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PJ-Bericht: Allgemeinchirurgie in Augusta Victoria Hospital (12/2019 bis 2/2020)
- Station(en)
- Station, OP, outpatient clinic
- Einsatzbereiche
- Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP
- Heimatuni
- Rostock
Ich kann mich den positiven Eindrücken der vorhergehenden Bewertung leider nicht anschließen. Das kann daran liegen, dass ich im Winter dort war und viele einheimische Studenten ihre Rotationen in der Chirurgie gemacht haben. Die Ärzte schienen nicht besonders motiviert, ständig eine neue Horde Studenten zu bespaßen. Im Grunde wurden die Studenten meist ignoriert und mussten selbst schauen, wie sie den Tag herumbekommen. In den OP dürfen aus Gründen der Infektionskontrolle (die im Übrigen ansonsten nicht besonders gut funktioniert - angefangen von regelmäßiger Händedesifektion bis hin zum korrekten Tragen des Mundschutzes im OP) immer nur 2 Studenten. Bei normalerweise 6 einheimischen Studenten plus 2 PJlern hat man also eher selten die Möglichkeit dazu. Der Rest kann im Prinzip nur rumsitzen, denn auf der Station gibt es nicht viel zu tun bzw. zu sehen. An anderen palästinensischen Krankenhäusern hätte man als Student wesentlich mehr machen dürfen; allerdings steht nur ein weiteres auf der allgemeinen LPA-Liste, und generell läuft es in den meisten anderen palästinensischen Kliniken für europäische Augen ziemlich desorganisiert.
Manchmal wird auf Nachfrage ein bisschen was erklärt, ab und zu gibt es sogar Studentenunterricht. Der ist jedoch - selbst wenn man sich mehrmals bemerkbar macht - zum größten Teil auf Arabisch, obwohl das Medizinstudium auf Englisch ist und auch die Ärzte alle Englisch beherrschen.
Generell heißt es in der Klinik für Studenten: only watch, don't touch. Vor der Bewerbung war mir nicht bewusst, dass die Klinik ein Privatkrankenhaus ist. Das bedeutet zwar, dass die Standards hier höher sind als im Rest der west Bank. Allerdings dürfen aus versicherungstechnischen Gründen eben nur Ärzte Hand anlegen. In den 2 Monaten dort war das höchste der Gefühle die Untersuchung von Leistenhernien und der Mammae. Mit am Tisch zu stehen ginge hier gar nicht, noch nicht einmal Blutentnahme oder Zugänge waren möglich.
Unterm Strich habe ich medizinisch also nicht besonders viel mitgenommen und würde das Tertial niemandem empfehlen, der ernsthaft etwas über Chirurgie lernen möchte.
Kulturell, politisch und persönlich war es aber ein sehr eindrücklicher Blick über den Tellerrand, den ich nicht missen möchte. Es gibt auch einige sehr liebe Menschen in der Klinik, die einem viel erzählen, vor allem über den Nahostkonflikt. Ich habe wahnsinnig viel gelernt, was ich nie durch die Medien erfahren hätte, und sehr persönliche Einblick bekommen - u.a. durch die Patienten, die zum Teil aus Gaza kommen, oder durch persönlichen Kontakt v.a. zu den Physiotherapeuten.
Alles in allem bin ich froh, ein halbes Tertial hier gemacht zu haben und in Deutschland noch ein bisschen as von Chirurgie mitzubekommen - aber eben einen sehr eindrücklichen Einblick in Kultur und Politik hier erlangt zu haben.
Ca. 1,5 Jahre im Voraus über Asma Bader, Sekreatärin an der Al Quds University. Sprachtest brauchte ich nicht, dafür aber Empfehlungsschreiben, CV und jede Menge Impfnachweise.
- Unterricht
- 1x / Woche
- Inhalte
- Repetitorien
- Tätigkeiten
- Poliklinik
Chirurgische Wundversorgung
Patienten untersuchen - Dienstbeginn
- 7:00 bis 8:00 Uhr
- Dienstende
- Vor 15:00 Uhr
- Studientage
- Frei verfügbar
- Tätigkeiten
- Essen frei/billiger
Mittagessen regelmässig möglich