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PJ-Bericht: Allgemeinchirurgie in Spital Aarberg (12/2016 bis 4/2017)
- Station(en)
- Notfall/Operation/Chirurgie
- Einsatzbereiche
- OP, Station, Notaufnahme
- Heimatuni
- Nicht angegeben
Ich bin über die "PJ-Liste im Ausland" Liste auf das Spital Aarberg aufmerksam geworden und wollte mein Chirurgie Tertial lieber in der Schweiz als an meiner Heimatuni verbringen, die keinen guten Ruf in diesem Bereich geniesst.
Kurz zu den täglichen Aufgaben: Wie in Deutschland wird meist erwartet, dass man morgens vor 8.00Uhr im OP Saal steht um bei den Operationen Haken zu halten. Hierbei gab es zwei Kategorien im Spital Aarberg. Die Belegorthopäden, die meist den grössten Teil des Programms füllten und die hausinternen Chirurgien. Den Orthopäden ist ein rechtzeitiges eintreffen sehr wichtig, daher sollte man wirklich pünktlich erscheinen. Da es Belegorthopäden sind haben sie generell keinen Lehrauftrag, allerdings war es ein sehr netter Umgang und auf Nachfrage wird auch großzügig erklärt und berichtet. Bei den hausinternen Chirurgen war es oft ein sehr ruppiger Umgang, hier braucht man defintiv ein dickes Fell, in klassischer Manie wird hier geflucht und beleidigt. Positiv ist allerdings, dass man bei Ihnen in der Regel selbst zunähen darf. Ich hatte vorher nur wenig Erfrahung und konnte diese Fertigkeit endlich voll ausbauen, das wäre an meiner Heimatuni sicherlich nicht möglich gewesen. Fraglich finde ich hingegen, dass das Nähen höchstens kurz gezeigt wird und man danach auf sich alleine gestellt ist. Der Operateur verschwand meist schnell aus dem Saal, hierbei wird keine Rücksicht auf die eigene Unsicherheit genommen und wie ich schon in einem anderen Bericht gelesen hatte, ist es egal ob es sich um ein junges Mädchen oder alten Mann handelt und die Narbe am Ende ein kosmetisch gutes Ergebnis erzielte, dies halte ich doch für eine fragwürdige Ausbildung und Qualität.
Wenn man nicht im OP eingesetzt wird kann man auf dem Notfall mithelfen. Die Assistenzärzte waren ein wahnsinnig nettes Team und haben einen direkt in ihre Gemeinschaft aufgenommen, hier konnte man wirklich alles Fragen. Sobald sie sich der eigenen Fertigkeiten versichert hatten, durfte ich auch selbst kleine RQWs nähen und Voruntersuchungen durchführen. Auch die Kollegen der Inneren Medizin waren sehr nett und diese konnte man auch gerne auf dem Notfall begleiten. Auf der Inneren Medizin rapporterien die PJler auch direkt an den Kaderarzt, dieses ist in der Chirurgie defintiv nicht erwünscht. Als ich dies ausprobierte hat der Kaderarzt daraufhin den Assistenzärzt zusammengeschissen, dass er keine Kommunikation mit den PJler wünsche. Na gut.. Generell muss ich sagen, dass mir die Assistenzärzte in diesem Spital sehr leid tun, der menschliche Ton ist unter aller Sau und der Chef sieht dabei einfach weg. Diessen Verdruss habe ich auch im Team bemerkt. Ich fand durchweg alle 3 Kaderärzte haben sich bereits von der Lehre und dem professionellen Umgang mit Untergebenen verabschiedet...
Eine weitere Tätigkeit ist die Untersuchung der elektiven Eintritte. Diese müssen täglich in etwas mühsamer Papierarbeit vorbereitet werden, wenn man sich allerdings gut präsentiert hat darf man die Voruntersuchungen dann auch alleine mit den Patientin durchführen. Ich für meinen Teil habe gerne Untersuchung und Anamnesegespräche geübt, dies war sicher ein Vorteil für mein späteres Staatsexamen.
Gelegentlich am Wochenende und 1-2x unter der Woche hatte ich Picketdienste, das heißt Abrufbereitschaft für 24h. In den 4 Monaten musste ich allerdings höchstens bis 21.00Uhr bleiben, in der Nacht war niemals ein Einsatz. Dafür werden diese allerdings sehr gut kompensiert und ich konnte mir in der teuren Schweiz ein wenig dazuverdienen. Das Wohnen im Personalhaus ist nicht allzu teuer und die Gemeinschaft dort war sehr nett, die Räume sind klein und es gibt nur eine Gemeinschaftsküche, aber dafür einen netten Aufenthaltsraum und eine kleine Terrasse mit Grill. Als die Frühlingszeit angefangen hat, haben wir dort gerne zusammen gesessen und gekocht.
Insgesamt war es eine schöne Erfahrung, ich konnte viel lernen und würde auch wieder kommen, nur nicht als Assistenzarzt selbst ; )
Bewerbung und Organisation verlief ausgesprochen einfach und freundlich.
- Unterricht
- Kein Unterricht
- Dienstbeginn
- Vor 7:00 Uhr
- Dienstende
- 16:00 bis 17:00 Uhr
- Studientage
- Gar nicht
- Tätigkeiten
- Kleidung gestellt
- Gehalt in EUR
- 1200 Franken