Medizinstudent:innen helfen Medizinstudent:innen.

62.624 Berichte von PJ-Tertialen und Famulaturen weltweit. Für ein besseres Medizinstudium. Kostenlos und unabhängig.

Famulatur-Bericht: Innere in Klinik Idstein open_in_new (10/2017 bis 11/2017)

Station(en)
Innere
Einsatzbereiche
Station, Notaufnahme, Diagnostik
Heimatuni
Frankfurt
comment Kommentar

Die Idsteiner Klinik gehört zum Helios-Konzern und genau dort liegt der Haken: Ich hatte während meiner Famulatur den Eindruck, dass das Hauptaugenmerk nicht auf dem Wohlergehen und der Gesundheit der Patienten liegt, sondern darauf, wie man viele Fallzahlen und hohen Profit generiert. Patienten, die verlegt werden mussten, wurden meist in anderen Kliniken des Helios-Konzerns untergebracht, auch wenn andere Nicht-Helios-Kliniken besser geeignet schienen.

In der Notaufnahme wurde aus Kostengründen meist nur ein Leberwert abgenommen statt GOT + GPT, wie man es in anderen Notaufnahmen standardmäßig macht. Zur Fokussierung auf den Profit kommt hinzu, dass der Oberarzt sich nicht in die Patienten hineinversetzen kann/möchte und sich wenig empathisch verhält. Da wird schon mal den Angehörigen auf dem Gang zwischen Tür und Angel gesagt, die Mutter solle ins Hospiz. Eine andere ältere Dame, die mit der Erkrankung ihres Mannes offensichtlich überfordert und dadurch durcheinander war, hat sich mehrfach umentschieden (nachvollziehbar, wie ich fand), ob und wie es mit ihrem Mann weitergehen solle und als sie dann den Wunsch äußerte, ihn doch in eine andere Klinik verlegen zu lassen, ist der Oberarzt richtig böse geworden und hat ihr den Wunsch abgeschlagen. Daraufhin hat sie angefangen zu weinen, aber er wurde davon offensichtlich nicht berührt und hat vielmehr den Patienten sogar noch als dement erklärt, woraufhin die anwesende Pflegekraft wütend den Raum verlassen hat, weil der Patient nicht dement war, sondern nur überfordert mit der Situation, so viele Weißkittel um sich herum stehen zu haben. Ich habe das unnötige Leid der armen Frau nicht ertragen und den Oberarzt inständig darum gebeten, ihren Mann doch zu verlegen und mich darum gekümmert, ihm wieder den Platz in der anderen Klinik zu vereinbaren.

Ähnlich war eigenes Engagement bei der Lehre gefragt: Vom Oberarzt konnte man wenig bis nichts lernen, deshalb habe ich mir im Hinblick auf das nahende 2. Staatsexamen viel selbst angelesen. Die Assistenten waren freundlich, hilfsbereit und nett und sofern Zeit war, hatten sie großes Interesse daran, mir sowohl praktisches (arterielle BGA, EKG) als auch theoretisches Wissen zu vermitteln.

Als ich aus gesundheitlichen Gründen meine Arbeitszeit auf 50% verkürzen wollte, war der Chefarzt sehr kulant und verständnisvoll, mit ihm ließ sich gut reden.

Bei den morgendlichen Röntgenbesprechungen war ich immer dabei, sodass ich dadurch plus durch Studieren der Röntgenbefunde in der elektronischen Patientenakte mein radiologisches Wissen vertiefen konnte.

Der Kontakt zur Pflege war gut: Die Pflegekräfte waren nett, aber teilweise unter extremem Zeitdruck und total überlastet. Auch das Klima zwischen Pflege und Oberarzt war angespannt.

Bewerbung

Ich habe mich kurzfristig über den Helios-Konzern beworben, die Bewerbung wurde dann nach Idstein weitergeleitet.

Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Bildgebung
Fallbesprechung
EKG
Tätigkeiten
Röntgenbesprechung
Patienten aufnehmen
Briefe schreiben
Notaufnahme
EKGs
Patienten untersuchen
Braunülen legen
Blut abnehmen
Praktische Massnahmen unter Aufsicht
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei/billiger
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
100
Gebühren in EUR
-

grade Noten

Team/Station
4
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
3
Unterricht
3
Betreuung
3
Freizeit
2
Station / Einrichtung
4
Gesamtnote
3