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PJ-Bericht: Allgemeinchirurgie in Kantonsspital Liestal open_in_new (6/2009 bis 10/2009)

Station(en)
A/B C/D Notfall
Einsatzbereiche
Station, OP, Notaufnahme
Heimatuni
Giessen
comment Kommentar

Ersteinmal vorweg: Es gibt mittlerweile doch einige Berichte über Das Kantonsspital Liestal mit wirklich heftigen Bewertungen. Mich hätte ein ebenfalls recht schlechte Bewertung (eine von bis damals zweien) fast davon abgehalten, nach Liestal zu kommen. Zum Glück habe ich mein Tertial dann doch im KSLi angetreten!

Warum zum Glück bei mittlerweile zahlreichen schlechten Bewertungen?

Ich hatte die Gelegenheit, etwas anderes als den deutschen Alltag kennen zu lernen. Dazu gehörte auch, dass eben einige Schweizer „Schwiizertüütsch“ reden. Mich persönlich hat das ehrlich gesagt nicht besonders überrascht… Zudem habe ich sowohl bei Patienten, als auch bei dem ärztlichen / pflegerischen Personal IMMER die Erfahrung gemacht, dass sich alle sehr viel Mühe geben, so zu sprechen, dass man es als Deutscher versteht. Insgesamt herrscht eine wirklich gute Stimmung in der Chirurgie, die Hierarchie ist weitaus flacher als in Deutschland, man duzt sich mit fast allen und kann sich bei Problemen immer an den Assistenten wenden, dem man zugeteilt ist oder auch an den für die Unterassistenten zuständigen Oberarzt. Dass man die Deutschen hasst, wie hier zum Teil behauptet wurde, konnte ich nicht finden. Vielleicht gibt es gelegentlich mal einen kritischen Kommentar zu Deutschen, aber mal ganz ehrlich: wer kann‘s verübeln?

Ja, als Unterassistent ist man zunächst eine billige Arbeitskraft. Obwohl man das sicherlich bei mittlerweile 1700 CHF Gehalt nicht mehr wirklich behaupten kann. Aber was seid ihr denn in Deutschland??? Da ist man doch der kostenlose (!) Blutabnahmedienst und macht viel mehr Sachen, die einem nun wirklich GARNICHTS bringen.

Zum Ablauf: Arbeitszeit ca. von 7 h bis 17.00 h. Visite fängt meist um 7.10 h an und für die Chefvisite müssen nun einmal morgens die Verbände abgemacht werden, um das ganze zu beschleunigen. An diesem einen Wochentag, kommt dann eben um 6.40 h. Es gibt sicherlich tolleres, als um die Uhrzeit mit der Arbeit anzufangen, aber später - im wahren Leben - wirst du wohl auch nicht darum herum kommen... Du kannst aber sicher sein, dass dein Stationsarzt schon vor dir angefangen hat. Nach dem Morgenrapport, geht man übrigens, wenn man nicht direkt in den OP muss, ersteinmal ausgiebig Kaffeetrinken und ggf. Frühstücken. Dann wird gearbeitet, also primär im OP als 2.Assistenz oder auf Station die Aufnahmen („Eintritte“) machen. Richtig ist, dass man meist Haken halten muss. Aber auch dieses Schicksal wird einen als PJler oder UA in fast jeder Klinik ereilen...

Zu den Diensten: Der Dienstplan wird von den Uhus selbst gemacht und man kann nach belieben und sozialer Kompetenz unter einander Dienste tauschen. Für den Dienst in der Woche gibt es tatsächlich keine Kompensation im eigentlichen Sinne und kein Extravergütung. Dafür kann man aber durchaus, wenn man denn mal wirklich lange im OP war, sich am nächsten Tag mal vormittags ein paar Stunden aufs Ohr hauen. Das ist natürlich nur möglich, wenn genug Uhus da sind. In meiner Zeit war das aber immer der Fall! Für den Wochenenddienst (1 Tag Notfall, 1 Tag OP-Bereitschaft) konnte man 2 Tage kompensieren. Im Idealfall hat man also einen Tag gearbeitet und dafür 2 Tage frei bekommen… Wenn man dann 3-4 WE gearbeitet hat plus 1,5 Urlaubstage pro Monat kann man doch insgesamt schon gute 2 Woche Urlaub machen!!!

Bei den „Eintritten“ wird der Patient vom Uhu Untersucht und die Anamnese erhoben. Konsequenterweise schreibt man dann auch den Status/Befund und die Anamnese. Natürlich will jeder Assistent irgendetwas anders haben. Aber man bekommt den Dreh doch recht schnell raus, so dass kaum Korrekturen vorgenommen werden müssen.

Rotation auf den Notfall: je nach Assistent, kann man hier sehr viel selber machen. Hängt aber auch davon ab, wieviel man sich selber einbringen mag. Insgesamt lernt man hier aber am meisten, weil die Patienten nicht voruntersucht sind.

Die Rotation auf die Ortho war bei uns leider sehr kurz, da es immer einen festen Uhu auf der Ortho gab und mehr als 2 Uhus dort definitiv nicht gebraucht werden können. Trotzdem sehr nettes Team!

Lehre: Der Oberarzt, der für die UA-Koordination zuständig ist, hat immer wieder angeboten, Fortbildungen für uns zu machen. Natürlich kommt dann manchmal auch etwas dazwischen und die Fortbildung wird vertagt. Grundsätzlich kann man aber IMMER auf die Ärzte zugehen und fragen, wenn man etwas nicht versteht.

Liestal: ist wirklich klein. Aber auch das weiss man, bevor man sich bewirbt. Zudem ist es sehr gut an Basel angebunden, die Zugfahrt dauert zwischen 5 und 20 min (je nach Zug). Und Basel ist wirklich eine sehr schöne, sehr nette Stadt, in der man auch gut abends weggehen kann… Und auch in Liestal gibt es Partys!

Abschliessend: Für mich war das Tertial ideal. Ich habe viel gelernt. Liestal ist unglaublich praktisch gelegen: es liegt Nahe Deutschland, was den Lebensunterhalt verbilligt. Es liegt Nahe Basel und man muss nicht weit fahren, wenn man in die Berge will! Die Leute sind insgesamt sehr freundlich, das Wohnheim ist ok. Mit netten Mit-UAs kann man immer etwas unternehmen, gemeinsam kochen usw… Wer allerdings am Nabel der Welt leben möchte, Schweizer nicht mag und bei verstopftem Abfluss in der Dusche nicht in der Lage ist den Hausmeister zu rufen, der sollte sich überlegen, ob es wirklich die richtige Wahl für ihn ist.

Bildet Euch einfach selbst eine Meinung!

Bewerbung

2 Jahre

Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Röntgenbesprechung
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Mitoperieren
Untersuchungen anmelden
Patienten aufnehmen
Chirurgische Wundversorgung
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei/billiger
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt
Gehalt in EUR
1700 CHF
Gebühren in EUR
Miete 300 CHF, Grundreinigung 120 CHF etc

grade Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
2
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
2
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1