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PJ-Bericht: Innere in Hopital Neuchatelois - Pourtales (10/2016 bis 12/2016)
- Station(en)
- M4, Notfall
- Einsatzbereiche
- Station, Notaufnahme
- Heimatuni
- Bern
Lest unbedingt auch den Bericht von meinem Vorgänger, der/die hat alles wunderbar beschrieben und es hat sich organisatorisch nichts verändert.
Der Kanton Neuchâtel betreibt diverse Spitäler, der Standort Pourtalès in Neuchâtel ist der grösste, also das Kantonsspital. Für einen so kleinen Kanton wie Neuchâtel ist das Spital allerdings erstaunlich gross, als klein würde ich es also nicht betiteln, und es läuft auch einiges.
Ich war im Rahmen des Schweizerischen Wahlstudienjahrs (ähnlich deutsches PJ) zwei Monate dort. Wer länger als einen Monat bleibt, rotiert automatisch für mind. einen Monat auf den Notfall. Die Atmosphäre im Team ist fantastisch. Sowohl die Assistenzärzte wie auch die Oberärzte sind sehr nett, hilfsbereit, und auch für einen Spass zu haben, der Kontakt zum Pflegepersonal war wunderbar. Und sie waren alle geduldig mit mir, wenn ich etwas nicht verstanden hatte.
STATION:
Die Innere hat drei Stationen (M4: Neuro und Innere, M3: Innere gemischt, M2: Innere und Onko), ich war auf M4, was ich ideal fand.
Auf der Station ist der Tagesablauf so: Frühbesprechung um 8, Röntgenbesprechung um 8:30, ab 9:15 Visite, meist für ca. 3 Stunden (jeder Assistenzarzt hat 9-12 Patienten, die meisten davon relativ komplex). Während der Visite wird man als Student in den Gedankenprozess einbezogen, untersucht gemeinsam mit dem AA die Patienten, und erledigt kleiner organisatorische Dinge. Während der Ober-/Chefarztvisite 2x/Woche werden einem viele Fragen gestellt. Am Nachmittag ist man für die Eintritte zuständig, d.h. bei allen neu eingetretenen Patienten, die nicht über den Notfall kommen (denn dort werden diese bereits gemacht), müssen eine komplette Anamnese und ein kompletter Status, sämtliche Verordnungen und Einträge ins Computersystem gemacht werden. Auf M4 war ich zwar dem internistischen AA zugeteilt, konnte aber nachmittags auch die Eintritte für die Neuro machen, was super war. Nach einer Weile auf der Station bekommt man eigene Patienten, die an von A bis Z selber betreuen darf (hängt halt wie immer auch etwas vom AA ab). Ab und zu finden auch kleiner Interventionen wie Pleurapunktion, LP, etc. statt, die man nach einmal zuschauen auch machen darf. ABGAs sind grundsätzlich Aufgaben der Studenten. Der Nachmittagsrapport findet um 17:45 statt, vorher zu gehen war bei mir schwierig, selbst wenn ich nichts zu tun hatte, ausser natürlich ich hatte einen speziellen Grund, früher gehen zu müssen. D.h. man arbeitet grundsätzlich eine 50h Woche, dafür ist Mittagessen grundsätzlich immer möglich und relativ ausgedehnt. Das Essen ist sehr gut, aber eher teuer (12.10 CHF oder 9.80 CHF, je nach Menü), dafür ist alles andere billig (Suppe und Salat zusammen 3.40 CHF, Kaffee 1 CHF).
NOTFALL:
Der Notfall war das absolute Highlight. Nachdem man die Organisationsabläufe und das Computersystem bereits kennt, rotiert man auf den Notfall. Dort hat man grundsätzlich eigene Patienten, die man meist direkt mit dem Oberarzt bespricht (je nach dem vorher kurze Rücksprache mit dem Assistenzarzt), meist auch erst nachdem man bereits selber das Labor verordnet hat. Man kann grundsätzlich Patienten aller Dringlichkeitsstufen übernehmen, ausser der Dringlichkeitsstufe 1 (also solche, die in den Schockraum kommen). Wie gesagt, dafür dass das ein kleiner Kanton ist, war auf diesem Notfall wirklich immer viel los (manchmal war auch die Hölle los). Als Student wird man also wirklich gebraucht. Wenn man einen Patienten übernimmt, ist man für alles zuständig; die Untersuchungen anzumelden, das Prozedere zu organisieren, die Medikamente zu verschreiben und den Bericht zu schreiben - und wenn es eine LP o.Ä. braucht, wirst auch du sie durchführen. Das Pflegepersonal, welches auf dem Notfall unglaublich gut ausgebildet ist, wendet sich mit Fragen direkt an dich.
Ich habe so unglaublich viel gelernt, und das bei einer tollen Stimmung im Team.
Auf dem Notfall gibt es keine offiziellen Arbeitszeiten, die Assistenzärzte machen drei Tage 12h-Schichten, wir Studenten haben uns dann aber in normale 10h Schichten (Früh-/Spät-/Nachtdienst) an 5 Tagen in der Woche eingeteilt.
FRANZÖSISCH:
Der Einstieg war schwerer als erwartet. Ich habe mit einer soliden Französischausbildung der Schule bereits mehrere Anamnese bei französischen Patienten gemacht gehabt, und dachte es wäre nicht so ein grosses Problem. Tatsächlich war die Kommunikation mit den Patienten das kleinste Problem - das Problem war, die Ärzte/Krankenschwestern zu verstehen, wenn sie untereinander redeten. Den erstens reden sie viel schneller, zweitens benutzen sie in der Medizin unglaublich viele Abkürzungen, die alle anders sind als im Deutschen (und auch solche, für die es im Deutschen gar keine Abkürzungen gibt; Retrosternale Schmerzen = DRS, douleurs rétrosternales). Aber nach 2-3 Wochen hat mans dann auch draussen einen Status zu schreiben, mit so unmöglichen Ausdrücken wie "MVS, sans BSA" (Lungenauskultation: murmure vésiculaire symétrique, sans bruits surajoutés). Ausserdem waren ALLE, Patienten wie Personal, geduldig mit meinen unendlichen Fragen wenn ich etwas nicht verstanden hatte, auch der Chefarzt während der Visite, und meine Berichte wurden stets von einem freundlichen AA gelesen um das französisch zu korrigieren.
LOHN & UNTERKUNFT:
Der Lohn ist mit 800 CHF eher mikrig. Das Zimmer kostet zwar nur 200 CHF, aber nach Abzügen bleiben dann halt nur noch 530 CHF übrig. Das Personalhaus ist 2min. vom Spital entfernt, und frisch renoviert. Die Zimmer sind unterschiedlich ausgestattet (auch wenn euch die Zimmervermietung etwas anderes sagen will) und über ein Online-Tool buchbar. Eigentlich sind es kleine Wohnungen: 3-5 Zimmer teilen sich ein Bad, ein separates WC und eine Küche. Wenn man zu fünft ist, hat man ein Lavabo im Zimmer, wenn man zu dritt ist leider nicht. Zu dritt kommt allerdings ein starkes Gemeinschaftsgefühl auf - schlussendlich habe ich zwei Monate in einer super 3er-WG gelebt. Die Zimmer sind ziemlich gross, normal ausgestattet, und leider schlecht schallisoliert (Ohrenstöpsel mitnehmen!). Die Sanitäranlagen sind neu, die Küche modern mit Mikrowelle und Backofen, ansonsten aber überhaupt nicht ausgestattet (wenn der Vorgänger nichts hat liegenlassen, hat es nichts! Also Pfannen, Teller, Besteck, Gläser, Tassen, alles selber mitnehmen!). Leider werden die Zimmer nie gereinigt, dafür kommt man selber auf (was, halt wie immer, in manchen WGs gut klappt, und in anderen gar nicht- entsprechend dreckig kann es dann halt sein). Achtung: es hat kein Internet!
Schlussendlich fand ich es trotzdem von allen Personalhäusern (ich war immerhin in 5) das beste oder zweitbeste.
BEWERBUNG:
Die Bewerbung läuft entweder über die Uni Lausanne oder die Uni Genf. Ich hatte mich über Genf beworben, weil dort keine Gebühren zu zahlen waren. Diese Unis organisieren sämtliche Plätze in der ganzen Welschschweiz. Man muss damit rechnen, dass man nicht den ersten Wunsch kriegt (der war bei mir Yverdon, da dieses Spital neben Neuchâtel das einzige war, von dem ich überhaupt einen Erfahrungsbericht gehört hatte), da die Stundenten der Unis Genf und Lausanne Erstwahlrecht haben. Kontakt in Genf nachwievor (super!): Ariane.Favre@unige.ch
- Unterricht
- 2x / Woche
- Inhalte
- Fallbesprechung
Bildgebung
Sonst. Fortbildung
EKG - Tätigkeiten
- Röntgenbesprechung
EKGs
Patienten untersuchen
Rehas anmelden
Botengänge (Nichtärztl.)
Untersuchungen anmelden
Briefe schreiben
Notaufnahme
Patienten aufnehmen
Eigene Patienten betreuen
Gipsanlage
Chirurgische Wundversorgung
Punktionen - Dienstbeginn
- 7:00 bis 8:00 Uhr
- Dienstende
- 17:00 bis 18:00 Uhr
- Studientage
- Gar nicht
- Tätigkeiten
- Unterkunft gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei/billiger - Gehalt in EUR
- 800 CHF
- Gebühren in EUR
- Zimmer: 200 CHF