Medizinstudent:innen helfen Medizinstudent:innen.

74.421 Berichte von PJ-Tertialen und Famulaturen weltweit. Für ein besseres Medizinstudium. Kostenlos und unabhängig.

PJ-Bericht: Anästhesiologie in Staedtisches Klinikum Magdeburg open_in_new (3/2023 bis 7/2023)

Station(en)
ITS, OP
Einsatzbereiche
Station, OP, Notaufnahme
Heimatuni
Magdeburg
comment Kommentar

TLDR: Wer sich wirklich für die Anästhesiologie oder insbesondere die Intensivmedizin interessiert, wer für das Fach brennt und vielleicht schon aus Famulaturen das ein oder andere weiß und kann, für den wird das mit Abstand das beste Tertial werden. Wer Anästhesiologie nur gewählt hat, weil's das geringste Übel ist und man ja irgendwas bei der Heimatuni machen muss, der wird eingehen und sollte den Platz lieber für erstere freihalten.

Normalerweise erfolgt eine Begrüßung durch die Personalabteilung, bei mir war das Ganze etwas abgekürzt, weil ich mir im Vortertial COVID eingefangen hatte und erst eine halbe Woche später anfangen konnte. Im Zentrum für Anästhesiologie, bestehend aus der Klinik für Anästhesiologie und Schmerzmedizin (der Anästhesie) und der Klinik für Intensiv- und Rettungsmedizin (der ITS) werden bis zu vier PJler aufgenommen, jeweils zwei in jedem Bereich, die zur Tertialhälfte wechseln.

Ich war zuerst in der Anästhesie im OP. Im Grunde genommen wie in den Famulaturen, aber mit sehr viel Vertrauen in die PJler. Auch bei erwartet schwierigen Atemwegen durfte ich mich mit dem Videolaryngoskop probieren, reichlich Arterien und den ein oder anderen ZVK legen. Intraoperativ konnte ich mit kurzer Rücksprache meiner Maßnahmen die Narkosen langstreckig fahren. Am Anfang wurde ich teilweise in etwas eigentümliche Säle eingeteilt, bspw. den ganzen Tag nur Regionalanästhesien, mit ein paar komischen Blicken konnte ich aber bald auch eigene Wünsche äußern, in welchen Saal ich mitgehen wollte. Einmal wurde ich mit in die Prämedikationsambulanz geschickt, was... stinklangweilig und nicht wirklich lehrreich war. Theoretisch kann... manch einer sagt auch "soll"... man auch eine Woche in die Schmerztherapie und auf die Schmerzstation gehen, mich interessiert das nicht so und ich konnte mich erfolgreich drum drücken.

Die ITS ist unterteilt in A, B und C. Die A ist die interdisziplinär-operative IMC und wird assistenzärtlich vor allem von Chirurgen in ihrer Intensivrotation besetzt. B und C (eigentlich auch nur ein langer Flur und zwischen Zimmer 7 und 8 eine gedachte Grenze) sind vollwertige Intensivstationen, auf denen alles bis hin zur ECMO gemacht wird. Die ITS war der Himmel auf Erden. Nach vielleicht einer Woche Eingewöhnung wurde ich de facto wie ein Assistenzarzt behandelt. Jeden Morgen habe ich ein bis zwei Patienten, auch beatmete und wirklich kritisch kranke, bekommen, die visitiert, dann meine Befunde und geplanten Maßnahmen besprochen und letztlich umgesetzt. Ein bisschen Sono, Echo, ZVK- und Arterienanlage konnte ich schon aus Famulaturen, HiWi-Stellen und Vortertial und durfte das, nachdem sich von meiner Kenntnis überzeugt wurde, auch selbstständig anwenden. Auch die sonst auf der Station anfallenden Katheter und unter Aufsicht auch Thoraxdrainagen, Pleurapunktionen und auch Bronchoskopien durfte ich durchführen. Natürlich gehörte auch dazu, dass man seine Visiten und Maßnahmen ordentlich dokumentiert und zu seinen Patienten Epikrisen verfasst. Alle Fragen wurden ausführlich und pathophysiologisch fundiert beantwortet und eine Fülle an Ressourcen zum Selbststudium präsentiert. Unter den Ärzten fühlt man sich als Kollege und wird entsprechend geschätzt, aber auch gefordert. Sehr hervorzuheben war auch der exzellente Kontakt zur Pflege. Auf keiner anderen ITS (und sicherlich nicht flächendeckend von der Anästhesiepflege im OP) wurde ich so schnell, vorbehaltlos und freundlich aufgenommen.

Ein Essen, ob Frühstück oder Mittagessen, gab es jeden Tag kostenlos. Für die Bezahlung muss man de jure jeden Monat einen Dienst mitmachen, da bleibt man einfach bis ca. 21...22 Uhr mit dem Diensthabenden und hat am nächsten Tag frei, egal ob im OP oder auf ITS. Auch beim Notarzt mitzufahren zählt als Dienst. Hierzu kann man aus dem OP den PJ-verantwortlichen Oberarzt, derzeit Dr. Gerth, fragen, auf der ITS einfach den jeweiligen Notarzt und sich in die Liste eintragen, wo noch ein Platz frei ist. Warnschutzkleidung kriegt man gestellt, nur Sicherheitsschuhe muss man selbst beschaffen. Wer nun aber, wie oben erwähnt, für die Intensivmedizin brennt, wird aber wahrscheinlich sowieso in zwei Jahren den Notarztschein machen, da kann man sich auch jetzt schonmal für knapp 100 Euro ein paar anständige Stiefel holen, die viele Jahre halten.

Typischerweise gab es einmal pro Woche immer von einer anderen Klinik PJ-Seminare, davon habe ich aber.... ich glaube gar keins besucht. Was sehr zu empfehlen ist, sind OA Gerths notfallmedizinische Seminare, die er immer mal so zwischendurch einbaut. Von allgemeiner Notfallmedizin, Reanimation bis hin zu interessanten und gut aufbereiteten Fallbesprechungen.

Wie gesagt: Wer sich für Intensivmedizin interessiert und schon ein wenig Ahnung (oder die Motivation sich nochmal den Artikel bei Nerdfallmedizin durchzulesen) hat (Stichworte FAST HUGS BID, lungenprotektive Beatmung, Ernährung auf der ITS usw.), für den ist das die Gelegenheit Unmengen zu lernen und zu üben und Verantwortung als Arzt zu übernehmen.

Bewerbung

via PJ-Portal

Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Prüfungsvorbereitung
Fallbesprechung
Patientenvorstellung
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Notaufnahme
Patienten aufnehmen
Punktionen
Braunülen legen
Patienten untersuchen
Untersuchungen anmelden
Eigene Patienten betreuen
Blut abnehmen
Rehas anmelden
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei/billiger
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
640 Euro für einen Dienst pro Monat

grade Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1