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PJ-Bericht: Pädiatrie in Universitaetsklinikum Ulm open_in_new (9/2023 bis 12/2023)

Station(en)
KK3 (Onkologie) + KK1 (Allgemeinpädiatrische Aufnahmestation)
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Station
Heimatuni
Saarbruecken
comment Kommentar

Ich kann das PJ in der Pädiartie in Ulm nur weiterempfehlen! Ich war zu Beginn des Tertials skeptisch, ob und inwiefern man als PJler tätsachlich "ärztlichen" Kontakt zu den Kindern hat oder ob man eher nur mitlaufen kann. Diese Angst hat sich überhaupt nicht bestätigt!

Die Kinderklinik bietet direkt am ersten Tag einen Einführungstag an, bei dem man durch das Haus geführt und in das SAP eingewiesen wird, alle seine Fragen stellen kann und ein paar typische Fälle durchspricht. Alle Zugangsdaten zu den Programmen und die Personalkarte zu den Umkleiden etc. erhält man bereits am ersten Tag, die Orga durch die Sektretärin ist wirklich top! Man darf bei ihr im Vorauf 2 Wunschstationen äußern (zu Auswahl stehen Allgemeinpädiartie, Neo und Onko), die einem in aller Regel, wenn irgend möglich, auch erfüllt werden.

Ich habe 2 Monate auf der Kinderonkologie und 2 Monate in der Allgemeinpädiatrie verbracht und fande beide Stationen super! Meine Mit-Pjlerin war in der Neo und abgesehen von der etwas knappen Personalsituation dort auch sehr zufrieden.

Erstmal zur Kinderonkologie:

Die Kinderonko besteht aus der Station und der Tagesklinik. Der Tag beginnt immer um 8 Uhr mit der Frühbesprechung. An sich kann man sich als PJler dort aussuchen, ob man lieber auf Station oder in die Tagesklinik möchte und frei zwischen beiden wechseln. Ich habe nahezu meine ganze Zeit dort in der Tagesklinik verbracht, da die Station unterbestetzt war und es daher trotz Bemühen der Assistenten kaum möglich war, dass ich dort viel machen und selbständig mitarbeiten konnte. In der Tagesklinik war es hingegen super möglich, nach ein wenig Eingewöhnungszeit zum Mitlaufen und die Abläufe, Patienten und Ärzte kennen lernen, auch selbstständig Patienten zu betreuen (natürlich immer in Rücksprache mit den Ärzen), hin und wieder bei Kindern Blut abnehmen und Viggos legen zu üben, den Umgang mit zentralen Kathetern zu verinnerlichen und viel über die onkologischen Krankheitsbilder, Bluttransfusionen, Chemos usw. zu lernen.

Der Vorteil der Tagesklinik ist, dass die onkologischen Kinder dort sehr regelmäßig (häufig wöchentlich) zu Kontrollen oder zur ambulanten Chemo kommen und man daher die Patienten und ihre Eltern und alle ihre unterschiedlichen onkologischen Erkrankungen mit der Zeit gut kennenlernen kann. Auch stellen sich die Kinder bei Problemen, z.B. in Neutropenie, und auch die Erstkonsultationen mit V.a. eine onkologische Erkrankung nicht über die Notaufnahme, sondern direkt über die Tagesklinik vor, sodass man die Kinder von Anfang an und in jeder Situation mitbetreuuen kann.

Ein Highlight war mich, selbst einige Male lumbalpunktieren und knochenmarkspunktieren zu dürfen! Die Ärzte und Pflege bemüht sich sehr, einem etwas beizubringen, sodass man viel selbständig arbeiten kann (natürlich immer im Rücksprache mit den Ärzten, keine Angst :)) und bringen einem fürs Mithelfen sehr viel positive Wertschätzung entgegen!

Meine zweite Station war die allgemeinpädiatrische Aufnahmestation (KK1). Hierhin kommen die Kinder nach Aufnahme über die Notaufnahme und bleiben bis zur Entlassung oder bis zur Übernahme auf die KK2. Auch hier beginnt der Tag um 8 mit der Übergabe, anschließend ist die "typischer" Stationsalltag: Bei Visite werden alle Kinder untersucht, wenn nötig Blut abgenommen und anschließend mit dem Oberarzt besprochen. Auch hier wurde ich sofort ermutigt, eigene Patienten zu übernehmen, die Kinder selbst zu untersuchen, auch bei Säuglingen das Blutabnehmen zu üben usw. Den restlichen Tag steht Untersuchungen anmelden, Befunde sichten, Briefe schreiben, neue Kinder aufnehmen usw. auf dem Programm, langweiig wird es fast nie. Man sieht die typischen allgemeinpädiatrischen Krankheitsbilder und vieles darüber hinaus. Als großen Vorteil der KK1 (Allgemeinpädiatrische Aufnahmestation) gegenüber der KK2 ("normale" allgemeinpädiatrische Station) empfand ich, dass der Stationsarzt der KK1 das Arztzimmer mit den Assistenzärzten der Notaufnahme teilt und es daher, wann immer es mal auf der KK1 weniger zu tun gab oder "nur" noch Briefe o.ä. geschrieben werden mussten, die Möglichkeit gab in der Notaufnahme mitzuhelfen. Auf der KK2 bleiben dafür die Kindern etwas länger, daher ist es leichter, eigene Patienten über einen ganzen Krankenhausaufenthalt zu betreuuen - beides hat also seine Vor- und Nachteile.

Feierabend habe ich meist gegen 16.30 Uhr nach der Übergabe an den Spätdienst gemacht. Je nachdem, was es zu tun gab oder ob ich gerade noch einen Patienten in der Notaufnahme betreut habe, konnte es aber auch mal 17/ 17.30 Uhr werden. Prinzipiell ist es aber eigentlich immer möglich, wenn nötig auch mal früher zu gehen, da lassen alle gerne mit sich reden :)

Für alle PJler (unabhängig von ihren Stationen) ist mindestens eine Woche Spätschicht in der Notaufnahme vorstehen, die man in Rücksprache mit den anderen PJs und den Assistenzärzten vom Termin her legen kann wie man möchte. In der Notaufnahme konnte ich ebenfalls eigene Patienten übernehmen (Anamnese und Untersuchung selbstständig durchführen, wenn nötig Blutentnahmen machen), anschließend alles mit den Assistenten besprechen (welche Diagnostik würde ich machen, welche Therapie, ist eine stationäre Aufnahme indiziiert, etc...) und dies mit den Eltern kommunizieren. Gerade in der Notaufnahme hatte ich eine wahnsinnig steile Lernkurve und auch die anderen PJs fanden ihre Zeit dort super!

Außerdem ist noch eine Ambulanzwoche vorgesehen, in der man sich die verschiedenen Spezialabulanzen (Endokrinologie, Gastro, Allergologie, Onko, Hämatologie, Sono etc) anschauen kann.

PJ-Unterricht gibt es einmal wöchentlich von den Oberärzten zu allen wichtigen pädiatrischen Themen. Theoretisch ist der PJ-Unterricht immer am gleichen Tag in der Woche, praktisch haben wir PJler das einfach immer in der Woche davor mit dem jeweiligen Oberarzt abgesprochen - das klappt man mehr, mal weniger gut. Zum Tertialende haben wir aber alle geplanten Unterrichtstunden bekommen gehabt und die überwiegende Mehrheit davon war super informativ und gut vorbereitet!

Zusammenfassend kann ich das PJ-Tertial nur weiterempfehlen! Das gesamte Team (sowohl die AssistenzärztInnen, als auch die Oberärzte und die Pflege) sind super nett, nehmen ein sofort ins Team auf, legen Wert auf gute Lehre und sehen einen nicht "nur als einen von vielen PJlern". Es wird viel Wert darauf gelegt, dass man als PJler viel Kontakt zu den Kinder und Eltern hat und nahezu alles machen kann, was man als Assistent können sollte. Wer möchte, kann eigene Patienten übernehmen. Auch wenn ich viel Zeit in der Klinik verbracht habe und die Freizeit manchmal zu kurz kam, wurde und PJs jedes bisschen Engagement, das wir gezeigt haben, wieder zurückgegeben!

Nach meinem M3 kann ich definitiv sagen, dass mich die Zeit in der Kinderklinik in Ulm gut auf das Examen vorbereitet hat (sowohl auf den ersten Tag mit eigenem Patienten und Arztbrief schreiben), als auch auf alle großen pädiatrischen Themen, die einem am 2. Exmanstag über den Weg laufen könnten.

Bewerbung

Über das PJ-Portal.

Nahezu alle PJler dort sind Ulmer Studenten. Die Uniklinik stellt keinen Wohnheimsplatz, wenn man also wie ich von einer anderen Uni kommt, muss man sich selbst um ein WG-Zimmer oder eine Wohnung kümmern. Immerhin bekommt man aber über 800€ pro Monat, ich habe also trotzdessen nicht draufgezahlt.

Unterricht
1x / Woche
Inhalte
EKG
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Blut abnehmen
Patienten aufnehmen
Eigene Patienten betreuen
Notaufnahme
Patienten untersuchen
Punktionen
Braunülen legen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
812

grade Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
2
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1