurchlauf anschaut oder dem Arzt beim Sonografieren zuschaut (wirklich nur zuschaut!). Diese Seminare waren verpflichtend, was mit Unterschriften kontrolliert wurde. Dadurch musstest du jedoch auch automatisch montags Überstunden nehmen, da das PJ Seminar erst nachmittags stattfand und dein Arbeitsbeginn in der Chirurgie um 7 Uhr ist. Laut einer Oberärztin soll sich jedoch die PJ Lehre ab April noch erweitern, es sollen zusätzlich noch Skills Labs und Fallbesprechungen eingeführt werden, was schon mal ganz gut klingt. Zu meiner Zeit war die Lehre auf jeden Fall noch ausbaufähig.

UCH:

Unfallchirurgie war eigentlich das, worauf ich zu Beginn am wenigsten Lust hatte, jedoch muss ich sagen, dass mich diese Rotation sehr positiv überrascht hat. Die Station besteht zwar nur aus Männern, die Visite ist die typische chirurgische Kurzvisite, jedoch ist es hier für PJler wirklich sehr gut. Du bist relativ frei zu entscheiden, wo du den Tag verbringen möchtest. Wenn du willst, kannst du den ganzen Tag im Op sein, aber auch Station, Notaufnahme und Ambulanz sind möglich. Ich wurde zwar auch für Ops zum Assistieren eingeteilt, jedoch hat sich dies im Schnitt auf 1-2 Ops am Tag beschränkt, ich musste nie länger zum Hakenhalten bleiben, die Oberärzte haben im Op auch einiges erklärt und die Atmosphäre war insgesamt sehr nett und freundlich. Zudem durfte ich oft die Hautnaht machen oder auch subkutan nähen. Sonst war ich viel auf der ZNA, hier war ich vor allem mit einem Arzt unterwegs, der mir sehr viel erklärt hat, bei dem ich die Patienten voruntersuchen durfte, sodass ich meine unfallchirurgische Untersuchung sowie das Befunden von Röntgenbildern sehr verbessern konnte. Die beiden Chefärzte sind sehr nett und bemüht und insgesamt war es hier echt eine sehr gute Zeit.

ACH:

In der Allgemeinchirurgie hat es mir insgesamt auch ganz gut gefallen. Man ist als PJler entweder im Op oder auf Station. Nach kurzer Zeit habe ich aber bereits gemerkt, dass man auf Station nicht wirklich so viel lernen kann und theoretisch nur Arztbriefe ohne Feedback schreibt oder Blut abnimmt / Braunülen legt. Daher war ich an den folgenden Tagen fast immer in den verschiedenen Ops. Hier sind viele Oberärzte/innen sehr bemüht, dir wird viel gezeigt, du darfst bei Laparoskopien die Kameraführung übernehmen und auch mal die Hautnaht machen. Insbesondere kann ich auch die Ops mit dem Chefarzt empfehlen, der einen zwar sehr viel (auf nette Weise) abfragt, was jedoch insgesamt sehr lehrreich und eine gute M3 Vorbereitung war. Hier bin ich oft für die Einleitung mit zur Anästhesie gegangen, die zu diesem Zeitpunkt gerade selbst keine PJler hatte und immer sehr offen war, einem etwas zu erklären oder zu zeigen. Hier durfte ich sehr oft selbst intubieren, Maskenbeatmung übernehmen, Arterien legen und auch einen ZVK anlegen, was mich wirklich sehr gefreut hat. Das Problem während meiner Rotation auf der ACH war allerdings, dass zu dieser Zeit die ganzen Blockpraktikanten da waren. Meiner Meinung nach waren es echt viel zu viele Studenten für diese Abteilung. Insgesamt war es auch eine komplette Fehlplanung, da neben den 6 Blockpraktikanten noch ein Famulant und zwei Schülerpraktikanten zur gleichen Zeit da waren, sodass wir insgesamt eine komplette Horde aus Studenten und Praktikanten waren, die sich selbst im Weg standen. Die Blockpraktikanten waren fest eingeteilt, sodass ich teilweise das Gefühl hatte, dass man als PJler hier komplett untergeht. Nachdem ich dies auch einmal angesprochen habe, wurde aber oberärztlich viel Verständnis gezeigt und sich um eine kurze Rotation auf die Intensivstation bemüht, was ich sehr lieb fand, insgesamt denke ich aber, dass ich noch deutlich mehr hätte lernen können, wenn vielleicht nur halb so viele Studenten da gewesen wären.

GCH:

Meine Rotation auf der GCH war mit Abstand die schlechteste Rotation und es waren eigentlich die schlimmsten Wochen während meiner gesamten PJ Zeit. Mir tut es auch Leid, dies hier so zu schreiben, da der Chef genauso wie die Oberärzt/innen sehr bemüht waren, jedoch hat mir eine Assistenzärztin dort wirklich meine Zeit vermiest. Ich werde keinen Namen nennen, jedoch denke ich, dass jeder, der nur kurz auf dieser Station ist, sowieso sofort wissen wird, welche Person gemeint ist. Mit mir wurde in einem Kommandoton gesprochen wie mit einem Hund: "Du legst jetzt sofort die Viggo, aber sofort!" während der Chefvisite, über den PJler vor mir wurde im Op gelästert, die Blockpraktikanten wurden von ihr auf subtile Art beleidigt/ gemobbt und einmal hat sie mich so sehr während der Visite angemacht, hat sich vor mir aufgebaut und ist mir dabei körperlich so nahe gekommen, dass ich echt Angst hatte, dass sie mir gleich eine verpasst (weil ich mich einmal gewehrt habe und etwas gekontert habe). Grundsätzlich war diese Ärztin jedoch auch zur Pflege und zu ihren Kollegen oft sehr unfreundlich, laut, beleidigend und ausländerfeindlich. Das Problem ist jedoch auch, dass dies häufig von den Oberärzten oder dem Chef aus einfach ignoriert wird, obwohl das Mobbing/ Lästern direkt vor ihren Augen passiert. Ich habe mich nach einer Woche an eine Oberärztin gewendet, um die Abteilung wieder zu wechseln, jedoch hielten es die Oberärzte und der Chef für wichtig, dass ich auch in der Gefäßchirurgie meine Ausbildung erhalte. Daher wurde ich nachfolgend nicht mehr auf ihrer Station eingeteilt, ich war viel in der Ambulanz oder mit anderen Assistenzärzten unterwegs (die im Übrigen sonst alle wirklich sehr nett sind). Diese Zeit war lehrreich und ich bin der Ärztin so gut es ging aus dem Weg gegangen, belastend war es trotzdem. Zudem hatte sich die besagte Ärztin zu dem Zeitpunkt selbst über mich beschwert (wahrscheinlich als Reaktion auf meine Beschwerde über sie, mit welcher sie oberärztlich konfrontiert wurde), dass ich angeblich jeden Tag viel zu spät komme und dass ich immer weg sei und niemand wisse, wo ich sei etc. Das Ding war, dass ich der Ärztin natürlich bewusst aus dem Weg gegangen bin, dass sie mich obviously nicht viel gesehen hat. Das Problem war jedoch auch, dass die Oberärzte dieser Beschwerde teils auch Glauben geschenkt haben (anstatt einfach mal die anderen Assistenzärzte zu befragen, mit denen ich viel mehr Zeit verbracht habe). Teilweise wurde mir dann nahegelegt, ich solle doch pünktlich kommen und mehr Präsenz zeigen. Dass ich an vielen Tagen bereits vor 7:00 Uhr (eigentlicher Arbeitsbeginn) da war und die Planetten für die Visite vorbereitet habe, hat übrigens keiner erwähnt. Dass ich jeden Montag durch die VERPFLICHTENDE PJ Seminare länger bleiben musste und ich dadurch montags und dienstags nicht zur Nachmittagsbesprechung gehen konnte, hat keinen interessiert bzw. wurde mir mit fehlender Präsenz ausgelegt. Was mir zu dieser Zeit auch aufgefallen ist, dass man als PJler eigentlich immer nur verlieren kann: die PJ Seminare waren Pflicht, dies wurde mit Unterschrift kontrolliert -erscheint man also öfters nicht, kann man Probleme mit der Personalabteilung bekommen. Wenn du aber zum PJ Seminar hingehst, wird dir vorgeworfen, dass du einfach weg bist, da die meisten Ärzte die PJ Seminare nicht auf dem Schirm haben. Weiterhin ist mir hier besonders das Problem mit den sogenannten "Studientagen" aufgefallen. Ich setze dies in Häkchen, da ursprünglich auf der PJ Messe mit einem Studientag pro Woche geworben wurde, dies in der Realität aber anders aussieht: Man hat in Wolfsburg die Möglichkeit, am Donnerstag um 12:00 Uhr nach Hause zu gehen (bei einem Arbeitsbeginn von 7:00 Uhr entspricht dies nicht mal einem halben Arbeitstag). Zudem war auch dies nur in der Theorie möglich, denn in der Praxis wusste niemand von diesem Studientag Bescheid (selbst auf der GCH nicht, obwohl der Chef der GCH PJ-Beauftragter ist), daher wurdest du verwundert angeschaut, wenn du dir den Studientag nehmen wolltest oder es wurde, nachdem du Bescheid gegeben hast, dass du jetzt für den Studientag nach Hause gehst, so ein bisschen geschnauft à  la "ja ok ausnahmsweise, wir drücken mal ein Auge zu" -was mich echt aufgeregt hat. Am Ende wurde man hingestellt, als sei man der faule Student, der nur frei haben will. Ein weiteres Problem auf der GCH war, dass es für Studenten keinen Dosimeter gab, sodass man bei allen Eingriffen, die unter Durchleuchtung stattfanden, nicht mit im Saal dabei sein durfte, sondern lediglich im Vorraum (wo du literally nur die Bilder gesehen hast und was dir somit nahezu nichts gebracht hat). Nachdem ich dies angemerkt habe, wurde mir erklärt, dass es viel zu aufwendig sei, dies für die Studenten zu organisieren. Insgesamt bin ich sehr froh, die Zeit überstanden zu haben und rate jedem, der sein PJ in Wolfsburg macht, lieber mehr Zeit in der ACH/ UCH zu verbringen.

Insgesamt war es eine lehrreiche Zeit, ich sehe allerdings noch Verbesserungsportential, was die Lehre und die allgemeinen PJ Bedingungen insbesondere auf der GCH angehen.

Bewerbung

PJ Portal

Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Repetitorien
Bildgebung
Tätigkeiten
Blut abnehmen
Patienten aufnehmen
Patienten untersuchen
Mitoperieren
Braunülen legen
Chirurgische Wundversorgung
Poliklinik
Notaufnahme
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Essen frei/billiger
Aufwandsentschädigung / Gehalt

grade Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
2
Unterricht
3
Betreuung
3
Freizeit
3
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2