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PJ-Bericht: Psychiatrie in Psychiatrisches Krankenhaus Rickling open_in_new (3/2019 bis 6/2019)

Station(en)
Suchtbereich und geschützte Station
Einsatzbereiche
Station
Heimatuni
Nicht angegeben
comment Kommentar

Rickling ist ein recht großes Psychiatrisches Krankenhaus, in dem fast alle psychiatrischen Krankheitsbilder behandelt werden ( keine Station für Essstörungen und keine Forensik ,keine KJP, sonst eigentlich alles) . Die Stationen darf man sich selbst aussuchen. Man kann sein Tertial auf zwei oder drei verschiedene Stationen verbringen. Die erste Hälfte war ich im Suchtbereich ( ist noch mal in Alkohol und Drogen unterteilt), die zweite Hälfte auf der geschützten Männerstation. Eigentlich wollte ich mir noch einen dritten Bereich angucken, aber da mir die letzte Station so gut gefiel, bin ich da bis zum Schluss geblieben.

In den ersten beiden Wochen war die Assistenzärztin, der ich zugeteilt war, leider noch im Urlaub, so dass ich mich erst mal an ihre Urlaubsvertretung für diese Station wenden sollte. Die war jedoch nur bis Mittags da, so dass ich mich nachmittags an eine andere Ärztin "drangehangen"habe, die jedoch auf einer anderen Station ( auch in der Sucht) arbeitete. So war ich direkt am Anfang auf zwei Stationen gleichzeitig neu. Das war jetzt nicht das Schlimmste, weil überall alle nett waren, aber auf mich wirkte das alles etwas unstrukturiert. Als meine eigentlich zuständige Ärztin dann zurück war, wurde es richtig gut. Sie war schon in fortgeschrittener Weiterbildung und kannte sich dementsprechend gut aus und ich konnte viel von ihr lernen.

Arbeitsbeginn ist um 8 Uhr mit der Frühbesprechung ( mit allen Therapeuten, Ärzten, Sozialarbeitern der Klinik) . Auf Station haben wir dann erst mal Blut abgenommen ( sehr überschaubar) ,Übergabe mit der Pflege, Aufnahmen gemacht ( die macht man im Suchtbereich nicht nur für seine Station sondern für alle Stationen des Suchtbereichs wenn man für die Aufnahmen zuständig ist) , Patientengespräche geführt. Als PJ-lerin konnte ich auch an vielen Therapiegruppen teilnehmen ( zb Akupunktur , Patientenedukation, Gestalten). Die wöchentlichen Visiten mit dem OA fand ich immer sehr lehrreich.

Im Suchtbereich übernehmen auch die Sozialarbeiter einen sehr großen Anteil an der Patientenversorgung ( manchmal kam es mir so vor, als hätten die sogar mehr zu tun als die Ärzte) . Deswegen kann man sich von denen auch gerne mal etwas erklären lassen und deren Gruppentherapien besuchen.

Auf der geschützten Station hat es mir fast noch etwas besser gefallen. Man hatte das Gefühl, dass alle Berufsgruppen ( Psychologen, Sozialarbeiter, Pflege, Ärzte) so richtig ein Team waren. Jeden Tag gab es eine ausführliche Übergabe von der Pflege und 3x/Woche Visite mit jeweils unterschiedlichen Patienten.

Es kommt relativ häufig zu Anhörungen ( wenn Pat gegen ihren Willen stationär sind). Da kann man auch gerne mit dabei sein, wenn Richter und Patient einverstanden sind. Aufnahmen waren hier nicht so oft, da die Patienten eher etwas länger bleiben und man nur auf der eigenen Station Aufnahmen macht. Von den Krankheitsbildern sah ich hier vor allem Schizophrenien und Intelligenzminderung. EKTs werden hier auch durchgeführt, auch da darf man dabei sein.

Bei Interesse kann man auch mal den Internisten des Hauses bei seiner Arbeit ( EKG Befundung, Sonos, Visiten) begleiten. Er war auch sehr nett.

Richtigen PJ Unterricht gab es nicht, da hier die PJ-ler nicht so in Masse vertreten sind wie zb in der Chirurgie oder Inneren. Zum Schluss hin waren wir zwei PJ-ler. Dafür gibt es aber 1x/Woche eine Fortbildung für alle Assistenten ( meist Psychiatrie Themen aber auch mal etwas aus der Inneren) die auch meistens statt fand. Hin und wieder kommen zusätzlich Referenten aus anderen Kliniken und tragen ein Thema vor, das war auch schon mal interessant!

Da Rickling ja ziemlich weit draußen ist, kann man sich zwischen einem Wohnheimzimmer und der Fahrtkostenerstattung entscheiden. Entweder bekommt man die Tickets für Bus und Bahn erstattet oder die Spritkosten, wenn man mit dem eigenem Auto fährt. Es gab aber auch fast jeden Tag die Möglichkeit mit einer Fahrgemeinschaft von Lübeck zu fahren. In Lübeck sind wir dann gegen 7:00 / 7:15 Uhr ( je nach Treffpunkt) losgefahren und in Rickling meist gegen 17 Uhr zurück. Deswegen waren das dann inklusive Fahrt immer ganz schön lange Tage. Ich hätte das ein oder andere mal auch eher gehen können, wenn nichts mehr zu tun war, aber wegen der Fahrgemeinschaft bleibt man dann halt bis 16:30 ( Dienstende).

Mittagessen war jeden Tag möglich und ist für PJ-ler auch umsonst. Entweder ein warmes Gericht oder ein Salat vom Buffet. Wir sind immer mit mehreren Kollegen zusammen zum Essen gegangen, was echt schön und unterhaltsam war.

Dienste ( das sind 24h Dienste für das ganze Haus) kann man auch mitmachen, wenn man möchte.

Was ich insgesamt noch positiv fand war, dass man als PJ- ler in erster Linie zum Lernen/ neue Erfahrungen sammeln da war und nie ausgenutzt wurde. An allem, was einen interessierte dufte man teilnehmen und war willkommen. Man hat sich zwar gebraucht aber nicht als billige Arbeitskraft gefühlt. Die Stimmung war einfach angenehm.

Bewerbung

über die Uni Lübeck

Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Eigene Patienten betreuen
Patienten aufnehmen
Patienten untersuchen
Blut abnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt
Essen frei/billiger
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
425

grade Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
2
Unterricht
2
Betreuung
2
Freizeit
3
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2