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PJ-Bericht: Radiologie in Kantonsspital Baden open_in_new (11/2023 bis 3/2024)

Station(en)
Radiologie
Einsatzbereiche
Diagnostik
Heimatuni
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PJ-Tertial als Unterassistent im Kantonsspitalbasel – ein Erfahrungsbericht

Vorbereitung und Unterkunft

Bewerbung

Für ein PJ-Tertial als Unterassistent in der Schweiz sollte man sich frühzeitig bewerben - ca. 1-2 Jahre

im Voraus. Ich habe mich 1,5 Jahre im Voraus elektronisch mittels Motivationsschreiben, Lebenslauf

und entsprechenden Nachweisen beworben. Allerdings nimmt zumindest die Radiologie im

Kantonsspital Baden aktuell keine deutschen PJler/Unterassistenten mehr an. Einen Vertrag für die

Stelle bekommt man von der Human Ressources Abteilung relativ zügig nach Annahme zugesendet.

Anreise

Für die Anreise eignen sich die Bahn oder das Auto. Ich bin mit der Bahn an- und abgereist. Tickets

für eine Fahrt kosten mit Sitzplatzreservierung mindestens 30-100€ je nach Wochentag und Uhrzeit

bzw. Feiertag, Alter und vorhandener Bahncard. Innerhalb Deutschlands fährt man mit dem ICE nach

Basel oder Zürich, von dort mit der Regionalbahn nach Baden und mit dem Bus direkt zum

Krankenhaus. In der Schweiz sind die öffentlichen Verkehrsmittel tatsächlich pünktlich. Bei Anreise

mit dem Auto sollte man auf jeden Fall einen Parkplatz buchen, da um das Klinikum anscheinend

sonst keine (kostenfreien) Parkplätze vorhanden sind.

Wohnen, Parken und Essen

Im Kantonsspital Baden kann man zudem für ca. 500 CHF/Monat eine Personalwohnung und einen

Parkplatz für ca. 70-100 CHF/Monat beantragen. Den Vertrag für die Personalwohnung bekommt

man ca. 1-3 Monate vor Stellenantritt zugesendet. Eine Anreise am Wochenende ist kein Problem,

der Schlüssel und ein Briefumschlag mit den wichtigsten Informationen kann hinterlegt werden. Die

Personalwohnung beinhaltet WLAN, ein Bad ohne Handtücher, eine Küchenzeile mit Kühlschrank und

Kochplatte, aber ohne restliche Utensilien und ein Wohnraum mit Bett und Bettwäsche (Wechsel

zweimal pro Monat), Schreibtisch, Sessel und Schrank. Zudem steht eine eigene Klingel, Briefkasten

und ein eigenes Kellerabteil (ca. 2qm) zur Verfügung. Am ersten Tag kann dann eine Wäschekarte

und ggf. eine Parkkarte abgeholt werden. Waschen ist kostenlos, ein Trockenvorgang kosten je 3

CHF. Die Waschkarte kann in bar oder per Karte aufgeladen werden. Das Essen kann mit der ID-

Karte/Namensschild bezahlt werden, insgesamt bis zu 500 CHF/Monat, welche direkt vom Gehalt

abgezogen werden. Weitere Ausgaben müssen vorher aufgeladen werden. Eine kleine Portion des

Tages-Menu kostet ca. 7 und eine große 10 CHF. Am Buffet wird per Kilogramm abgerechnet (20

CHF/kg). Getränke kosten ca. 3 CHF, Wasser ist im gesamten Spital kostenlos für das Personal. Das

Essen hat Restaurant-Qualität.

Mobilfunk und Internet

Im Krankenhaus selbst und in der Personalwohnung gibt es ausreichend schnelles Internet. Allerdings

sollte man beachten, dass Anrufe und SMS, sowie mobiles Internet, sprich bei Aufenthalten

außerhalb des Krankenhausgeländes, teuer sind und in den meisten deutschen Handyverträgen nicht

beinhaltet sind. Ich habe mir aus diesem Grund einen Telekomvertrag zugelegt, welche Anrufe (1000

Minuten/Monat), SMS (1000/Monat) und Internet (20 GB/Monat) in der Schweiz enthält.

Sport

Fürs Joggen gibt es einige ländliche Strecken in der Umgebung. Zu berücksichtigen ist dabei

allerdings, dass in der Winterzeit diese Strecken nach Dienstschluss dunkel und nicht beleuchtet sind.

Dann bleibt nur der Laufweg durch die Stadt. Zudem gibt es zwischendurch teils beachtliche

Steigungen. Die Preise fürs Fitnessstudio sind relativ hoch. Das Fitnessstudio des Spitals kostet 99

CHF/Monat. Das günstigste, monatlich kündbare Fitnessstudio ist die PureGym-Kette. Für einen

Monat in einem Studio bezahlt man 55 CHF/Monat und ca. 30 CHF Anmeldegebühr einmalig.

Vergütung und Arbeitszeit

Unterassistenten verdienen in der Schweiz im ersten bis dritten Monat 1500 CHF/Monat und ab dem

vierten Monat 1800 CHF/Monat. Im Arbeitsvertrag stehen mittlerweile 50 Wochenstunden und man

muss sich ein- und ausstempeln. Ein normaler Arbeitstag ging deshalb bei mir von 07:30 bis ca. 18:00.

Eine Mittagspause von 30 Minuten wird automatisch abgezogen. Vom Gehalt wird die Miete der

Personalwohnung, des Parkplatzes und die Ausgaben des Mittagessens (bis zu 500 CHF/Monat)

direkt abgezogen. Ein Unterassistent hat 2 Tage Urlaub pro Monat.

Erster Arbeitstag

Alle entsprechenden Zugangsdaten für sämtliche klinikinternen Programme und zur Abrechnung

werden ca. 1 Monat vor Stellenantritt elektronisch und per Post zugestellt. Zu Beginn jedes Monats

gibt es für alle neuen Mitarbeiter eine Einführung in die Örtlichkeiten und klinikinternen Programme

und Standards. Zudem wurde mir ein verschließbarer Spind in einem Arztzimmer, ein Telefon und

eine ID-Karte ausgehändigt. Frische Wäsche (Kasacks, Polo-Hemden und Kittel) steht ausreichend zur

Verfügung. Insgesamt ist alles exzellent organisiert, vor allem im Vergleich zu deutschen

Verhältnissen. Am ersten Tag stellt man sich in der Morgenbesprechung (in der Schweiz

Morgenrapport genannt) kurz vor. Alle Mitarbeiter heißen einen herzlich willkommen und man ist

mit allen per du, auch mit der Chefärztin. Insgesamt gibt es flache Hierarchien und eine sehr

angenehme Arbeitsatmosphäre.

Erfahrungen aus Praktikum

Der Arbeitstag in der Radiologie des Kantonsspital Baden (KSB) beginnt gegen 07:30 Uhr und endet

etwa um 18:00. Um 08:00 Uhr findet die Morgenbesprechung statt, wo die entsprechenden

Tagesrollen (bei Krankheitsausfällen neu) verteilt werden (Morgenrapport). Jeden Tag gibt es um

12:00 Uhr für die Assistenzärzte und Unterassistenten 30 Minuten Fortbildung zu wechselnden

Themen. Am Donnerstag findet in dieser Zeit eine ausführlichere Besprechung aller Ärzte bezüglich

der aktuellen Situation der Abteilung statt (Arztrapport). Dafür gibt es donnerstags unregelmäßig

Fortbildungen für alle Ärzte um 17:00 Uhr, meist 45 min. Zudem gibt es die Möglichkeiten

verschiedensten Befunddemonstrationen/Konferenzen beizuwohnen.

Unterassistenten (UA, in Deutschland Studenten im Praktischen Jahr) erhalten am ersten Tag ein

Einführungsgespräch mit dem für die Unterassistenten verantwortlichen Leitenden Arzt. In diesem

Gespräch geht es um die Erwartungen beider Seiten, sowie spezielle Interessen des UA. Zudem wird

eine Checkliste ausgehändigt, welche sinnvollen Lernabschnitte und «Meilensteine» der UA

erlernen/erreichen sollte.

Ich habe mich zuerst für 2 Wochen im Ultraschall entschieden, denn in der Schweiz sind die

Radiologen für sämtliche Ultraschalluntersuchungen des gesamten Körpers zuständig (mit Ausnahme

der Echokardiographie), was in Deutschland auf diverse Fachdisziplinen aufgeteilt ist. In dieser

Ultraschallrotation für 2 Woche habe ich die Assistenzärzte (AA) begleitet, und sowohl supervisiert

als auch allein Patienten sonographieren dürfen. Standardprozedere ist im KSB, dass UA/AA den

Patienten sonographieren und danach die Befunde am Patienten mit dem zuständigen

Oberarzt/Leitenden Arzt (OA/LA) besprechen. Auch hier wurde sich für die UA/AA ausgiebig Zeit für

Erläuterungen genommen. Zudem konnte ich sonographisch gesteuerten Biopsien, sowie

Interventionen oder Kontrastmitteluntersuchungen beiwohnen.

Nach 2 Wochen wechselte ich in die Röntgen-Befundung. Nun konnte ich an meinem eigenen

Arbeitsplatz Röntgenbilder sämtlicher Körperregionen selbstständig befunden und anschließend mit

dem zuständigen OA/LA besprechen. Das Außergewöhnliche im Vergleich zu deutschen

Krankenhäusern ist, dass sich in der Radiologie des KSB die verschiedenen OA/LA jeden Tag ausgiebig

und kurzfristig Zeit für die AA/UA nehmen, um Befunde zu besprechen und zu erklären. So konnte ich

viel in der Befundung lernen und zunehmend eigenständig befunden. Nach etwa einem Monat im

Röntgen wollte ich einen näheren Einblick in die Befundung von Computertomographien (CT)

erlangen, da dies neben dem Röntgen und der Sonographie einer der am häufigsten durchgeführten,

und für den Internisten/Kardiologen (meine präferierte Weiterbildung) wichtigsten

Bildgebungstechniken sind. Die Befundung eines CT ist allerdings, vor allem für Beginner deutlich

komplexer. Auch hier erhielt ich eine enge Betreuung durch die eingeteilten AA/OA/LA, so dass ich

viel Erfahrung in der CT-Befundung sammeln konnte.

Weiterhin erhielt ich Einführungen in die Magnetresonanztomographie und

Positronenemissionstomographie (PET). Zudem durfte bei verschiedensten interventionell-

radiologischen Eingriffen beiwohnen, wie bspw. Gelenkinfiltrationen, Ösophaguspassagen,

Thrombektomien bei Lungenembolien oder bspw. Kryoablationen bei Nebennierenmetastasen.

Alltag und Freizeit

In der Schweiz gibt es im Winter vielfältige Möglichkeiten. Dabei sind mit Sicherheit das Ski fahren

(z.B. Davos, Engelberg etc.) und Schneewanderungen, ebenso wie Städte-Trips (Basel, Bern, Genf,

Zürich, Luzern etc.) zu nennen. Zu empfehlen ist auch ein Besuch des Jungfraujochs (Interlaken,

Grindelwald, Lauterbrunnen), sowie der Baseler Fasnacht mit dem „Morgestraich“, und Zermatt am

Matterhorn oder St. Moritz.

Fazit

Insgesamt bin ich mit meinem Aufenthalt und der Betreuung in der Radiologie am Kantonsspital

Baden hochzufrieden und kann dieses Spital nur jedem zukünftigen PJler/UA empfehlen, auch wenn

es in Zukunft für deutsche Studenten schwierig sein wird hier einen Platz zu ergattern.

Unterricht
4x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
Bildgebung
Repetitorien
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Eigene Patienten betreuen
Patienten untersuchen
Braunülen legen
Punktionen
Botengänge (Nichtärztl.)
Röntgenbesprechung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
1650

grade Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
3
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1