Medizinstudent:innen helfen Medizinstudent:innen.

Ich habe mein einmonatiges Psychiatrietertial in der Klinik Beverin auf der Akutpsychiatrie verbracht. Im Vergleich zu meinen bisherigen klinischen Erfahrungen, ist hier sehr selbständiges Arbeiten möglich. Bereits nach kurzer Zeit gehörten zu meinen täglichen Aufgaben selbständig Patientengespräche zu führen, Anordnungen zu treffen und Konsile anzumelden sowie Kontakt zu ambulanten Betreuern aufzunehmen, Anträge auf Verlängerung der Kostengutsprachen zu stellen, Eintrittsgespräche zu führen, Entlassungsbriefe zu schreiben und die wöchentliche Psychoedukationsgruppe zu leiten. Dies alles natürlich nur nach ausführlicher Einweisung und mit der Möglichkeit, jederzeit Rücksprache mit dem Oberarzt oder der Stationsärztin zu halten. Positiv war auch, dass Aufgaben wie z.B. Blutabnahmen komplett von dem Pflegepersonal übernommen werden. Insgesamt ist der Kontakt zur Pflege sowie auch die Arbeitsatmosphäre in der Klinik insgesamt sehr gut. Die Arbeitszeiten sind zwar mit 50 Wochenstunden recht lang, dafür aber flexibel. So konnte ich auch mal unter der Woche frei nehmen, als ich Besuch von zu Hause hatte. Die Wochenenden sind für Unterassistenten grundsätzlich frei. Überstunden werden in Form von Freizeitausgleich kompensiert.

Die Unterkunft wird bei Bedarf von der Klinik gestellt. Das Zimmer ist zwar sehr zweckmässig eingerichtet (Bett, Schrank, Stuhl, Tisch und Nachttisch), allerdings mit 220 CHF monatlicher Miete zuzüglich 50 CHF Endreinigung für Schweizer Verhältnisse sehr kostengünstig. Einen Parkplatz kann man bei Bedarf für 50 CHF monatlich hinzumieten. Die Unterkunft ist sehr sauber und direkt auf dem Klinikgelände gelegen, sodass man einen sehr kurzen Arbeitsweg hat. Bettwäsche und Geschirr werden gestellt. Es gibt eine Wohnküche mit Sofaecke und Fernseher, die von allen Bewohnern des Personalwohnhauses genutzt werden kann. Im Keller gibt es einen Billardtisch und Waschraum mit Waschmaschinen und auch Möglichkeiten zum Trocknen der Wäsche.

Die Klinik ist sehr ländlich in den Bergen gelegen, verkehrstechnisch aber gut angebunden. Chur, die Kantonshauptstadt, ist in 15 Minuten mit dem Auto bzw. 30 Minuten mit dem Zug zu erreichen. Chur ist zwar keine grosse Stadt, es gibt aber zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten, Kinos, Restaurants, Bars und auch Museen für den Freizeitvertreib. Die Berge in der Umgebung sind ideal für Wanderungen und im Winter zum Skifahren oder Rodeln. Auch die bekannteren Skigebiete wie z.B. Arosa, Davos und St. Moritz sind nicht weit entfernt.

Alles in allem war der Monat in Cazis eine sehr lehrreiche Zeit in einer landschaftlich unglaublich schönen Region, die ich nicht missen möchte.