Medizinstudent:innen helfen Medizinstudent:innen.
62.624 Berichte von PJ-Tertialen und Famulaturen weltweit. Für ein besseres Medizinstudium. Kostenlos und unabhängig.
PJ-Bericht: Allgemeinchirurgie in Spital Aarberg (8/2012 bis 12/2012)
- Station(en)
- 1,2,4
- Einsatzbereiche
- Station, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme
- Heimatuni
- LMU Muenchen
Ich habe mich pudelwohl am Spital Aarberg gefühlt und sehr viel gelernt. Man wird herzlich aufgenommen, überall vorgestellt und rumgeführt.
Man muss sich bewusst sein, dass es ein wirklich kleines Krankenhaus ist (105 Betten, davon ca. 75 chirurgisch/ orthopädisch). Neben der Chirurgie gibt es noch eine medizinische Abteilung, sowie eine interdisziplinäre Notaufnahme (+ Radiologie, Labor). Ich empfand das zuerst als Nachteil, jedoch stellte sich bald heraus, dass es eigentlich ein Vorteil ist, weil man dadurch viel machen darf.
Man bekommt einen eigenen Funk sowie einen eigenen Arbeitsplatz im Assistentenbüro und ein eigenes Passwort für das Phoenix-Klinikprogramm (ist dort das KAS-Programm sprich die elektronische Akte).
Es gab ein gemeinsames Mittagessen um halb zwölf (außer man stand im OP; dort gabs für 10 CHF/Monat eine leckere Verpflegung)
Die chirurgischen Gebiete umfassen Allgemeinchirurgie (v.a. Hernien, Appendicitiden, Kolorektaleeingriffe etc.), Traumatologie (sehr ausgeprägt), Orthopädie (Belegärzte: Knie, Hüfte, Fuß, Wirbelsäule, Schulter) und Gefässchirurgie (Belegarzt, v.a. Varizen).
Meine festgelegten Aufgabenbereiche:
- Eintrittsvoruntersuchungen
- Eintrittsuntersuchungen
jeweils mit Anamnese, körperlicher Untersuchung, Labor/EKG/RöThorax-Befundung, ggf. Anordnen weiterer Untersuchungen, anschließend Vorstellung bei einem Assistenten
- Mitoperieren (hier war aktives Mitoperieren gerne gesehen und gefördert; auch bei den Belegärzten); häufig auch als 1. Assistenz bei ASK oder LSK; man wird fest als Assistenz eingeteilt und wird dann entsprechend angefunkt
- Nähen im OP (hier war es gar keine Frage ob man Nähen möchte, sondern es wurde erwartet :). Wenn man es nicht konnte, gab es im Assistentenbüro ein Übungsset)
- Notaufnahme: Anamnese, Untersuchung, Nähen von Wunden, Anordnen von weiteren Untersuchungen in Absprache mit dem zuständigen Assistenzarzt
- Pikettdienst am Wochenende: so eine Art "OP- Assistenzbereitschaftsdienst", bei dem man innerhalb von 30 Minuten in der Klinik sein musste, frei einteilbar unter den UHU's, gab extra Geld und Kompensationstage (bei 16 Wochen -> 2 Wochen)
wahlweise:
- Betreuen eigener Patienten
- Reinschnuppern in Anästhesie (Highlight: durfte auch mal als Chirurgie-UHU intubieren :) )
- Reinschnuppern in die verschiedenen OA-Sprechstunden oder die Wundsprechstunde
- Pikettdienst unter der Woche in Absprache mit den Assistenzärzten
- Reinschnuppern bei den Inneren/Medizinern (z.B. Gastro- und Koloskopie) und Radiologie
- Reinschnuppern bei den Orthopäden in der Praxis in Absprache mit den Belegärzten
Wie immer hängt natürlich viel von der eigenen, gezeigten Motivation ab, aber Engagement wird belohnt.
Wenn man Fragen oder Anliegen hat, bemühen sich alle sehr einem weiterzuhelfen. Ich brauchte zum Beispiel gleich den ersten Freitag frei und noch eine Woche im Oktober, weil ich Kongress hatte. Ich habe Frau Circo im Mai deshalb eine E-mail geschrieben und habe gleich eine Antwort bekommen ("das ist zwar eigentlich nicht mein Zuständigkeitsbereich, aber ich habe gerade mal nachgefragt und das geht in Ordnung").
Das Gehalt bekommt man bar ausgezahlt, so dass man auch kein Schweizer Konto eröffnen muss.
Unterricht:
- kein festgelegter PJ-Unterricht
- meist learning-by-doing -> man kann etwas nicht, fragt nach und bekommt es gezeigt oder macht es unter Aufsicht
- Donnerstag-Morgen: allgemeine Fortbildung mit chirurgischen und internistischen Fragestellungen
- 1x Sono-Fortbildung für Assistenten, bei denen wir UHU's aktiv mitmachen konnten
Wohnen:
Ich hatte ein Zimmer im Personalhaus für 350 CHF. Leider recht wenig Komfort, Waschbecken und Kühlschrank im Zimmer; jedoch Dusche/WC und Küche auf dem Gang. Bettwäsche gestellt (1x Wechsel/Woche), W-Lan für einmalig 30 CHF
Sehr zu empfehlen ist ein Auto, damit man am Wochenende gut Ausflüge etc. machen kann, sonst hängt man schon sehr in Aarberg fest.
Im Städtli selbst gibt es mehrere große Supermärkte, einen wirklich süßen Stadtplatz, Sportanlagen etc. Man sollte sich bewusst sein, dass die Lebenshaltungskosten in der Schweiz wirklich teurer sind als in Deutschland. Zum Beispiel kostet das Mittagessen satte 8,50 CHF trotz Mitarbeiterrabatt. Aber ich habe nicht gespart und bin trotzdem mit einigen Franken bzw. Euros rausspaziert.
Für Ausflüge fand ich die Seite ausflugsziele.ch sehr hilfreich.
So, jetzt habe ich, glaube ich, wirklich alles geschrieben was mir einfällt. Bei Fragen, schickt mir einfach eine E-mail übers Kontaktformular.
ca. 8 Monate im Voraus bei
- Sandra Circo
(oder Chefarztsekretärin Marianne Roth
- oder Dr. Thomas Kapp (Personal-OA; sehr nett)
- Unterricht
- Kein Unterricht
- Tätigkeiten
- Briefe schreiben
Röntgenbesprechung
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Mitoperieren
EKGs
Poliklinik
Untersuchungen anmelden
Eigene Patienten betreuen
Patienten aufnehmen
Chirurgische Wundversorgung - Dienstbeginn
- 7:00 bis 8:00 Uhr
- Dienstende
- 16:00 bis 17:00 Uhr
- Studientage
- Gar nicht
- Tätigkeiten
- Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei/billiger
Kleidung gestellt - Gehalt in EUR
- 950 CHF
- Gebühren in EUR
- 50 CHF für Äquivalenzbescheinigung (einmalig) + Steuern