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PJ-Bericht: Anästhesiologie in Caritas-Krankenhaus St. Josef open_in_new (10/2023 bis 1/2024)

Station(en)
OP, Intensiv
Einsatzbereiche
Diagnostik, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Regensburg
comment Kommentar

Das angegebene Tertial stimmt bei mir nicht ganz, da ich nicht erkannt werden möchte, das zu Beginn. Die Bewertung bezieht sich aber auf einen Zeitraum der letzten 9 Monate :)

Zunächst positives: Man darf super viel alleine machen und wird gut betreut. Meistens wird man einem Oberarzt zugeteilt, die einen wenn man sich nicht ganz dumm anstellt sehr viel alleine machen lassen. Ergo bei einer RALP zB Arterie legen, intubieren, Zugang legen, Regionalverfahren etc. Auch auf der intensiv wird sehr darauf geachtet, dass man viel „tun“ darf und nicht nur Dokumentations/Arztbriefschreiberling ist. Wenn sich’s ergibt darf man auch den ein oder anderen ZVK legen (helfen). Toll ist es auch, dass es eine interdisziplinäre ITS ist und man viele verschiedene Fälle sieht - und nicht zB wie an der Uni Kommilitonen auf der 91 eingeteilt wurden und einen Monat nur SHTs betreuen.

Einmal in der Woche gibt es Unterricht, der zwar nicht explizit für PJler ist aber trotzdem meistens interessante Themen bietet, auch im weiteren Umfeld der Anästhesie/Notfallmedizin.

Der Kontakt zur Pflege ist gut, es kennt sich jeder und bis auf einen Oberarzt/den Chef ist jeder per du.

Weiterhin wird immer auf Kaffeepausen und Mittagsauslösen geschaut - ein großes Plus für die Anästhesie im Gegensatz zB zur Chirurgie, wo man einfach durch arbeitet.

So, jetzt das negative:

Als PJler beschäftigt mich auch, wie sich die neuen Assistenten so fühlen, bzw. die die zukünftigen Arbeitsbedingungen wären, gerade wenn man überlegt ob man nicht dort arbeiten möchte. Im Vergleich zur Uni und einem anderen Haus muss ich sagen, dass der Caritas Tarif Vertrag schon eine miese Sache ist. Mir wurde von einem Assistent der Dienstplan gezeigt, man arbeitet bei 100% etwa 190-200 Stunden im Monat (ohne Überstunden, sind wohl im Schnitt im Monat nochmal ~5-10 h) . Anerkannt werden aber nur 160h, da der Rest ja „Bereitschaft“ ist. Kurz erläutert: Hat man z.B. an einem Dienstag Dienst auf Mittwoch, fehlt man mittwochs im Tagesprogramm - dafür bekommt man -8 h. Diese muss man dann durch Dienste am Wochenende rein arbeiten. Das gibt zwar mehr Geld, aber sorgt für eine sehr hohe Arbeitsbelastung mit nur noch wenig Freizeit.

Wenn man jetzt noch Notarzt fahren möchte wird’s dann schon richtig knapp mit der Zeit.

Es wird seit neuestem auch gestempelt zur Zeiterfassung, das ist aber wohl noch in Probe und so wie ich das gehört habe, wird man einfach ausgestempelt wenn länger da bleibt. Allerdings muss man sagen, Überstunden fallen nur wenige an, es wird von dem OP Koordinator darauf geachtet dass kaum Säle Überstunden machen und man wird oft durch den spätdienst abgelöst.

Ein weiteres Manko ist die Stimmung in der Pflege selbst - das Haus investiert lieber Geld in Zeitarbeitskräfte, die mehr verdienen/keine Nachtdienste machen müssen/Wohnungen bezahlt bekommen, anstatt das eigene Pflegepersonal zu unterstützen. Das sorgt dafür dass ständig wechselnde Pflegekräfte dort arbeiten und die Stimmung in der Pflegebelegschaft ist mies. Es gibt ein paar wenige fest angestellte Arbeitstiere die alle Dienste machen müssen.

Drittes Manko: Im Schnitt werden die neuen Assistenten wohl nach 7-10 Monaten als Dienstreif eingestuft und sind Nachts im Gegensatz zur Uni oder den BBs (1./2./3. Dienst, bzw. Nächte erst nach ITS Zeit) schon früh alleine. Das macht mir etwas Angst.

Fazit:

Familiäres Team aus Ärzten, gute Weiterbildung, tolle Fälle auf der ITS.

Aber: sobald man dort als Assistent arbeitet hat man eine hohe Arbeitsbelastung, eine 50h+ Woche, frühe Dienstreife (alleine), miserabler Tarifvertrag.

Ich habe mich aufgrund der guten Vereinbarung von Familie und Job für die Anästhesie entschieden, aber ich denke dass ich eher nach Deggendorf gehen werde. Zwei Kommilitoninnen von mir sind dort als Assistenten, falls es jemanden interessiert: dort machen die Assistenten erst nur Rufbereitschaftsdienste bevor man Nächte alleine hat und diesen ganzen Quatsch mit minus Stunden durch Dienste gibt’s da auch nicht…

Fazit vom Fazit: Eigentlich ein tolles kleines Haus, aber mit hoher Arbeitsbelastung und falschen betriebswirtschaftlichen Schwerpunkten.

Bewerbung

Wenige Monate

Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Mitoperieren
Botengänge (Nichtärztl.)
Braunülen legen
Patienten untersuchen
Eigene Patienten betreuen
Röntgenbesprechung
Punktionen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Essen frei/billiger
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
500

grade Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
2
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
6
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1