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PJ-Bericht: Allgemeinchirurgie in CHU Reunion open_in_new (9/2023 bis 12/2023)

Station(en)
OP
Einsatzbereiche
Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP
Heimatuni
Nicht angegeben
comment Kommentar

Nicht von der schlechten Note abschrecken lassen. Diese bezieht sich auf die Tätigkeiten im Krankenhaus, für das Gesamttertial würde ich eine 1 vergeben!

Ich hatte mich dazu entschieden, mein Chirurgie-Tertial auf La Réunion zu verbringen, da ich in Erfahrungsberichten gelassen hatte, dass man hier je nach Initiative viel lernen kann und die Insel einfach wunderschön ist. Da ich wenig Lust auf Chirurgie und viel Lust auf Outdoor hatte, habe ich mich hier beworben. Ich hatte mich initial nur für die Viszeralchirurgie beworben, da ich nicht sicher war, ob meine Uni auch andere Stempel auf dem Zeugnis akzeptiert. Letztenendes bin ich noch nach Absprache mit den ChefärztInnen in die Neuro- und Gefäßchirurgie rotiert, da es mir zu langweilig wurde. Dies kann aber auch direkt bei der Bewerbung angegeben werden. Ich würde empfehlen, Viszeralchirurgie als letztes zu machen, wenn ihr den Stempel auf dem Zeugnis braucht und sich ggf. auf eine andere Richtung zu bewerben, wenn ihr da mehr Interesse dran habt. Man kann wohl auch in die Notaufnahme rotieren, dort darf man komplett selbstständig arbeiten, muss aber sehr gute Französischkenntnisse haben.

Im CHU in Saint Pierre kann man je nach Motivation und Sprachkenntnissen ein Urlaubstertial verbringen oder auch viel lernen (Soll in St. Denis strenger sein). Ich hatte das Gefühl, dass die Ärztinnen hier nicht richtig wussten, was sie mit uns anfangen sollen, da man erst seit 1-2 Jahren komplett auf der Insel studieren kann (vorher mussten die Studierenden für den klinischen Teil aufs Festland (“Metropole”), und haben dementsprechend auch da ihre klinischen Praktika gemacht.)


Auf der Station gab es außer einer schnellen Visite am Morgen, wo alle ÄrztInnen gefühlt gleichzeitig reden, für mich nichts zu tun. Ich wurde danach meist in den OP geschickt, dort kann man hauptsächlich zugucken, je nach Arzt auch steril einwaschen, und dann auch manchmal Haken halten, Kamera führen oder wer nähen kann auch nähen. Zu sehen gab es viiiiele Cholezystektomien und Hernien OPs, aber auch größere Eingriffe, auch mit DaVinci Roboter.

Insgesamt wechselt die Stimmung und das Interesse an einem sehr mit den Internes (AssistenzärztInnen) die auf Station sind und alle 6 Monate rotieren. Ich hatte etwas Pech und wurde die meiste Zeit ignoriert, was dazu geführt hat, dass ich meist mittags nach dem ausgiebigen Mittagessen (kostenlos (das soll sich leider bald ändern) und sehr lecker) nach Hause gegangen bin und eine 3-4 Tage Woche machen konnte. In anderen Abteilungen wurde ich aber herzlicher aufgenommen und konnte dort auch mehr lernen. Man kann außer in den OP auch in die Consultes (Sprechstunde) gehen. Es ist auch kein Problem, mal ein Paar Tage frei zu bekommen, wenn man die Insel erkunden will. Wir waren 4 deutsche PJler für das Tertial in der Klinik, dementsprechend hat man schnell Anschluss gefunden.

Zur Insel: Die Ideale Reisezeit vom Klima her würde ich als zwischen Mai und September bezeichnen, da es danach einfach zu heiß wird. Ich war von September bis Dezember da, um dem deutschen Winter etwas zu entfliehen, allerdings war der Dezember in meiner Wohnung ohne Klimaanlage schon sehr warm. Ab Dezember regnet es sehr viel und es kommen viele Stürme und auch mal ein Zyklon. Ich würde mich immer wieder für Saint Pierre entscheiden, da die Stadt schöner und gemütlicher als St. Denis ist und direkten Strandzugang hat. Auch sind die meisten Wanderungen von hier gut zu erreichen. Wer gerne wandert, ist hier perfekt aufgehoben! Bringt umbedingt Zelt, Isomatte, Schlafsack und Kocher mit! Wildzelten ist auf der ganzen Insel erlaubt. Ansonsten kann man in den Gites (Hütten) schlafen und essen. Man kann wandern, klettern, schwimmen (vor allem an den Korallenriffen und einigen gesicherten Stränden, am Rest der Strände besteht Haigefahr), schnorcheln, Canyoning machen, tauchen, Gleitschirm fliegen. Am Samstag ist der Markt in Saint Pierre für frisches Obst und Gemüse zu empfehlen!

Die Leute auf La Reunion sind eine Mischung aus Einheimischen (Creoles) und vielen jungen Franzosen, die für einige Monate auf die Insel kommen. Das Leben verläuft hier entspannter und langsamer als in Deutschland und die Leute sind unheimlich nett und offen.

Zur Unterkunft: Es kann etwas schwierig sein, etwas zu finden, da viele Leute für kurze Zeit auf die Insel kommen und ein Zimmer suchen, aber so auch viele Zimmer frei werden. Ich hatte das Gefühl, dass die Leute hier eher spontan einen Nachmieter suchen, auch mal erst einige Tage vor Auszug. Ich hatte mich ca. 1 1/2 Monate vor Ankunft angefangen zu kümmern. Wohnungen findet man am ehesten auf Facebook (DRIM oder Coloc/Colocation Reunion eingeben) dort kann man selber eine Anzeige aufgeben oder ein Zimmer finden, sowie auf Leboncoin (wie kleinanzeigen). Ich hatte nach früheren Erfahrungsberichten beim Guesthouse Reunion auf facebook angefragt und dort ein Zimmer gefunden. Cyril, der Vermieter, achtet darauf, dass man Lust auf Gemeinschaftsleben in der WG hat und versucht eine gute Mischung aus Leuten zu finden, Wir waren eine 5er WG aus Deutschen, Spaniern und Franzosen im Zentrum von Saint Pierre, ca 30 min. zu Fuß zur Klinik oder 10 min mit dem Rad und 2 Minuten vom Strand entfernt. Cyril vermietet noch eine weitere 5er WG in Terre Sainte, die noch näher an der Klinik liegt.

Zur Sprache: Ich hatte in der Schule Leistungskurs Französisch, das war aber 6 Jahre her und ich hatte vieles vergessen. Ich habe mich auch nicht speziell vorbereitet, würde es aber empfehlen. Es gibt das Buch “Französisch für Mediziner” und manche Unis bieten auch einen entsprechenden Kurs für Mediziner an. Dementsprechend war die Kommunikation und Integration ins Team am Anfang etwas schwierig für mich, man kommt aber gut rein in die Sprache.

Bewerbung

Zur Bewerbung: Die Frist ist jedes Jahr von ca. Juni bis zum 31.10. für Praktika im folgenden Jahr. Man bewirbt sich als Externe. Die Zusage kam bei mir kurz vor Weihnachten. Der Stempel des Dekanats der Medizinischen Fakultät für die Äquivalenzbescheinigung / Gleichstellungsbescheinigung ist problemlos zu bekommen, wenn man eine Mail an den Verantwortlichen schreibt. Besser früh abgeben (1 Monat vor Ende), bei uns hat die Unterschrift der Dekanin 2-3 Wochen gedauert. Und umbedingt Erasmus-Förderung an eurer Uni beantragen, das gibt 690 Euro/Monat. Bei Fragen könnt ihr mir gerne schreiben.

Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Mitoperieren
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Essen frei/billiger

grade Noten

Team/Station
4
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
3
Klinik insgesamt
3
Unterricht
6
Betreuung
5
Freizeit
1
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
3