Medizinstudent:innen helfen Medizinstudent:innen.

Ich hatte eine gute, spannende Zeit in Leuggern. Damit du das auch hast, brauchst du hier etwas Mut und Selbstinitiative. Die überdurchschnittliche Entlohnung spiegelt auch wieder, dass UAs sich hier nützlich machen und nicht nur aus der Ecke zugucken sollen. Beim Erledigen der Arbeiten sind die UAs ausserdem sehr frei - ihr macht untereinander aus, wie der Dienstplan aussehen soll, wer bei welchen OPs assistiert, wer auf Station oder im Notfall ist, oder auch mal einen Schnuppertag in einer Klinik oder beim Rettungsdienst macht. Ihr könnt also quasi machen was ihr wollt. Umgekehrt wird man aber auch nicht oft "an die Hand genommen", wenn man sich nicht selbst darum bemüht.

Das Belegarztsystem plus kürzliche Umstrukturierungen haben während meiner Zeit teils zu unübersichtlichen Abläufen und Zuständigkeiten geführt - wir UAs konnten dazu aber Verbesserungsvorschläge sogar beim Chefarzt vorbringen, und einige wurden umgesetzt.

Das Spital ist klein - man kennt sich, und ich habe ausnahmslos freundliche Leute angetroffen. Insbesondere die Chefarztsekretärin hat sich sehr um uns UAs gekümmert und kann bei fast allen Problemen kompetent weiterhelfen.

Das Klima im OP habe ich zu 95% als entspannt und freundlich erlebt und bekam auf Nachfrage viel erklärt. Selten waren Chirurgen oder OP-Pflege gereizt, was aber nicht gegen mich gerichtet wurde. Andere UAs haben mir allerdings von einzelnen unfreundlichen Erfahrungen berichtet.

Die OPs sind hauptsächlich: Knie- und Hüftprothesen, Frakturen, Laparoskopische Eingriffe, und Sectios. Ausserdem diverse kleinere Eingriffe. Man ist erste oder zweite Assistenz. Was ich dabei machen konnte reichte vom Haken halten über Kameraführung zu Nähen; abhängig davon wie sehr man sich selbst einbringt und wie kompetent man wirkt.

Die UAs der Inneren Medizin haben während meiner Zeit auch viele chirurgische Arbeiten erledigt, wir waren alle quasi ein Team. Ein UA der Inneren, der bereits den Abschluss hatte, wurde als AA auf der Inneren eingesetzt, zum Lohn eines UAs. Die chirurgischen UAs erhielten andererseits einen Bonus, als wir für zusätzliche Spätschichten eingesprungen sind.

üblicher Arbeitsalltag:

Röntgenrapport 0730

Stationsvisite ca um 0800, oder wann immer die jeweiligen Chirurgen Zeit haben - fragt nach, wenn ihr dabei sein wollt.

ca 1100 Kardexvisite durch einen UA - hauptsächlich Vormedikation eintragen und Vorgesetzte informieren, wenn sich irgend ein Problem abzeichnet

ca 1700 Arbeitsende für normalen Tagdienst

ca 1800 Arbeitsende mit anschliessendem Pikettdienst für einen UA - gerufen wird man relativ selten für Frakturen, Appendektomien, oder Sectios. Pikettdienst ca 1-3x pro Woche, je nach Anzahl UAs.

1 Stunde Pausen wann immer ihr wollt/Zeit habt; Kleine bezahlbare Mensa. Protip: Gratis Snacks und Kaffee im OP-Pausenraum.

Den ganzen Arbeitstag über assistieren bei OPs, Stationsarbeit (Medikamente im System verordnen, Berichte schreiben), oder auf der Notfallstation helfen - auf der Notfallstation durfte ich oft Patienten in Rücksprache mit einem Oberarzt selbst übernehmen, und man kommt auch viel zum Nähen.

Tips:

- Nähen üben im Voraus hilft

- Teamwork unter den UAs ist ganz wichtig; schaut aufeinander!

- Trau dich!: mal in den Notfall oder zur Rettung oder wo du sonst Lust hast zu gehen / Fragen zu stellen / für dich einzustehen - es beisst einem niemand den Kopf ab

- > dann kommt die Zeit in Leuggern gut!