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PJ-Bericht: Urologie in Universitaetsklinikum Heidelberg open_in_new (1/2024 bis 3/2024)

Station(en)
E3
Einsatzbereiche
Diagnostik, Station, Notaufnahme, OP
Heimatuni
Heidelberg - Fakultaet Heidelberg
comment Kommentar

Ich habe mein Pflichttertial Chirurgie gesplittet und den viszeralchirurgischen Teil im Ausland gemacht. In Heidelberg kann man für die anderen beiden Monate eine Wunsch-Prioritätenliste der restlichen chirurgischen Abteilungen abgeben und wird dann in jeweils zwei davon für 4 Wochen eingeteilt. Ich habe mit Unfallchirurgie und Urologie meine 2.- und 3.-Wahl bekommen, da die Erfahrungen aber sehr weit auseinander gingen gibt es zwei getrennte Bewertungen.

Die Urologie ist anscheinend aktuell sehr im Umbruch, mit einem Chef, der wohl bald geht (den ich in den 4 Wochen kein einziges Mal gesehen habe), einer leitenden Oberärztin, die 34 ist und selbst wohl erst seit 2 Jahren Fachärztin und dann noch 2 Oberärztinnen mit Teilzeitstellen. Die Assistenten sind überarbeitet und - was man aus den persönlochen Gesprächen mit ihnen mitbekommen hat - größtenteils frustriert. Aufgrund der Situation bekommen sie fast keine Lehre oder OP-Zeiten, wir als PJler dementsprechend noch weniger. Die auf der Webseite ausgewiesene Lehrbeauftragte habe ich nie getroffen. Positiv hervorheben muss man einzelne Assistenzärzte, besonders Paul Schneider, die sich Mühe gegeben haben, uns trotz der Umstände etwas beizubringen oder interessante Sachen zu zeigen. Ansonsten waren die Tätigkeiten eher eintönig, über die Möglichkeiten, wo man noch so zuschauen konnte, wurde man gar nicht informiert (Famulanten wurden aber großzügig zu spannenden Dingen geschickt: während wir den gesamten Vormittag teils mit Blutentnahmen und Sonos beschäftigt waren, durfte die Famulantin Prostatastanzen durchführen, bei denen wir nur am Ende einmal durch Eigeninitiative zuschauen konnten).

Ablauf:

- Visite startet um 7 Uhr, man rennt durch die 20-25 Zimmer (also meist rund 30 Pat.) in 45 Minuten, Pat. haben kaum Zeit Fragen zu stellen oder überhaupt zu Wort zu kommen

- dann gehts zur Morgenbesprechung im Gang der Ambulanz, hier steht man nur dabei (wird auch nicht vorgestellt am Anfang)

- dann auf Station zum Blutabnehmen, Zugänge legen und Nieren-/Blasensonos machen. Zeitweise waren wir zu 4., da gings gut, zeitweise zu 2., da war es manchmal extrem viel

- teils wird man als Assistenz in den OP gerufen (es gibt 3 PJ-Telefone), wirklich was machen (außer Haken halten) kann man nicht, teils soll man auch nur ablegen, eine Übergabe darf man dann allerdings nicht erwarten (die man selber dann aber im Aufwachraum an die Anästhesie geben soll)

- am Nachmittag gibts teils noch Blutabnahmen, Sonos, Drainage ziehen o.ä., wenn wir zu 4. waren saß man aber auch viel rum

- Mittagessen ging fast immer (außer man war genau dann im OP), meistens ist man auch zeitig rausgekommen

Wenn auf Station alles erledigt war bin ich meistens in die Ambulanz, da hat man die Chance entweder selbst Patienten in der "Notaufnahme" zu sehen (hier hatten sich die Assistenten meist auch die Zeit genommen, die Fälle mit einem durchzusprechen) oder bei Diagnostik/kleineren Eingriffen (Blasenspiegelung, SJ/DJ-Anlage etc) zuzuschauen. Es gibt auch im ambulanten OP Uroeingriffe (davon hatte uns lange niemand etwas erzählt), dort werden z.B. die Stanzen gemacht.

Fachlich habe ich in der Zeit leider nicht viel gelernt, menschlich/im Umgang mit Patienten eher so, wie man es nicht machen soll. Intraoperative Komplikationen wurden teils zwar in der Visite innerhalb des Teams besprochen, den Patienten wurde das aber komplett anders verkauft und im OP-Bericht fanden sie keine Erwähnung. Solche Sachen kamen leider nicht nur einmal vor, was dann u.a. auch zu Aussagen von (ärztlichen) Mitarbeitern wie "meine eigenen Angehörigen würde ich hier niemals behandeln lassen" führte. Als PJler wird man eher als billige Aushilfe angesehen, von den Oberärztinnen wird man im besten Fall ignoriert oder darf sich dumme Sprüche anhören, den Namen oder überhaupt das Gesicht kennen sie auch nach 3 Wochen noch nicht. Ich hatte mir viel von der Uro erhofft, wurde aber leider schnell enttäuscht, weshalb auch meine Eigenmotivation stark gesunken ist. Wenn man richtig Bock hat, hätte man sicher auch mehr machen können, muss sich aber alles mehr oder weniger erkämpfen.

Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Blut abnehmen
Braunülen legen
Botengänge (Nichtärztl.)
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Essen frei/billiger
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
600

grade Noten

Team/Station
3
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
5
Klinik insgesamt
2
Unterricht
2
Betreuung
5
Freizeit
2
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
4